Risikofaktor Geschlecht: Die Chance, einen akuten Herzinfarkt zu überleben, ist für Männer deutlich besser als für Frauen, berichten Experten beim Deutschen Kardiologenkongress in Mannheim. Das dürfte allerdings weniger medizinische Gründe haben als gesellschaftliche. Weil das Herzinfarktrisiko von Frauen noch immer unterschätzt wird, werden sie später und weniger intensiv behandelt als Männer.
Mannheim, Freitag, 1. April 2005 - Das Risiko, einen akuten Herzinfarkt und die Reanimation vor Einlieferung in ein Krankenhaus zu nicht überleben, ist für Frauen um ein Drittel höher als für Männer. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Dr. Birgit Frilling aus Ludwigshafen bei der Jahrestagung der Deutschen Kardiologengesellschaft präsentierte. 5.000 Herzspezialisten diskutieren derzeit in Mannheim aktuelle Entwicklungen der Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
"Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die Haupttodesursache von Frauen, ihr Risiko für solche Erkrankungen wird jedoch noch immer sowohl von den Frauen selbst als auch von den behandelnden Ärzten unterschätzt", sagt Dr. Frilling. Diese Tatsache hat auch massive Auswirkungen auf ihre Therapie und ihre Überlebenschancen bei einem akuten Herzinfarkt. Dr. Frilling und ihr Team hatten in ihrer Untersuchung den Krankheitsverlauf von knapp 1.000 Herzinfarktpatienten genau untersucht, ein Viertel davon Frauen.
Der Vergleich ergab zahlreiche Geschlechterunterschiede, wie Dr. Frilling berichtet: Die so genannte Prähospitalzeit - also die Zeitspanne zwischen Auftreten des Herzinfarkts und Einlieferung in ein Krankenhaus, die für die Überlebenschancen bei einem Infarkt entscheidend ist - war bei Frauen deutlich länger als bei Männern, nämlich 90 Minuten versus 76 Minuten. Ein anderer entscheidender Unterschied: Frauen bekamen seltener eine akute Reperfusionstherapie als Männer (71,3 Prozent versus 77,4 Prozent). Durch eine solche Therapie soll in der vom Infarkt betroffenen Arterie der Blutfluss wieder hergestellt werden, eingesetzt werden dabei Medikamente und Stents.
Unterschiede mit dramatischen Folgen für die Frauen: "Sie haben eine um ein Drittel höhere Mortalität als Männer", fasst Dr. Frilling die Studienergebnisse zusammen.
"Effektive und wiederholte Aufklärungsmaßnahmen sind notwendig, um das Bewusstsein von Frauen für ihre Gefährdung zu schärfen sowie ihre medizinische Versorgung im Rahmen des akuten Myokardinfarktes zu verbessern", fordert die Ludwigshafener Herzspezialistin.
Kontakt:
Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK (Berlin)
Christiane Limberg, Pressereferentin der DGK (Düsseldorf); Pressezentrum: 0621-41065002
Roland Bettschart, B& K Medien- und Kommunikationsberatung; Pressezentrum 0621-41065352 oder mobil 0043 676 6356775
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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