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11.04.2005 11:00

VDE: Deutschland ist Spitze in der Elektro-, Automations- und Medizintechnik

Ursula Gluske-Tibud Kommunikation + Public Affairs
VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.

    VDE-Innovationsmonitor 2005

    Mikro- und Nanotechnik mit höchstem Innovationspotenzial
    Elektroingenieure stark gefragt

    Wo steht Deutschland im internationalen Vergleich bei Zukunftstechnologien? Welche Technologien liefern die stärksten Innovationsimpulse? In welchem Umfang werden F+E-Arbeitsplätze ins Ausland verlagert? Diese Fragen bewertet der aktuelle Innovationsmonitor 2005 des VDE, eine Umfrage unter den 1.250 Mitgliedsunternehmen des Verbandes. Von der Mikroelektronik und Nanotechnik sowie der Informationstechnik werden danach in den kommenden zwei Jahren die stärksten Impulse ausgehen. Rund 70 Prozent der befragten Unternehmen sehen die Mikro- und Nanotechnik als Innovationstreiber Nr. 1 an.

    Führender Standort für Innovationen

    Laut VDE-Innovationsmonitor 2005 belegt Deutschland die Spitzenplätze in der Elektro-, Energie-, Automations- und Medizintechnik. Deutschland wird seine teils souveräne Führungsposition in diesen Branchen bis 2010 zwar verteidigen, neben den USA holen aber vor allem asiatische Länder auf. Die zunehmende Innovationskraft Asiens (ohne Japan) bei der Elektrotechnik, Energietechnik und Automation geht vor allem zu Lasten Deutschlands und Europas; die positive Prognose für Asien bei der Informationstechnik betrifft insbesondere die USA. Bei Innovationen der Mikro- und Nanotechnik liefert sich die Bundesrepublik ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den USA.

    Deutschland - führender Mikroelektronik-Standort in Europa

    Die Bundesrepublik hat ihre Position als Mikroelektronik-Standort Nr.1 in Europa weiter ausgebaut. Weltkonzerne positionieren sich hier mit ihren Produktions- und Forschungszentren. Europa ist weltweit der zweitgrößte Mikroelektronik-Verbraucher. Bereits jeder elfte Chip stammt wertmäßig aus europäischer Fertigung. Mehr als jeder zweite Halbleiter aus Europa trägt das Label "Made in Germany".

    Grund für diese Entwicklung ist unter anderem die Konzentration von Mikro- und Nanoelektronikfertigung und ihren Zulieferern in Sachsen. Heute ist die Region Dresden mit einem Netzwerk aus Industrie, Instituten und Hochschulen das größte Mikroelektronik-Zentrum in Europa. Über 11.000 Arbeitsplätze sind in den letzten Jahren durch die Halbleiterindustrie rund um Dresden entstanden, unter anderem bei AMD, Infineon, AMTC, ZMD und Siltronic. Insgesamt entstanden in Deutschland 20.000 Arbeitsplätze in der Halbleiterfertigung. In den bundesweit über zehn Chipfabriken werden so viele Halbleiter wie in keinem anderen Land der EU produziert.

    Unternehmen und Bevölkerung: Unterschiede in der Einschätzung

    Die von den VDE-Mitgliedsunternehmen konstatierte Innovationskraft ist in der Bevölkerung wenig bekannt. Nach einer parallel zum Innovationsmonitor durchgeführten repräsentativen Befragung (VDE-Studie Technikakzeptanz 2005) sprechen lediglich sechs Prozent der Bundesbürger Deutschland die höchste Innovationskraft in den Zukunftstechnologien zu. Spitzenreiter in punkto Innovationskraft ist laut Einschätzung der Bundesbürger Japan (37 Prozent), gefolgt von den USA (16 Prozent), Südostasien (15 Prozent) und China (14 Prozent).

    Deutschland bleibt F+E-Standort Nummer 1

    Rund 70 Prozent der befragten VDE-Mitgliedsunternehmen wollen den Anteil neuer Produkte am Gesamtumsatz erhöhen. Bei gut 30 Prozent soll der Anteil unverändert bleiben. Noch optimistischer zeigen sich Unternehmen, die ihren Firmensitz im Ausland haben. Hier gaben über vier Fünftel aller Befragten an, den Anteil neuer Produkte am Gesamtumsatz erhöhen zu wollen (bei inländischem Firmensitz 67 Prozent).

    Etwa zwei Drittel der Befragten planen in den kommenden zwei Jahren keine Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland. Etwa ein Drittel hält es für "gut möglich", diese Option zu nutzen. Bei der Frage nach der Verlagerung nur des Bereichs Produktion schätzt fast die Hälfte der Unternehmen es als "gut möglich" ein, Kapazitäten ins Ausland zu verlagern. Der Bereich Forschung und Entwicklung dagegen ist fest mit dem Standort Deutschland verbunden. Über 80 Prozent der befragten Unternehmen halten eine Verlagerung dieses Bereichs für unwahrscheinlich.

    Deutsche Unternehmen sind eng mit Hochschulen und Forschungsinstituten verbunden und pflegen Kooperationen mit anderen Unternehmen. Über 80 Prozent kooperieren mit Hochschulen, weit mehr als die Hälfte mit Forschungsinstituten. Etwa 70 Prozent gaben an, mit anderen Unternehmen intensiv zusammenzuarbeiten. Neun von zehn Unternehmen, die ihren Firmensitz im Ausland haben, setzen auf Kooperationspartner. Im Inland sind dies rund zwei Drittel. Die meisten der befragten Unternehmen wollen dabei ihre Kooperationen noch intensivieren.

    Hoher Bedarf an Fachkräften

    Die Studie des VDE zeigt einen hohen Bedarf an Elektroingenieuren und IT-Experten in den kommenden Jahren. Fast die Hälfte der Unternehmen gab an, dass der Anteil dieser Berufsgruppe an der Belegschaft steigen wird; nur 4 Prozent rechnen mit einem sinkenden Anteil von Elektroingenieuren und IT-Experten. Steigen wird der Bedarf vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung (43 Prozent). Danach folgen Vertrieb und Marketing (39 Prozent), Informationstechnologie und Beratung (je rund 33 Prozent). Jedes fünfte Unternehmen gibt an, dass Elektroingenieure und IT-Experten in den Bereichen Produktion, Qualitätskontrolle und Service/Reparatur künftig verstärkt benötigt werden.

    Der Bedarf an entsprechend ausgebildeten beziehungsweise erfahrenen Fachkräften ist so hoch, dass rund 20 Prozent aller befragten Unternehmen die Personallücken nicht ausreichend schließen können (Firmensitz Inland: 21 Prozent, Firmensitz Ausland: 13 Prozent). Besonders betroffen von diesem Expertenmangel werden nach Einschätzung der VDE-Mitglieder die Bereiche Forschung und Entwicklung (65 Prozent), Informationstechnologie (31 Prozent), Beratung (23 Prozent) sowie Produktion und Qualitätskontrolle (je rund 15 Prozent) sein.

    Als "gut" bis "befriedigend" beurteilen die befragten Unternehmen die Vorbereitung der Hochschulen auf die beruflichen Anforderungen des ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchses. Über die Hälfte vergab bei der Frage nach der Qualität der Ausbildung die Schulnote 3, etwa ein Viertel eine 2. Rund 16 Prozent halten die Ausbildung für ausreichend (Note 4).

    Innovationshemmnisse und -chancen

    Innovationshemmnisse sehen VDE-Mitgliedsunternehmen - wie auch in den Jahren zuvor - vor allem im Bereich der Bürokratie und der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Rund 80 Prozent bewerten dies als größte Hürde für ihre Arbeit. 41 Prozent kritisieren eine zu hohe Steuer- und Abgabenlast. Bemängelt wird dies insbesondere von kleineren Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern: Von ihnen sehen rund 60 Prozent bei Steuern und Abgaben die größte Innovationshürde. Firmen mit Sitz in Deutschland unterscheiden sich in dieser Einschätzung nur leicht von Firmen mit Sitz im Ausland. Die größten Innovationschancen liegen nach Ansicht der VDE-Mitgliedsunternehmen in der engen Kooperation Hochschule/Industrie und der exzellenten Ingenieurausbildung.


    VDE-Innovationsmonitor 2005: Fakten Im Überblick

    Befragung von Führungskräften der VDE-Mitgliedsunternehmen

    · Für 70 % ist die Mikro- und Nanotechnik Innovationsmotor Nummer 1, fast jedes zweite Unternehmen sieht in der Informationstechnik die treibende Kraft.
    · Deutschland verfügt in den Bereichen Elektrotechnik, Automation, Energietechnik und Medizintechnik über die höchste Innovationskraft.
    · In der Mikro- und Nanotechnik liefert sich Deutschland ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den USA. In der Mikroelektronik ist die Bundesrepublik Standort Nr. 1 in Europa.
    · Bis Ende des Jahrzehnts wird Deutschland seine Führungsposition in den Bereichen Produktions- und Automationstechnik, Medizintechnik sowie Energietechnik mit Einbußen verteidigen können.
    · "Sieger der Zukunft" wird vor allem die Region Asien sein.
    · 70 % der befragten deutschen Unternehmen wollen den Anteil neuer Produkte am Gesamtumsatz erhöhen.
    · 45 % prognostizieren einen steigenden Bedarf an Elektroingenieuren und IT Experten.
    · Über 80 % der Unternehmen kooperieren mit Hochschulen, weit über 50 % mit Forschungsinstituten.
    · Etwa 80 % sehen in der Bürokratie und in gesetzlichen Rahmenbedingungen die größten Innovationshemmnisse.
    · Die Produktion ist viel mehr in Gefahr, ins Ausland verlagert zu werden als die Forschung und Entwicklung. Über 80 % der Unternehmen verneinen derzeit Pläne zur Verlegung von F+E-Aktivitäten ins Ausland.

    Den VDE-Innovationsmonitor 2005 können Sie für 150 Euro inkl. Mwst.
    (VDE-Mitglieder kostenlos) unter http://www.vde.com/reports herunterladen.

    Hinweis für die Redaktion: Unter http://www.vde.com/grafiken finden Sie Grafiken zum Thema.


    Weitere Informationen:

    http://www.vde.com Infos zum VDE
    http://www.vde.com/reports VDE-Innovationsmonitor 2005
    http://www.vde.com/grafiken Grafiken zum VDE-Innovationsmonitor 2005


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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