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01.04.2005 11:13

UNIK: Warmumformung mit Beschichtung bringt Technologievorsprung im Automobilbau

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Fester, leichter und bereits in der Auto-Serienproduktion nutzbar: Warmumformung mit Nanobeschichtung ist das Ergebnis einer neuartigen Entwicklung. Diese weltweit neue Technologie wird erstmals in der Karosserieproduktion des neuen VW Passat eingesetzt. Die Volkswagen AG und die ThyssenKrupp Stahl AG unterstützten diese Entwicklung des Kasseler Maschinenbau-Fachgebiets Umformtechnik unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Steinhoff mit der Saarbrücker Nano-X GmbH. Der Warmumformungsprüfstand des Kasseler Fachgebiets Umformtechnik (Foto s. Anlage) wird auf der Hannover Messe 2005 auf dem Stand des Volkswagen-Konzerns vom 11. bis 15. April präsentiert (Halle 17).

    Kassel. Fester, leichter und bereits in der Auto-Serienproduktion nutzbar: Warmumformung mit Nanobeschichtung ist das Ergebnis einer neuartigen Entwicklung. Diese weltweit neue Technologie wird erstmals in der Karosserieproduktion des neuen VW Passat eingesetzt. Die Volkswagen AG und die ThyssenKrupp Stahl AG unterstützten diese Entwicklung des Kasseler Maschinenbau-Fachgebiets Umformtechnik unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Steinhoff mit der Saarbrücker Nano-X GmbH. Der Warmumformungsprüfstand des Kasseler Fachgebiets Umformtechnik (Foto s. Anlage) wird auf der Hannover Messe 2005 auf dem Stand des Volkswagen-Konzerns vom 11. bis 15. April präsentiert (Halle 17).

    Bei Warmumformung von Stahlblech erhalten beispielsweise Karosserieteile durch die Kombination von Formgebung und gleichzeitiger kontrollierter Abkühlung eine im Vergleich zum üblichen Verfahren des Kaltumformens extrem verbesserte Festigkeit und damit ein hervorragendes Crashverhalten bei deutlich reduziertem Gewicht. Allerdings kann es unter den hier vorherrschenden extremen thermischen Prozessbedingungen zu einer unerwünschten Verzunderung, also einer Verunreinigung der Bauteiloberflächen durch Oxidation, kommen. Diese Zunderschicht auf den Bauteilen bereitet erhebliche Probleme bei der Weiterverarbeitung. Einziger Ausweg ist der nachträgliche Abtrag dieser Schicht am fertig geformten Bauteil mit allen nachteiligen Folgen hinsichtlich Bauteilqualität und Kosten. Bekannte Oxidationsschutzschichten, wie z.B. eine im Schmelztauchverfahren aufgebrachte Aluminiumschicht, bieten hier keine verlässliche Möglichkeit der technischen Abhilfe. "An dieser Stelle bezog das Kasseler VW Werk mit seinem Presswerk und Karosseriebau mein Fachgebiet ein", so Steinhoff. In Rekordzeit von wenigen Monaten wurde an der Universität Kassel mit einem Investitionsvolumen von rund 200.000 € ein Prozesssimulator entwickelt, mit dessen Hilfe die bei der Warmblechumformung vorherrschenden Prozessverhältnisse unter Laborbedingungen eins zu eins abgebildet werden können. Auf diese Weise waren umfangreiche Reihenuntersuchungen möglich, mit denen es gelang, einerseits die Schichteigenschaften für die vorliegende Anwendung maßzuschneidern, andererseits die notwendigen Parameter für die industrielle Prozessführung unter Serienbedingungen zu ermitteln. Es sei daher nach Steinhoffs Aussage unter den Projektpartnern unstrittig, dass diese hocheffiziente Prüfeinrichtung an der Universität Kassel ein wesentliches Erfolgselement bei der Absicherung des Serienanlaufs des neuen VW Passat darstellte.

    "Wir sehen zahlreiche weitere Potenziale für den Automobilbau", so Steinhoff, der die Forschungs-und Entwicklungsarbeit in dieser Viererkonstellation fortsetzen möchte. "Nanokompostionsbeschichtungen kann man theoretisch so wie in einem Chemiebaukasten aus verschieden Substanzen nach gewünschten Funktionalitäten zusammenmixen. Doch es gibt gerade im Anwendungsumfeld von Metallverarbeitungsprozessen viele offene Fragen für die Industriepraxis", wie der Kasseler Maschinenbau-Professor weiter ausführt. Der komplexe Funktionalitätsmix müsse Verzunderungsschutz, verbesserte Schmierungseigenschaften, Schweißbarkeit, Lackierbarkeit und nicht zuletzt auch den Langzeitkorrosionsschutz berücksichtigen. Diese stellten in ihrer gegenseitigen Wechselwirkung die größte Entwicklungsherausforderung dar. Aber auch die Verbesserung der mechanischen Bauteileigenschaften im Hinblick auf eine weitere Optimierung der Crashsicherheit lässt sich mit seinem Prozesssimulator gezielt untersuchen. Hier will Steinhoff nun ermitteln, wo genau das Prozessfenster liegt, also wie über die Temperaturabfuhr während der Warmumformung sich ein günstiges Verhältnis von Bauteilfestigkeit und -zähigkeit einstellen lässt und bei welcher Temperatur die Abkühlung starten und in welcher Geschwindigkeit sie stattfinden muss.

    Fotos stehen kostenpflichtig gegenüber dem Fotografen zur Verfügung unter
    Bild 1: http://www.uni-kassel.de/presse/pm/bilder/Prof_Steinhoff_und_Mitarbeiter.jpg
    Bild 2: http://www.uni-kassel.de/presse/pm/bilder/warmumformung.jpg

    BU Bild 1: Eins zu eins kann an dem an der Uni Kassel entwickelten Simulator die Prozesskette der Warmumformung wissenschaftlich untersucht und industriell nutzbar gemacht werden. Im Bild: Fachgebietsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Steinhoff (Mitte) und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter Dipl.-Ing. Lars Opfer (li) und Dipl.-Ing. Jan Weikert.
    BU Bild 2: Warmumformung bei 950 Grad: Ein mit Nanopartikeln beschichtetes Blech durchläuft den Prozesssimulator an der Uni Kassel.

    Der Abdruck ist kostenpflichtig gegenüber dem Fotografen Andreas Fischer, Tel. (0561) 284746 oder (0172) 5637017.

    Annette Ulbricht
    3.875 Zeichen

    Info
    Universität Kassel
    Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Steinhoff
    Fachbereich Maschinenbau
    tel (0561) 804 2705
    fax (0561) 804 2706
    e-mail steinhoff@uni-kassel.de


    Bilder

    Eins zu eins kann an dem an der Uni Kassel entwickelten Simulator die Prozesskette der Warmumformung wissenschaftlich untersucht und industriell nutzbar gemacht werden. Im Bild: Fachgebietsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Steinhoff (Mitte) und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter Dipl.-Ing. Lars Opfer (li) und Dipl.-Ing. Jan Weikert.
    Eins zu eins kann an dem an der Uni Kassel entwickelten Simulator die Prozesskette der Warmumformung ...
    Das Abdruckhonorar ist mit dem Fotografen abzustimmen. Fotograf: Andreas Fischer, Tel. (0561) 284746 oder (0172) 5637017.
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    Warmumformung bei 950 Grad: Ein mit Nanopartikeln beschichtetes Blech durchläuft den Prozesssimulator an der Uni Kassel.
    Warmumformung bei 950 Grad: Ein mit Nanopartikeln beschichtetes Blech durchläuft den Prozesssimulato ...
    Das Abdruckhonorar ist mit dem Fotografen abzustimmen. Fotograf: Andreas Fischer, Tel. (0561) 284746 oder (0172) 5637017.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Eins zu eins kann an dem an der Uni Kassel entwickelten Simulator die Prozesskette der Warmumformung wissenschaftlich untersucht und industriell nutzbar gemacht werden. Im Bild: Fachgebietsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Kurt Steinhoff (Mitte) und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter Dipl.-Ing. Lars Opfer (li) und Dipl.-Ing. Jan Weikert.


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