Symposium "Impulse für Eliten" - Internationaler Erfahrungsaustausch über Management-Instrumente für Universitätsleitungen zum Abschluss des Impulse-Projekts an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Die europäischen Universitäten befinden sich im Umbruch. Für die deutschen Hochschulen ist neben der Umstellung der Studiengänge auf Master- und Bachelor-Abschlüsse die zunehmende Autonomie, verbunden mit finanzieller Eigenverantwortung, eines der Hauptthemen der letzten Jahre. Die Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität hat mit dem von der VolkswagenStiftung geförderten Impulse-Projekt den Universitätshaushalt auf kaufmännische Rechnungslegung umgestellt. Als einzige deutsche Universität wagte es dabei die Ruperto Carola, die strukturellen Reformen bis auf die Institutsebene vorzunehmen. Was liegt da näher, als am Abschluss eines so umwälzenden Projektes die gemachten Erfahrungen mit dem Management anderer Universitäten auszutauschen.
Längst hat die Universitätsleitung erkannt, dass in manchen Instituten nicht alles zum besten bestellt ist. Stark abnehmende Studentenzahlen im Laufe eines Studienganges oder eine für die Studierenden schwer zugängliche Institutsbibliothek. Zielvereinbarungen zwischen Universitätsleitung und Institut bilden hier eine ausgezeichnete Möglichkeit, korrigierend einzugreifen. Über die dabei gemachten Erfahrungen berichtete unter anderem der Rektor der Universität Heidelberg, Professor Dr. Peter Hommelhoff, in dem Workshop "Zielvereinbarungen als Instrument der strategischen Universitätsentwicklung und Profilbildung". "Bei den Zielvereinbarungen geht es auch um die Glaubwürdigkeit des Rektorats", betonte Peter Hommelhoff. Werden nämlich die festgesetzten Ziele nicht erreicht, sind beispielsweise Mittelkürzungen für das betroffene Institut vorgesehen, und die müssen natürlich auch umgesetzt werden. Die Ziele werden aber nicht vom Rektorat diktiert, sondern in einem mehrstufigen Verfahren erarbeitet, bei dem vom Dekan über die Geschäftsführenden Direktoren bis hin zu Studenten alle Beteiligten eingebunden sind.
Die Umstellung vom kameralen System auf einen Jahresabschluss nach kaufmännischen Prinzipien bedeutet auch eine "Neue Herausforderung für das universitäre Rechnungswesen". So das Thema des zweiten Workshops. Welche Bedeutung das kaufmännische Rechnungswesen dabei für den Universitätsrat besitzt, zeigte Manfred Lautenschläger, Universitätsratsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzender der MLP AG auf. Dass sich mit einer kaufmännischen Rechnungslegung auch finanzielle Vorteile für Institute oder einzelne Arbeitsgruppen ergeben können, belegte Dr. Bernd Reichert von der Generalkommission Forschung der EU. Denn nur bei einer Vollkostenrechnung kann der gesamte Aufwand für ein Forschungsprojekt bei der EU abgesetzt werden. Ansonsten gibt es beispielsweise für den nötigen Verwaltungsaufwand nur Pauschalsätze.
Im Workshop "Dezentrale Ressourcenverantwortung - Organisationsstrukturen und Ressourcenmanagement an Spitzenuniversitäten" berichtete mit Professor Thomas Rausch vom Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Heidelberg ein Vertreter der Institutsebene über deren positive Erfahrungen mit der finanziellen Eigenverantwortung. Besonders hob er die Notwendigkeit eines "Finanzministers" im Institut hervor, der nach seiner Ansicht am besten als Akademischer Rat dem Mittelbau angehört und damit relativ unabhängig von den Interessen der einzelnen Professoren ist.
Zielvereinbarungen benötigen genaueste Kenntnisse der inneruniversitären Vorgänge. Welche "Steuerungsunterstützung für Universitäten durch Führungsinformationssysteme" gegeben ist, erfuhren die Teilnehmer des vierten Workshops. Unter anderem beleuchtete Professor Koenraad Debackere die Struktur und die Leistungsfähigkeit des an der Universität Leuven installierten Informationssystems. Nicht nur das damit festgestellt werden kann, welches Institut wieviel publiziert, auch die Zahl der angemeldeten Patente lässt sich mühelos herausfinden. So können Forschungsleistungen bewertet werden, und auch die Universität erfährt, wo sie im internationalen Vergleich steht.
"Viele Wege unterschiedlicher Kulturen" fasste Peter Hommelhoff die Erfahrungen aus den Workshops zusammen, wobei er zwei Perspektiven hervorhob: die Hochschulautonomie, die weiter ausgebaut werden muss, und die zunehmende Professionalisierung, die nötig ist, um die Steuerungsinstrumente und Finanzmittel richtig einzusetzen.
Stefan Zeeh
Weitere Informationen und ein Bestellformular für den Symposiumsbericht finden Sie unter
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Rückfragen bitte an:
Angela Schröder
Projektleitung Impulse
Tel. 06221 543421, Fax 542618
schroeder@zuv.uni-heidelberg.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
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