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14.04.2005 16:10

Fortschritte in der Augenheilkunde

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    20. April 2005
    18.15 bis 20.30 Uhr
    Hörsaal der Klinik für Augenheilkunde (Geb. 22)
    Universitätsklinikum des Saarlandes

    Auf Einladung von Professor Dr. Klaus W. Ruprecht, Direktor der Universitäts-Augenklinik und Poliklinik in Homburg/Saar und Landesarzt für Blinde und Sehbehinderte des Saarlandes sowie Dr. med. B. Adolph, Vorsitzender des Berufsverbandes der saarländischen Augenärzte, treffen sich am 20. April 2005 renommierte Experten zu Fachvorträgen in Homburg/Saar, um sich über Fortschritte in der Augenheilkunde auszutauschen und sich fachlich weiterzubilden.

    Diskutiert werden u.a aktuelle Ergebnisse derzeit laufender Studien der Universitäts-Augenklinik und Erblindungsursachen im Saarland. Dabei geht es beispielsweise um Glaukome (Grüner Star) bei Neugeborenen, Nachsorge nach Glaukom-Operationen, um neue Operationsmethoden zur Behandlung von Katarakt (Grauem Star), Ergebnisse der Photodymanischen Therapie und der tief lamellären Hornhauttransplantation.

    Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen, zu berichten.
    Zu den häufigsten Ursachen für Blindheit oder Sehbehinderung zählen Eintrübungen der Hornhaut sowie das Glaukom, auch grüner Star genannt. Die Homburger Augenmediziner sind ausgewiesene Experten auf beiden Gebieten.
    An Glaukomen, auch Grüner Star genannt, sind nach Schätzungen in Deutschland derzeit etwa eine Million Menschen erkrankt - jeder Zwanzigste ab 40 Jahre und jeder Dreizehnte ab 70 Jahre. Weit mehr noch haben einen zu hohen Augeninnendruck, ohne etwas davon zu wissen. Das Gesichtsfeld verengt sich langsam, bis die Betroffenen die Welt schließlich nur noch wie durch einen Tunnel wahrnehmen. Jahrelang hielt man den Anstieg des Augeninnendrucks für die alleinige Ursache des Grünen Stars. Neueste Erkenntnisse zeigen jetzt aber, dass der grüne Star auch dann auftreten kann, wenn der Sehnerv wegen Durchblutungsstörungen nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Möglichkeiten, den "Tunnelblick" zu behandeln, gibt es viele - angefangen bei Medikamenten bis hin zu Kanälen, die zwecks Druckausgleich in den Augapfel präpariert werden. Bei schwerst erkrankten Patienten allerdings kommt häufig nur noch eine einzige Methode in Frage: der Einbau eines winzigen, ventilgesteuerten Drainagesystems aus Silikon, durch das der Abfluss des Kammerwassers reguliert wird.
    Auch Kleinkinder und Frühgeborene können vom Glaukom betroffen sein. Die Gefäßentwicklung der Netzhaut setzt relativ spät im Lauf der Schwangerschaft ein und ist in der Regel bei Geburt noch nicht vollständig beendet. Wegen der mangelhaften Lungenentwicklung benötigen die Frühgeborenen eine zusätzliche Sauerstoffversorgung, die indirekt jedoch negative Auswirkungen auf das Weiterwachsen der kleinen Netzhautgefäße hat und zur Augendruckerhöhung (okuläre Hypertension, Glaukom) führen kann.
    Der graue Star (Katarakt) ist eine langsam fortschreitende Erkrankung, die mit einer zunehmenden Verschlechterung des Sehvermögens einhergeht. Es handelt sich um eine Trübung der Augenlinse meist in Folge des Alters. Durch eine Hornhaut-Operation kann die volle Sehschärfe in der Regel wieder erreicht werden. Von der Katarakt sind rund 99 Prozent der über 65-Jährigen betroffen.
    Die Homburger Spezialisten führen jährlich etwa 120 Hornhaut-Transplantationen durch. Dass nicht noch häufiger transplantiert wird, liegt einerseits an der immer noch zu geringen Anzahl verfügbarer Spenderhäute, andererseits aber auch am Zustand der ursprünglichen Hornhaut, die es notwendig macht, Kunststoffimplantate zurückzugreifen: Bei der Keratoplastik handelt es sich um eine Knochen-Zahn-Hornhautprothese. In Europa beherrschen dieses aufwändige Verfahren lediglich vier Spezialkliniken - das Universitätsklinikum des Saarlandes gehört dazu, neben Brighton (Großbritannien), Salzburg (Österreich) und Rom (Italien). In einem ersten Schritt wird aus Material von einem Eck- oder Frontzahn und Knochen des Patienten eine Scheibe gebaut, die später als Trägerring für den optisch wirksamen Kunststoffzylinder dient. Um das Risiko einer Abstoßungsreaktion zu vermindern, muss die Prothese noch "eine biologische Passage durchlaufen", wie Prof. Ruprecht erklärt. Das heißt, sie wird für drei Monate am Unterlied eingenäht. Erst wenn bis dahin alles problemlos verlaufen ist, können die Ärzte das Implantat endgültig einsetzen.
    Um nicht auf das Zahn-Knochen-Material angewiesen zu sein, forschen Mediziner derzeit weltweit nach einem Ersatz für den Ersatz. Am Universitätsklinikum des Saarlandes werden biointegrierbare bzw. biokompatible Materialien wie das aus Korallen gewonnene Hydroxyl-Apatit favorisiert.

    Sie haben Fragen? Wenden Sie sich bitte an

    Prof. Dr. Klaus W. Ruprecht,
    Tel. (06841) 16-22335, Tel. während der Veranstaltung: (06841) 16-2235,
    E-Mail: aurupr@uniklinikum-saarland.de

    Redaktion:
    Marion Ruffing
    Universitätsklinikum des Saarlandes
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Gebäude 11
    66421 Homburg
    Tel. (06841) 16-23162
    Fax: (06841) 16-22008
    marion.ruffing@uniklinikum-saarland.de
    http://www.uniklinikum-saarland.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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