idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.04.1999 08:32

Jenaer Astrophysiker mit neuem Sternstaub-Experiment

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. (30.04.99) Ausgerechnet der Himmelfahrtstag am 13. Mai ist der geplante Starttermin für eine Höhenforschungsrakete, mit der Astrophysiker der Universität Jena ein weiteres Schwerelosigkeitsexperiment zur Planetenentstehung durchführen wollen. Die Rakete "Maser 8" wird im Auftrag der Europäischen Weltraumbehörde ESA vom Testgelände Kiruna in Nordschweden aus rund 300 km hoch in den nahen Weltraum geschossen. An Bord trägt sie eine Kapsel mit einer Teelöffelspitze Siliziumdioxid-Staub und hochempfindlichen Meßgeräten. Während einer sechsminütigen Flugphase simuliert die Apparatur unter idealen Bedingungen die Entstehung von sogenannten Planetesimalen - das sind ,Planetenkeime' - aus Mikrometer kleinen Staubpartikeln. Bereits am 29. Oktober letzten Jahres hatte die Jenaer Arbeitsgruppe um Dr. Jürgen Blum eine umfangreiche Serie von Experimenten unter der Projektbezeichnung CODAG ("Cosmic Dust Aggregation") an Bord des NASA-Space Shuttle "Discovery".

    "Das neuerliche Experiment soll unsere Erkenntnisse aus dem CODAG-Projekt noch einmal überprüfen", erläutert Blum, der bis Ende Juni gemeinsam mit seinen Kollegen am Astrophysikalischen Institut Jena die dreieinhalb Gigabyte Daten aus der "Discovery-Mission vorläufig ausgewertet haben will. Außerdem seien deutlich verbesserte Instrumente für ein Lichtstreuexperiment an Bord der Rakete, die von einer französischen Gruppe des Centre National pour la Recherche Scientifique (CNRS) entwickelt wurden.

    Die Astrophysiker schauen mit ihren Experimenten quasi in die Kinderstube von jungen Planetensystemen. Inzwischen weiß man, daß die Frühstadien von Himmelskörpern aus Zusammenballungen kleinster Staubteilchen entstehen. Erst nach Zehntausende von Jahren bilden diese Materieklumpen eine eigene Schwerkraft und entwickeln sich allmählich zum Planeten. Die Jenaer Experimente sollen jene Abläufe erhellen, unter denen bei Schwerelosigkeit im Vakuum des Weltraums Staubpartikel aufeinanderstoßen und zusammenbacken. Aus dem verbesserten Lichtstreuexperiment erhoffen sich die Forscher Hinweise, um auch mit großen Weltraumteleskopen gezielt Planetenentstehungsprozesse im All suchen und beobachten zu können.

    Die bevorstehende ESA-Mission findet unter internationaler Beteiligung statt. Das Konzept für den Experiment-Aufbau lieferten Deutsche und Franzosen, die niederländische Firma Fokker Space in Leiden baute die Apparatur, und die schwedische Weltraumbehörde stellt die Trägerrakete. Der Flug dieser Standardrakete dauert nur wenige Minuten. Nach etwa einer Minute, wenn die zweite Brennstufe automatisch abgesprengt wird, verläßt sie die Erdatmosphäre, und es entsteht für genau 372 Sekunden in ihrem Innern Schwerelosigkeit. Wieviel ,Planet' in dieser Zeit überhaupt wachsen kann? - "Wir wissen nicht genau, wie groß der Staubklumpen wird", blickt Jürgen Blum gespannt voraus, "aber aus dem CODAG-Experiment wissen wir, daß er für unsere Verhältnisse sehr groß werden kann."

    Ansprechpartner:
    Dr. Jürgen Blum
    Astrophysikalisches Institut und Universitätssternwarte der Universität Jena
    Tel.: 03641/947533, Fax: 947532
    e-mail: blum@astro.uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).