Pressemitteilung des Rates der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Greifswald
Die Presseerklärung des Sozial- und Bildungsministeriums Schwerin vom 28.4.1999 sagt nicht die ganze Wahrheit: die Ministerien wollen das Klinikum der Universität Greifswald nicht »stärken«, sondern durch Abgabe der wirtschaftlich erfolgreichsten Teile an einen privaten Träger zerstückeln.
Die traditionsreiche Universitätsklinik in Greifswald hat sich trotz widrigster Umstände vorderste Plätze in der bundesweiten Beurteilung medizinischer Fakultäten erkämpft. Nach der Wende hatte das Klinikum hierzu mit Rücksicht auf die Landesfinanzen die Bettenzahl weitgehend reduziert. Im Interesse seiner Existenz hatte es an einer Konzentration auf die für Lehre und Forschung wichtigsten Disziplinen mitgearbeitet und dabei auf wesentliche Schwerpunkte verzichtet. Trotz maroder Bausubstanz und knapper Mittel ist danach eine Profilierung durch die unermüdlichen Anstrengungen aller Mitarbeiter gelungen.
Nachdem eine wissenschaftlich wie klinisch effektive Gestaltung des unentbehrlichen Kernstücks Kardiologie in der Inneren Medizin geglückt ist, soll nun dieser umsatzstarke Bereich als erster einem Privatunternehmer überlassen werden. Diesbezügliche »Kooperationsvertragsentwürfe« wurden der Universität bisher vorenthalten. Eigene Vorschläge der Universität zu einer fairen Kooperation bleiben seit Monaten unbeantwortet.
Als nächstes ist die Abtrennung der umsatzstarken operativen Orthopädie sowie wesentlicher Anteile der Gynäkologie geplant.
Diese von Schwerin vorgesehene Zerstückelung gefährdet das Universitätsklinikum und widerspricht auch ganz entschieden den Empfehlungen des Wissenschaftsrates. Dieser ist ein Gutachtergremium der Bundesregierung, das über die Vergabe der Bundeszuschüsse (50% der Gesamtinvestitionen) an die Universitäten entscheidet.
Eine solche Entwicklung würde also zum Untergang der Medizinischen Fakultät und ihres Klinikums führen. Die Ausbildung der Medizinstudenten wäre nicht mehr möglich. Die Mehrzahl der Arbeitsplätze wäre gefährdet, und Vorpommern hätte großen Schaden.
Wir rufen die Schweriner Landesregierung zur Änderung ihrer Politik auf und zu einem Übergang zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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