idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.04.2005 16:16

Leben im Grundwasser. Tagen in Landau

Dr. Georg Kääb Geschäftsführung / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Verband Deutscher Biologen und biowissenschaftlicher Fachgesellschaften e.V.

    Erste interdisziplinäre Tagung der Limnologie in Landau vom 14. bis 15. April diskutiert nachhaltigen Schutz des Grundwassers, der Grundwasserökologie.

    Dass beim Aufdrehen des Wasserhahns sauberes Trinkwasser fließt, ist für Menschen in Industrieländern selbstverständlich. In der Europäischen Union wird mehr als die Hälfte des Trinkwassers aus dem Grundwasser gewonnen. Doch Grundwasser ist mehr als nur eine Quelle für Trink- und Brauchwasser. Es ist einer der größten und ältesten Lebensräume. Über 2.000 Tierarten sind aus dem Grundwasser Europas bekannt, über 500 Arten haben Forscher bislang im deutschen Grundwasser gefunden - Tendenz steigend.

    "Es steht außer Zweifel, dass biologische Prozesse entscheidenden Einfluss auf die Reinheit des Grundwassers haben", erklärt Dr. Hans Jürgen Hahn, Sprecher des Arbeitskreises "Lebensraum Grundwasser" der Deutschen Gesellschaft für Limnologie (DGL) und tätig an der Universität in Landau. Die im Grundwasser lebenden Mikroorganismen und Tiere zersetzen organisches Material, dass von der Oberfläche ins Grundwasser gelangt und tragen so in hohem Maße zu dessen Reinigung und damit zu einer guten Trinkwasserqualität bei. "Wir müssen deshalb die Bedeutung des Grundwassers als Lebensraum einer breiten Öffentlichkeit bewusst machen. Denn nur was man kennt, kann und will man auch schützen.


    "Das Grundwasser ist auch ein Fenster in die Vergangenheit", meint Hahn. Viele der meist nur durchs Mikroskop sichtbaren Einzeller, Würmer und Krebstierchen,
    die sich im Grundwasser tummeln, stammen von seit Jahrmillionen ausgestorbenen, oberirdischen Arten ab. Obwohl schon eine große Zahl dieser für die Wissenschaft hochinteressanten Grundwassertierarten bekannt ist, betritt die Forschung laut Hahn bezüglich des Lebensraums und der zahlreichen wichtigen ökologischen Funktionen, die diese Tiere im Grundwasser übernehmen, Forschungs-Neuland. Doch gerade das Wissen darüber sei für die nachhaltige Nutzung und den Schutz des Grundwassers unentbehrlich.

    Rechtlich allerdings wird das Grundwasser nach wie vor nicht als Lebensraum, sondern nur als Ressource behandelt - eine Situation, die für Wasserversorger, Fachbehörden und Naturschutz gleichermaßen unbefriedigend ist. Deshalb möchte Grundwasserökologe Hahn, gemeinsam mit seinem Münchner Kollegen Dr. Peter Rumm von der Fa. FutureCamp GmbH, erstmals Anwender und Fachleute aus der Grundwasser-Branche im südpfälzischen Landau an einen Tisch bringen.

    Unter dem Motto "Grundwasser - Lebensraum, Ressource, Schutzgut" findet am 14. und 15. April dieses Jahres eine interdisziplinäre Tagung statt, getragen von neun Veranstaltern - von der Deutschen Gesellschaft für Limnologie (DGL) und das Umweltbundesamt über die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. bis hin zur Universität Koblenz-Landau. "Unser Ziel ist es, mit der bundesweit ersten fächerübergreifenden Darstellung und Diskussion des Themas, Perspektiven zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource und dem Lebensraum Grundwasser auszuloten", bekräftigen Hahn und Rumm.


    Die Aufgabe der Forschung liegt laut Hahn klar auf der Hand: Die Wissenschaftler müssen die dazu nötigen Daten, Konzepte und Bewertungsansätze liefern. "Wir müssen erreichen, dass das Grundwasser rechtlich genauso wie das Oberflächenwasser behandelt wird - es geht also nicht nur um Qualität und Quantität, sondern vor allem auch um Ökologie."

    Mit dem interdisziplinären Ansatz der Tagung in Landau wollen die Organisatoren den ersten Schritt in diese Richtung unternehmen.

    3.365 Zeichen

    Ansprechpartner:

    Dr. Hans Jürgen Hahn
    Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
    Im Fort 7, 76829 Landau
    Tel.: 06341/280-211, Fax: email: 06341/280-341, hjhahn@uni-landau.de

    Dr. Peter Rumm,
    FutureCamp GmbH
    Chiemgaustr. 116
    81549 München
    Tel.: 089/68 008-451, Fax: 089/ 68 008-333, email: peter.rumm@future-camp.de

    * Die Deutsche Gesellschaft für Limnologie e.V. ist korporiertes Mitglied im Verband deutscher Biologen und biowissenschaftliche Fachgesellschaften e.V. - vdbiol


    Weitere Informationen:

    http://www.dgl-ev.de


    Bilder

    Leben ohne Farbe. In den Kluftgrundwässern der deutschen Mittelgebirge weitverbreitet ist der Höhlenflohkrebs Niphargus aquilex, der eine Größe von fast 3 Zentimetern erreicht.
    Leben ohne Farbe. In den Kluftgrundwässern der deutschen Mittelgebirge weitverbreitet ist der Höhlen ...
    Foto: Hans Jürgen Hahn
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Leben ohne Farbe. In den Kluftgrundwässern der deutschen Mittelgebirge weitverbreitet ist der Höhlenflohkrebs Niphargus aquilex, der eine Größe von fast 3 Zentimetern erreicht.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).