Ist Folter in Ausnahmefällen erlaubt, um das Leben unschuldiger Menschen zu schützen? Dieser, in den vergangenen Monaten in der Öffentlichkeit und in den Medien heftig diskutierten Frage geht ein mit hochkarätigen Wissenschaftlern besetztes Symposium am Freitag, 8. April, an der Universität Osnabrück nach. In Vorträgen und Diskussionen werden sowohl philosophische wie rechtliche Aspekte zur Sprache kommen. Die öffentliche Veranstaltung des Fachgebietes Philosophie findet ab 9.30 Uhr im Gebäude des Instituts für Umweltsystemforschung (Barbarastraße 12, Hörsaal E 34) statt.
Der eventuelle Einsatz von Folter wird von verschiedenen Gesellschaftskreisen sehr kontrovers beurteilt. In Meinungsumfragen und Leserbriefen bringen Bürger die Auffassung vor, Schwerverbrecher und Terroristen hätten ohnehin alle Rechte verspielt und keinen Anspruch auf menschenwürdige Behandlung. Demgegenüber beharren vor allem Politiker und Vertreter von Menschenrechtsorganisationen darauf, dass Folter nicht einmal in extremen Ausnahmesituationen zugelassen werden dürfe. "Angesichts dieser scharfen Kontroversen erscheint es wichtig, die juristischen und moralischen Aspekte des Problemkreises in einem interdisziplinären Diskurs wissenschaftlich und vorurteilsfrei zu diskutieren", so der Organisator des Symposiums, Prof. Dr. Wolfgang Lenzen.
Die Wissenschaftler werden sich mit der Entführung des Bankiersohns Jakob von Metzler befassen. In diesem Kriminalfall hatte der Frankfurter Polizei-Vizepräsident Daschner versucht, durch Androhung von Folter den Entführer Magnus Gäfgen zu zwingen, das Versteck des entführten Kindes preiszugeben. Als auswärtige Referenten werden in Osnabrück Prof. Dr. Dieter Birnbacher (Universität Düsseldorf), Prof. Dr. Rüdiger Bittner (Universität Bielefeld), Prof. Dr. Volker Erb (Universität Mainz), Prof. Dr. Weyma Lübbe (Universität Leipzig), Prof. Dr. Reinhard Merkel (Universität Hamburg), Prof. Dr. Ralf Poscher (Universität Bochum) sowie Prof. Dr. Dietmar von der Pfordten (Universität Göttingen) erwartet. Von Seiten der Universität Osnabrück sind Prof. Dr. Jörn Ipsen und Prof. Dr. Joachim Schulz (Rechtswissenschaften) sowie Prof. Dr. Wolfgang Lenzen und Prof. Dr. Rainer Trapp (Philosophie) beteiligt. Die rechtlichen Aspekte stehen vormittags (9.30 bis 13 Uhr) auf dem Programm, am Nachmittag (14.15 bis 19 Uhr) die philosophischen und ethischen Probleme.
Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos und für alle Interessierten offen.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Wolfgang Lenzen
Universität Osnabrück
Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften
Fachgebiet Philosophie
Schloßstraße 8
49069 Osnabrück
Tel. +49 541 969-4422, Fax +49 541 969-4789
e-mail: lenzen@uni-osnabrueck.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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