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14.04.2005 14:19

Fortschritte in der Gesichtschirurgie

Dr. Fabienne Hübener Unternehmenskommunikation
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

    Mediziner nutzen moderne Technik und erproben Einsatz der Gentherapie

    Am 16.04.2005 findet in der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie im Klinikum rechts der Isar ein Symposium über die neuesten Entwicklungen innerhalb dieses Fachgebiets statt. Anlass ist das 20-jährige Jubiläum der Klinik und die ebenfalls vor 20 Jahren erfolgte Berufung von Prof. Hans-Henning Horch. Für das Symposium mit dem Titel "Neuerungen in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie" konnte die Klinik namhafte Vertreter aus ganz Deutschland gewinnen. Das Symposium zeigt Wege auf, wie durch die enge Verknüpfung von Medizin und Technik bislang ungelöste Probleme in der chirurgischen Behandlung zu bewältigen sind.

    Gentherapie für die Knochenheilung

    Erwähnenswert ist vor allem der neuartige gentherapeutische Ansatz zur Knochenregeneration. Seit vielen Jahren ist erwiesen, dass durch Gabe bestimmter Wachstumsfaktoren, beispielsweise so genannter BMP´s (Bone Morphogenetic Proteins) Knochendefekte schneller ausheilen und Knochen-Zahnimplantatverbindungen stabilisiert werden können. Da diese Wachstumsfaktoren teuer, schwer verfügbar und nur kurzzeitig wirksam sind, müssen die Mediziner langfristig andere Wege zur natürlichen Knochenregeneration entwickeln.

    Nanopartikel statt Viren

    Eine Möglichkeit ist es, die körpereigene Zellen dazu zu bringen, dass sie selbst am gewünschten Ort Wachstumsfaktoren bilden. Hierzu benötigen die Zellen allerdings den Anstoß durch die Zellgene. Dazu muss die genetischen Information ergänzt werden. Möglich wäre dies durch die Einschleusung spezieller Viren, welche die nötigen Erbinformationen in die Zellen einbringen. Doch ist dieser Virentransport mit Risiken verbunden. Die Innovation des auf dem Symposium vorgestellten Ansatzes besteht darin, dass die genetische Information mithilfe eines nicht-viralen Transfers erfolgt. Statt Viren dienen Nanopartikel als Informationstransporter. Die neutralen Partikel lassen sich in eine biodegradierbare Beschichtung, z.B. von Zahnimplantatoberflächen einbetten und werden dann am Einsatzort über den Zeitraum der Knochenheilung kontinuierlich freigesetzt. Damit wäre beispielsweise eine bessere Einheilung von Zahnimplantaten oder Knochenersatzmaterialien möglich.

    Vom Labor in die Klinik

    Die Grundlagen dieser Technik entwickelten die Wissenschaftler vom Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung der TU München. Zurzeit testen die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen wie diese Methode für den klinischen Einsatz modifiziert und nutzbar gemacht werden kann.
    Von Herrn Dr. Dr. Kolk vorgestellte experimentelle Laborstudien waren so viel versprechend, dass jetzt der erste Einsatz im lebenden Organismus zunächst am Tier, dann, nach erfolgreichem Abschluss, am Menschen läuft. Dem Patienten werden durch dieses Verfahren aufwändige körpereigene Knochentransplantationen oder das Einbringen von Fremdmaterialien erspart. Allerdings muss bei aller Euphorie erwähnt werden, dass Gentherapie zwar einen zukunftsträchtigen, aber langfristigen Weg darstellt. Noch muss sich diese neue Möglichkeit in einer Reihe von Studien beweisen, bevor die Patienten davon im klinischen Alltag profitieren.

    Robotik hilft Unfallopfern

    Ganz anders sieht es bei einem weiteren innovativen Themenbereich dieses Symposiums aus: der Robotik und der Computerassistierten Chirurgie. Hier findet bereits in vielen Teilbereichen der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie seit Jahren ein regelmäßiger klinischer Einsatz statt. So vor allem in der sekundären rekonstruktiven Chirurgie des Gesichtsschädels, das heißt der Wiederherstellung einer regelrechten, symmetrischen Anatomie bei Fehlstellungen nach Unfall. Auch das Einsetzen von Zahnimplantaten ist heute routinemäßig mit Hilfe der Robotik möglich, wodurch insbesondere bei schwierigen anatomischen Verhältnissen die Präzision und damit Sicherheit für den Patienten steigt.
    Die über die nationalen Grenzen hinaus wohl bekanntesten und ausgewiesensten Experten berichten hier über Ihre langjährige klinische Erfahrung und geben Ausblicke in zukünftige Einsatzbereiche der Robotik und Computerassistierten Chirurgie.

    Falls Sie noch Fragen zu dem Thema haben oder ein Interview mit einem Experten aus dem Klinikum rechts der Isar führen möchten, wenden Sie sich bitte an Prof. Horch, Direktor der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie im Klinikum rechts der Isar oder an seine Mitarbeiter unter der E-Mail frimberger@mkg.med.tum.de. Für weitere Anfragen steht Ihnen auch die Pressestelle des Rechts der Isar zur Verfügung.


    Weitere Informationen:

    http://www.mkg.med.tu-muenchen.de/aktuell/flyer.pdf - Programm (PDF)
    http://www.med.tum.de/de/gesundheitsversorgung/kliniken/mkg-chirurgie/index.php - über die Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie im Rechts der Isar


    Bilder

    Der geschädigte Verbund zwischen Knochen und Zahnimplantatoberfläche (Pfeil) stellt einen zukünftigen Einsatzbereich der gentherapeutischen Knochenregeneration dar.
    Der geschädigte Verbund zwischen Knochen und Zahnimplantatoberfläche (Pfeil) stellt einen zukünftige ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Der geschädigte Verbund zwischen Knochen und Zahnimplantatoberfläche (Pfeil) stellt einen zukünftigen Einsatzbereich der gentherapeutischen Knochenregeneration dar.


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