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05.04.2005 12:23

Bau für das Palliativzentrum Göttingen kann beginnen

Stefan Weller Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen

    Deutsche Krebshilfe fördert Neubau eines Palliativzentrums und Stiftungsprofessur Palliativmedizin am Universitätsklinikum Göttingen mit rund 3,5 Millionen Euro

    (ek/ukg) "Die Versorgung unheilbar kranker Menschen in der Region wird sich mit dem neuen Zentrum für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Göttingen entscheidend verbessern", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, anlässlich eines Pressegesprächs zum bevorstehenden Baubeginn für das Palliativzentrum. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt den Bau des Palliativzentrums am Universitätsklinikum Göttingen mit drei Millionen Euro. Weitere 500.000 Euro stellt sie für eine Stiftungsprofessur Palliativmedizin am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen zur Verfügung. Die Eröffnung des Zentrums ist im Sommer 2006 vorgesehen.

    "Wir sind der Deutschen Krebshilfe sehr dankbar für die großzügige Förderung ", sagte Professor Dr. Lorenz Trümper, Vertreter des Dekans des Bereichs Humanmedizin der Universität Göttingen. Mit der Stiftungsprofessur würden auch Forschung, Lehre und Weiterbildung in der Palliativmedizin am Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen etabliert. "Mit dieser wichtigen Förderung der 'klinischen Versorgungsforschung' setzt die Deutsche Krebshilfe ihr großes Engagement in der Unterstützung onkologischer Forschungsvorhaben am Bereich Humanmedizin eindrucksvoll fort. Dieses Engagement ist in Zeiten zurückgehender Mittel der öffentlichen Hand unverzichtbar", so Trümper.

    "Das Engagement der Deutschen Krebshilfe ist Ausdruck der Anerkennung für unsere bisherigen Bemühungen um eine angemessene palliativmedizinische Versorgung insbesondere im ambulanten Bereich", sagte Privatdozent Dr. Günther Bergmann, Vorstand Krankenversorgung am Bereich Humanmedizin. Durch die örtliche Anbindung des neuen Zentrums an das Universitätsklinikum werde Palliativmedizin in die klinische Versorgung integriert. Dies unterstreiche die Bedeutung der Palliativmedizin als integriertem Versorgungsauftrag, wie er im Rahmen einer medizinischen und ärztlichen Grundorientierung gefordert werden müsse.

    Das neue Palliativzentrum wird auf zwei Stationen im Bettenhaus 2 des Klinikums mit insgesamt rund 650 Quadratmetern eingerichtet. Danach stehen zehn Betten für die stationäre Betreuung und eine Tagesklinik für die ambulante Versorgung der Palliativpatienten zur Verfügung. Jedes Patientenzimmer im Erdgeschoß wird einen Zugang nach außen erhalten, damit die Patienten auf der Terrasse und im Garten verweilen können.
    In der Außengestaltung und Inneneinrichtung soll sich das neue Palliativzentrum deutlich von den übrigen Stationsbereichen des Klinikums abheben. So wird die Außenfassade des Bettenhauses in dem Bereich des Palliativzentrums mit viel Glas umgestaltet. Auch erhält das Palliativzentrum einen eigenen, separaten Eingang. Für die Inneneinrichtung sind hochwertige Materialien vorgesehen: neben ausgewählten Farben und einer sehr wohnlichen Atmosphäre wird viel Wert auf eine angenehme Raumakustik gelegt.

    Das künftige Palliativzentrum Göttingen versorgt schwerstkranke und unheilbar kranke Menschen mit einer besonderen medizinischen, psychologischen und sozialen Betreuung. Diese Patienten brauchen besondere Zuwendung, Begleitung und Behandlung. Ziel palliativmedizinischer Betreuung ist es, das Leiden zu lindern und die Lebensqualität für die Patienten und deren Familien in den letzten Wochen und Monaten des Lebens zu stabilisieren und - soweit möglich - zu verbessern. Dazu gehört eine individuell angepasste Schmerzbehandlung, eine ganzheitliche Betreuung und Pflege sowie psychologische und spirituelle Begleitung. Nach einem Aufenthalt, der begrenzt sein soll, werden die Patienten bald wieder in die häusliche oder ambulante Palliativpflege.

    Die Stiftungsprofessur Palliativmedizin wird voraussichtlich noch im Juni 2005 ausgeschrieben. Die Krebshilfe finanziert den Lehrstuhl für fünf Jahre. Danach wird der Bereich Humanmedizin die Professur mit einer eigenen Abteilung für Palliativmedizin weiter führen. Es ist geplant, der Abteilung eine Einrichtung zur Verzahnung von stationärer und ambulanter Versorgung sowie ein Forschungszentrum anzugliedern. Neben klinischer Grundlagenforschung sollen hier insbesondere interdisziplinäre wissenschaftliche Projekte der Versorgungs- und Pflegeforschung durchgeführt werden.

    "Die Universitätskliniken Göttingen haben bereits viel Erfahrung im Bereich der Palliativmedizin gesammelt", führte Professor em. Dr. Dietrich Kettler, Emeritus des Zentrums Anaesthesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin, aus. Kettler hatte die Planungen für das Palliativzentrum initiiert und mit wesentlicher Unterstützung des Göttinger "Fördervereins für Palliativpatienten an der Universitätsklinik Göttingen e.V." und der neu gegründeten Stiftung für Palliativmedizin vorangebracht. Als Beauftragter für Palliativmedizin am Bereich Humanmedizin Göttingen wird er jetzt den Aufbau der Palliativmedizin mitbetreuen bis die Stiftungsprofessur besetzt ist.
    Bereits seit 1990 wird in Göttingen eine Palliativstation, ausgestattet mit fünf Betten in vier Zimmern, betrieben. Mit dem Projekt "SUPPORT" besteht seit vielen Jahren ein ambulantes Versorgungsangebot, ein mobiles Team aus Ärzten und Pflegepersonal betreut schwerkranke Krebspatienten zu Hause. "Mit der Förderung für das neue Zentrum und die Professur können wir künftig eine umfassende Krankenversorgung für unheilbar kranke Menschen sicher stellen und die palliativmedizinische Forschung und Lehre voran treiben", sagte Kettler. Gleichzeitig diene die Palliativmedizin auch der Erfüllung des ethischen Anspruchs in der Ausbildung von Medizinstudierenden.

    Die Palliativmedizin hüllt sich wie ein schützender Mantel (lat. pallium) um schwerstkranke und sterbende Menschen. Ihr Anliegen ist es, "nicht dem Leben Tage zu geben, sondern den Tagen Leben". Nach wie vor gibt es in Deutschland einen Mangel an Palliativzentren und entsprechend ausgebildeten Ärzten und Pflegern. Dieses Notstandes nimmt sich die Deutsche Krebshilfe an: Seit sie 1983 in Köln die erste Palliativstation eröffnete, hat sie dazu beigetragen, das palliativmedizinische Netz in Deutschland enger zu knüpfen.

    Die Deutsche Krebshilfe finanziert sich ausschließlich aus Spendengeldern der Bevölkerung und kämpft als Bürgerinitiative bereits seit über 30 Jahren gegen den Krebs.
    Das Spendenkonto: 909093 bei der Sparkasse KölnBonn.

    Weitere Informationen:

    Georg-August-Universität Göttingen
    Bereich Humanmedizin
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Stefan Weller
    Robert-Koch-Str. 42
    37075 Göttingen
    Tel.: 0551/39 - 9959
    e-mail: presse.medizin@med.uni-goettingen.de
    www.humanmedizin-goettingen.de

    Deutsche Krebshilfe
    Pressesprecherin
    Dr. med. Eva Kalbheim
    Thomas-Mann-Straße 40
    53111 Bonn
    Tel.: 0228/72990-270
    Fax: 0228/72990-11
    e-mail: ek@krebshilfe.de
    www.krebshilfe.de

    Förderverein für Palliativpatienten an der Universitätsklinik Göttingen
    Vorsitzende
    Veronika Frels
    Am Weißen Steine 14
    37085 Göttingen
    Tel.: 0551/705490
    e-mail: info@larsen-frels.com


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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