Jena. (21.04.99) Eine Ausstellung "Theodor Fischer als Kirchenbauer" eröffnet Prof. Dr. Georg Machnik, Rektor der Friedrich-Schiller-Universität, am kommenden Sonntag, dem 25. April, um 11.30 Uhr im Aulafoyer des Unihauptgebäudes. Sie wurde von der Volkskundlerin Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger in Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät organisiert. Theodor Fischer (1862-1938) war Architekt und Stadtplaner. Neben zahlreichen Sakral- und Profanbauten zeichnete er auch für den Neubau der Jenaer Universität 1905-1908 verantwortlich. Die Ausstellung ist bis zum 21. Mai werktäglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Zur Vernissage sind alle Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Region herzlich eingeladen.
Theodor Fischers Gesamtwerk ist überaus vielseitig und umfaßt neben maßgeblichen Stadtbaukonzepten zahlreiche große öffentliche Bauten wie Schulen, Museen und Kirchen sowie auch viele Wohnhäuser. Die Verbindung von Architektur und Stadtplanung in einer Person befähigte Fischer, besonders für seine Kirchen überaus angemessene Räume zu schaffen - Räume im Stadtbild, die darin optimal eingebunden sind und zugleich als intakte Ensembles wirken - und Innenräume, die den gottesdienstlichen Anforderungen und den Besonderheiten der jeweiligen Gemeinden bestmöglich Rechnung tragen. Dabei konnten die Gemeinden, für die er baute, nicht unterschiedlicher sein: großstädtisch, kleinstädtisch, dörflich und eine Garnisons-Gemeinde.
Theodor Fischers Werk umfaßt mehr als zwanzig Kirchenprojekte und Kirchenbauten, beginnend mit ersten Projekten für Dresden um das Jahr 1890 und endend mit dem letzten großen Projekt für die Reformations-Gedächtniskirche in Nürnberg im Jahre 1936. Neun seiner Kirchenbauten stehen heute noch. Sie sind, teilweise mehrfach, im Inneren renoviert. Es handelt sich um eine katholische und acht protestantische Kirchen, die in der Ausstellung "Theodor Fischer als Kirchenbauer" zu sind. Alle diese zwischen 1901 und 1931 gebauten Kirchen liegen in Bayern und Württemberg. In der Reihenfolge ihrer Entstehung sind dies: die Evangelische Erlöserkirche München-Schwabing, die Katholische Kirche in Oberbes-senbach (Lkr. Aschaffenburg) sowie weitere Evangelische Kirchen in Wolfratshausen, Stuttgart, Planegg und in Gauting (beide nahe München) sowie in Neuötting. Die Ausstellung zeigt die Kirchen aus Sicht der Planung durch den Architekten und im heutigen Zustand.
Stilistisch läßt sich Theodor Fischer nicht an einer bestimmten Richtung festmachen. Vielmehr zeigen sich bei seinen Kirchenbauten vielfältige Anklänge an den Historismus, aber auch an den Jugendstil. Zugleich hat er mit zahlreichen Formelementen einen ureigenen Stil geprägt. Diesen Stil schuf er bei seinen frühen Werken (1901 bis 1910) durch das Zusammenführen von Zitaten aus dem mittelalterlichen Bauen mit Formen und Elementen, die er als regionaltypisch gesehen hat. Fischers wichtigstes Spätwerk ist die 1926 fertiggestellte Waldkirche Planegg, die sich stilistisch und konzeptionell deutlich von seinen frühen Kirchenbauten unterscheidet. Als Zentralbau entworfen, ist Planegg eine "moderne" Kirche, die vom Konzept her für manche Kirche der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts Pate gestanden haben könnte.
Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger
Tel.: 03641/944390, Fax: 944392
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Theodor Fischer im Büro des berühmten Berliner Architekten Wallot vor einem Modell des Reichstags.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Philosophie / Ethik, Religion
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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