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01.04.2005 11:05

Bremer Symposium: "Entschwinden die Bilder? Ins Universum der digitalen Kunst!"

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Die Kunsthalle Bremen und die Universität Bremen richten am 8. und 9. April 2005 gemeinsam das Symposium "Entschwinden die Bilder? Ins Universum der digitalen Kunst!" aus. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Herkunft und Besonderheit der digitalen Kunst. Die am Symposium teilnehmenden Experten und Expertinnen genießen internationalen Rang. Das Symposium ist öffentlich bei freiem Eintritt.

    Über die überwältigende Bedeutung der Computer für die heutige Bilderwelt gibt es keinerlei Zweifel. Fast alle Bilder, die uns täglich in Zeitungen, Fernsehen, Kino und auf Plakaten begegnen, kommen auf die eine oder andere Weise mit digitaler Technik in Berührung. An den Wänden von Galerien und Museen sehen wir zwar noch Rückzugsbereiche der Kunst vor dem Computer. Jedoch muss sich jedes Museum heute fragen, wie es sich neu zur digitalen Kunst stellen will.

    Als die digitale Kunst in den 1980/90er Jahren begann, sich aus ihren Anfängen zur massenhaften Erscheinung zu entwickeln, kam auch die Frage nach ihren Ursprüngen auf. Heute gibt es an mehreren Orten in der Welt Projekte, die in wissenschaftlicher Strenge der frühen Geschichte der digitalen Kunst auf die Spur zu kommen suchen. Die Geschichte begann ziemlich genau in der Mitte der 1960er Jahre, damals unter dem Namen computer art - Computerkunst.

    Die Kunsthalle Bremen hat sich entschlossen, der frühen digitalen Kunst eine gesteigerte Aufmerksamkeit entgegen zu bringen. Durch ihre führende Rolle im Bereich der Videokunst ist sie dafür durchaus vorgeprägt: die Flüchtigkeit der Bilder auf dem Monitor des Computers, ihre permanente Entwicklung und Veränderung sind beiden Richtungen technischer Bildlichkeit gemeinsam. Vor kurzem hatte die Kunsthalle der digitalen Kunst eine erste Ausstellung gewidmet. Unter dem Titel "Die präzisen Vergnügen" waren frühe grafische Arbeiten von Frieder Nake und neue interaktive Installationen zu sehen, die er mit Studierenden erarbeitet hatte. Noch in diesem Sommer wird mit Georg Nees ein weiterer Pionier der Computergrafik mit einer Einzelausstellung geehrt werden (ab 23. August).

    Bremen: eine Hochburg digitaler Kunst

    Der Bremer Künstler und Autor Michael Weisser hat der Kunsthalle eine Sammlung von digitalen Arbeiten aus den 1980er Jahren geschenkt. Die Kunsthistorikerin Barbara Nierhoff hat Aufgaben einer Archäologie der digitalen Kunst übernommen. An der Universität Bremen sind mit Heinz-Otto Peitgen und Frieder Nake zwei über Bremen hinaus bekannte Hochschullehrer an digitaler Kunst interessiert. Während Nake zu den frühen Pionieren der Computergrafik zählt, haben Peitgen und seine Mitarbeiter Weltruhm mit fraktalen Bildern erlangt. Das mathematische Modell der Fraktale - die Selbstähnlichkeit - hat außerhalb des Ästhetischen große allgemeine Bedeutung gewonnen.

    Das Symposium ist dem einzigartigen Kern der digitalen Bilder und ihrem Erscheinen in der Kunst gewidmet: sie existieren, wie jedes Bild, sichtbar und still an der Wand oder auf dem Monitor; sie existieren jedoch gleichzeitig auch unsichtbar im Zustand rasender Berechnung hinter der Bildfläche. Man kann das so ausdrücken: Digitale Bilder weisen eine Oberfläche (fürs Auge) und eine Unterfläche (für den Prozessor) auf. Man muss sie umdrehen, um sie zu verstehen, doch dann sieht man sie nicht mehr. Die schmale Lücke in dieser Doppelexistenz wird in der interaktiven Kunst zu neuartiger Kreativität genutzt.

    Das Symposium fragt nach den Spezifika der digitalen Kunst, nach ihrer Geschichte, nach gestalterischen Optionen und wendet sich abschließend den Aufgaben zu, die einer Archäologie der digitalen Kunst zu stellen sind. Der vielleicht befremdlich klingende Titel weist darauf hin, dass die Bilder offensichtlich nicht entschwinden, sondern vielmehr allgegenwärtig sind. Doch eine ihrer beiden Seiten bleibt tatsächlich unsichtbar und ist somit verschwunden. Fast ist es so, dass unserem Auge zum Trost die Bilder sich auch noch zeigen. Der Ausruf "Ins Universum der digitalen Kunst!" steht in Anlehnung an den Buchtitel, mit dem der Philosoph und Medientheoretiker Vilém Flusser in Europa bekannt wurde: "Ins Universum der technischen Bilder" (1985).

    Besondere Aufmerksamkeit verdient der Eröffnungsvortrag am 8. April von Barbara Büscher und Dieter Daniels, die in dem gemeinsamen Vortrag "Analog vs. Digital - der doppelte Beginn der Medienkunst" einen historischen Blick auf die Anfänge werfen. Am 9. April kommen die Digital-Pioniere Herbert W. Franke ("Computerkunst als Utopie") und Frieder Nake ("Harmlos, doch radikal. Ein Bekenntnis") selbst zu Wort.

    Achtung Redaktionen: Interessierte Journalistinnen und Journalisten sind beim Symposium herzlich willkommen.

    Weitere Informationen:

    Universität Bremen
    Studiengang Informatik
    Prof. Dr. Frieder Nake
    Tel. 0421-218 3525 oder - 4862
    Fax 0421-218 4322
    E-Mail: nake@informatik.uni-bremen.de
    und
    Kunsthalle Bremen
    Dr. Barbara Nierhoff
    Tel. 0421-329 0874
    E-Mail: nierhoff@kunsthalle-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.digitalekunst.uni-bremen.de/


    Bilder

    Die Mandelbrot-Figur ist zum Sinnbild der Theorie fraktaler Strukturen und der Chaosforschung geworden. Sie hängt eng mit einer chaotischen Dynamik zusammen und ist zugleich von unerschöpflicher struktureller Vielfalt.
    Die Mandelbrot-Figur ist zum Sinnbild der Theorie fraktaler Strukturen und der Chaosforschung geword ...

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    "Escanlante Yellowstone": Das Bild zeigt einen Ausschnitt der sogenannten Mandelbortmenge, deren mathematische Potentialfunktion als Gebirge computergraphisch aufbereitet wurde. Die Farbgebung wurde in Anlehnung an Farbspiele gewählt, wie sie im Yellowstone Park zu beobachten sind.
    "Escanlante Yellowstone": Das Bild zeigt einen Ausschnitt der sogenannten Mandelbortmenge, deren mat ...
    Fotos: Cevis, Uni Bremen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Die Mandelbrot-Figur ist zum Sinnbild der Theorie fraktaler Strukturen und der Chaosforschung geworden. Sie hängt eng mit einer chaotischen Dynamik zusammen und ist zugleich von unerschöpflicher struktureller Vielfalt.


    Zum Download

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    "Escanlante Yellowstone": Das Bild zeigt einen Ausschnitt der sogenannten Mandelbortmenge, deren mathematische Potentialfunktion als Gebirge computergraphisch aufbereitet wurde. Die Farbgebung wurde in Anlehnung an Farbspiele gewählt, wie sie im Yellowstone Park zu beobachten sind.


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