Das Verbreitungsgebiet der Gattung Schneeglöckchen (Galanthus) erstreckt sich von Frankreich über Mitteleuropa bis zur Ukraine. Die größte Artenvielfalt liegt in der Türkei und dem Kaukasus. Seit 1990 unterliegt die Gattung dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen. Darüber hinaus hat die EU eine Einfuhrquote festgesetzt. Trotzdem werden in den handelsüblichen Packungen Mischungen mit bis zu fünf Galanthus-Arten unter einem falschen Namen angeboten. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) finanziert nun ein Forschungsprojekt im Botanischen Garten der Universität Osnabrück mit dem Ziel, ein artspezifisches DNA-Markersystems zu entwickeln. Damit soll die Schnellbestimmung bestimmter wildentnommener Schneeglöckchen-Arten möglich werden.
Der Schaden durch Handel mit geschütztem Galathus-Saatgut liegt jedes Jahr bei mehreren 100.000 Euro allein in Deutschland, erklärt Projektleiter Dr. Nikolai Friesen. Doch welche Art verbirgt sich als Zwiebel in der Packung? Diese Frage lässt sich bislang erst beantworten, wenn aus der Zwiebel eine ausgewachsen Pflanze samt Blüte geworden ist. Denn nur anhand der Blüte-Merkmalen ist die Art zu bestimmen. "Das bedeutet, dass Naturschutzbehörden drei bis acht Monate brauchen, um die korrekten Artnamen für die Zwiebeln, die in handelsüblichen Packungen abgefüllt sind, zu erhalten", so der Osnabrücker Botaniker. "Es ist wünschenswert, einen Schnelltest zu erhalten, um teuren Arbeitsaufwand zu vermeiden."
Moderne molekulare Methoden können anhand geringer Mengen des Materials jederzeit artspezifische Merkmale liefern. Friesen: "Unser Vorhaben zielt darauf ab, ein rasches und zu jeder Jahreszeit einsetzbares Determinationsverfahren zu entwickeln, das eindeutig die handelsrelevanten Galanthus-Arten identifiziert." Den Behörden soll hiermit ein Verfahren zur Verfügung gestellt werden, um Falschdeklarationen beim Handel mit Galanthus zu ahnden.
Insgesamt hat der Osnabrücker Wissenschaftler ca. 240 Pflanzenproben für Schneeglöckchen aus verschiedenen Quellen gesammelt, unter anderem aus Russland, Georgien und der Türkei. Erste Ergebnisse liegen schon vor. Ende Mai 2005 wird der Schnelltest den Behörden zur Verfügung gestellt. Somit kann der Test schon zum Verkaufsstart der Zwiebeln im Herbst 2005 eingesetzt werden.
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Weitere Informationen:
Dr. Nikolai Friesen, Universität Osnabrück,
Fachbereich Biologie/Chemie,
Botanischer Garten,
Albrechtstraße 29, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969-2738, Fax +49 541 969-2724,
e-mail: nfriesen@uni-osnabrück.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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