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01.04.2005 12:02

Übergewicht belastet die deutsche Wirtschaft mit fünf Milliarden

Christiane Limberg Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Die volkswirtschaftlichen Kosten des schweren Übergewichts ("Adipositas") werden auf 530 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, werden auch die Begleiterkrankungen berücksichtigt, sind es über Milliarden Euro, berichten Gesundheitsökonomen auf der 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim. Unter schwer Adipösen, so zeigt die aktuelle KORA-Studie, ist der Anteil der Krankenhausfälle mit 9,9 Prozent doppelt so hoch, und der Anteil von Personen mit relativ starker Inanspruchnahme

    Mannheim, Freitag 1. April 2005 - Die volkswirtschaftlichen Kosten des deutlichen Übergewichts werden auf 530 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, werden auch die Begleiterkrankungen ("Co-Morbiditäten") berücksichtigt, sind es über Milliarden. Das berichten Dr. Thomas von Lengerke und Dr. Jürgen John vom GSF-Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM) auf der 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, zu der derzeit in Mannheim rund 5000 aktive Besucher zusammenkommen. "Dabei sind die spezifischen direkten Kosten der Versorgung vor allem auf Allgemeinarzt-Besuche zurückzuführen, und die indirekten Kosten im Sinne arbeitsunfähigkeitsbedingter Produktivitätsverluste machten ungefähr 50 Prozent aus", rechnen die Gesundheitsökonomen vor.
    Übergewicht ist einer der bedeutendsten Risikofaktoren für die Gesundheit. Zum einen erhöht vor allem deutliches Übergewicht ("Adipositas") die Wahrscheinlichkeit schwerwiegender Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt und andere Herz-Kreislauf-Krankheiten. Zum zweiten habe auch in Deutschland die Zahl Übergewichtiger und Adipöser in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen, etwa bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei jüngeren Frauen und Männern mittleren Alters.

    Adipöse müssen häufiger zum Arzt und ins Krankenhaus: Je schwerer, desto öfter

    "All dieses macht Übergewicht auch für die Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie zu einem höchst aktuellen Thema", sagen von Lengerke und John. "So hat das Robert-Koch-Institut in einer Analyse der Daten des Bundes-Gesundheitssurvey 1998 zu den Einflussfaktoren der Inanspruchnahme im ambulanten Bereich festgestellt, dass Adipositas - definiert als ein Body-Mass-Index (BMI) von 30 und darüber - mit einer erhöhten Inanspruchnahme von Allgemeinärzten einhergeht."
    Für Deutschland liegen nunmehr aktuelle Auswertungen des KORA-Survey vor, bei dem unter anderem 947 Erwachsene aus der Region Augsburg im Alter von 25 bis 74 untersucht und dreimal während eines halben Jahres telefonisch befragt wurden. "In der Regel sind es tatsächlich die schwer Adipösen, die sich deutlich von Normalgewichtigen unterscheiden", berichten von Lengerke und John. "So ist unter Ersteren der Anteil der Krankenhausfälle mit 9,9 Prozent praktisch doppelt so hoch, und der Anteil von Personen mit relativ starker Inanspruchnahme stationärer Leistungen mit 8,6 Prozent mehr als viermal so groß wie bei Normalgewichtigen."
    Bei den Allgemeinarztbesuchen gilt Ähnliches für starke Inanspruchnahme (zehn Prozent versus 3,6 Prozent). Die Gesundheitsökonomen: "Allerdings sind es hier bezüglich der Personen, die überhaupt Leistungen in Anspruch genommen haben, die mäßig Adipösen (BMI 30 bis 35), bei denen der entsprechende Anteil am größten ist (64,2 Prozent)."

    Schwer Adipöse verursachen im stationären Bereich die meisten Kosten

    "Betrachtet man die Kosten, liegen schwer Adipöse im stationären Bereich wie zu erwarten deutlich 'vorne': Sie verbrauchten im Mittel 1630 Euro, während alle anderen Gruppen deutlich unter 600 Euro blieben. Bei den Allgemeinarztbesuchen zeigt sich dagegen deutlich eine "Treppenfunktion" von 45 Euro für Normalgewichtige bis 73 Euro für Adipöse mit einem BMI von 35 und mehr." Außerdem zeige sich, dass Produktivitätsverluste durch krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit bei Adipösen zumindest tendenziell höher sind.

    Der Bodymass-Index (BMI)

    Der BMI beschreibt das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße und gibt damit einen empfehlenswerten Gewichtsrahmen an. Ermittelt wird der Wert aus Ihrem Körpergewicht, geteilt durch Körpergröße zum Quadrat. Sie sind zum Beispiel 1,70 Meter groß und wiegen 75 Kilo, dann ist Ihr Bodymass-Index: 75 / 1,70 ² = 25,9.
    Die Richtwerte für die BMI-Beurteilung lauten folgendermaßen: unter 20: Untergewicht; zwischen 20 und 25: Normalgewicht; zwischen 25 und 29: Übergewicht; ab 30: Adipositas (Fettleibigkeit)

    Kontakt:
    Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK (Berlin)
    Christiane Limberg, Pressereferentin der DGK (Düsseldorf); Pressezentrum: 0621-41065002
    Roland Bettschart, B& K Medien- und Kommunikationsberatung; Pressezentrum 0621-41065352 oder mobil 0043 676 6356775


    Weitere Informationen:

    http://www.dgk.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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