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29.04.1999 00:00

Neue Impulse für die deutsche Biotechnologie

Dr. Christina Hirche Kommunikation
DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.

    DECHEMA-Jahrestagung der Biotechnologen setzt Zeichen für die Zukunft

    "Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, eine ganze Reihe neuer Impulse für die Bio- und Gentechnologie zu setzen" sagte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn zur Eröffnung der DECHEMA-Jahrestagungen am 27. April in Wiesbaden. Dort ging sie erstmals umfassend auf die neuen Konzepte der Bundesregierung ein, die neue Impulse für die Grundlagenforschung, für Firmengründungen, die Entwicklung einer nachhaltigen Biotechnologie, für rechtliche Rahmenbedingungen und nicht zuletzt für den Erhalt und die Schaffung neuer zukunftssicherer Arbeitsplätze geben sollen.

    Mehr als 2000 Wissenschaftler und Industrievertreter diskutierten während der Jahrestagungen der DECHEMA (Deutsche Gesellschaft für Chemisches Apparatewesen, Chemische Technik und Biotechnologie)über den aktuellen Stand der Forschung in Biotechnologie, Chemie und Umweltschutz sowie über Themen an den Schnittstellen verschiedener Fachdisziplinen und über die Perspektiven und Anwendungen in der Zukunft.

    Die Bundesregierung habe mit einer deutlichen finanziellen Aufstockung bei den Projektmitteln für die bio- und gentechnologische Forschung um mehr als zehn Prozent ein klares Signal für die Entwicklung der modernen Biotechnologie gesetzt, erklärte Frau Bulmahn. "Die Mittel für die Humangenomforschung wurden schon in diesem Jahr um 10 Mio DM aufgestockt. Spätestens bis zum Jahr 2002 werden sich die vom BMBF für die Humangenomforschung bereitgestellten Mittel gegenüber dem Jahr 1998 mit 80 Mio DM mehr als verdoppelt haben".

    Die Ministerin kündigte an, im Herbst mit dem Pflanzengenomprojekt GABI zu starten, um für die "Grüne Biotechnologie" Zeichen zu setzen. Dies solle auch der in diesem Bereich tätigen mittelständischen Industrie entsprechende Innovationen ermöglichen. "Wir brauchen eine schlüssige nationale Gesamtstrategie zur Genomforschung", sagte sie. Alle Beteiligten aus Wissenschaft, Wirtschaft , Gewerkschaften, Verbänden und Politik seien hier gefordert. Pharmabereich und Medizin, aber auch die Landwirtschaft und der Umweltsektor würden davon profitieren. Auch in anderen Branchen könnten biotechnologische Methoden zu wesentlichen wirtschaftlichen Entwicklungen führen, so die Meinung der Forschungsministerin.

    Unter anderem werden derzeit die Fördermaßnahmen "BioChance" und "BioProfile" im Bundesforschungsministerium erarbeitet. Mit dem Programm "BioChance" wird ein Förderinstrument flankierend zum laufenden BioRegio-Programm eingerichtet. Mit "BioProfile" sollen fachspezifische Kompetenzen in den Regionen gebündelt werden. Von der Wirtschaft forderte sie, künftige Kooperationsvereinbarungen nicht nur mit Labors und Unternehmen in den USA abzuschließen, sondern die Investitionen in größerem Umfang auch wieder nach Deutschland zu lenken.

    Probleme aufgreifen und einer Lösung zuführen - das war ein Markenzeichen dieser DECHEMA-Jahrestagungen. So wies Forschungsministerin Bulmahn darauf hin, daß der Einsatz von Antibiotikaresistenzgenen in Pflanzen von der Öffentlichkeit kritisch gesehen wird. Schon am nächsten Tag griff Professor Alfred Pühler, Bielefeld, Vorsitzender des DECHEMA-Forschungsausschusses Biotechnologie, diesen Punkt auf. Detaillierte Forschungsergebnisse zeigen, daß vom Einsatz dieser Resistenzgene keine belegbare Gefährdung ausgeht. Man wird aber schon bald in der Lage sein, auf den Einsatz von Antibiotikaresistenzgenen bei marktgängigen Produkten zu verzichten.

    Die Ergebnisse des neuesten europäischen Biotechnologie Reports von Ernst & Young vom April dieses Jahres belegen, daß Deutschland mit derzeit 222 Core-Biotech-Unternehmen weiter auf starkem Wachstumskurs ist. Im europäischen Durchschnitt ist die Zahl der Biotechnologieunternehmen um 14 Prozent auf knapp 1200 gestiegen. In Deutschland ist die Zuwachsrate mit 28 Prozent sogar doppelt so hoch. Deutschland weist im europäischen Vergleich die meisten Neugründungen auf, so ein Fazit von Ministerin Bulmahn.

    Die Bundesregierung wird deshalb technologieorientierte Unternehmensgründungen, Ausgründungen von Forschungseinrichtungen sowie Existenzgründungen durch Hochschulabsolventen gezielt fördern. Frau Bulmahn unterstrich "Wir beobachten eine neue Generation von Wissenschaftlern, die mit sehr viel Enthusiasmus die aktuelle Gründerwelle trägt. Im Rahmen der universitären Ausbildung muß die unternehmerische Selbstständigkeit allerdings stärker als Leitbild vermittelt werden."

    Die Firmenpräsentation von mehr als 120 überwiegend jungen und forschungsintensiven Biotechnologiefirmen in Wiesbaden belegte den Aufwärtstrend und das gewachsene Selbstbewußtsein in der Biotechnologiebranche. Zahlreiche Diskussions- und Kontaktforen sowie die Vorstellung von Unternehmenskonzepten und Kooperationen dienten der Knüpfung und Pflege von Kontakten. Die Themen reichten dabei von Gründungsideen bis hin zu Fragen der Finanzierung und richtig plazierten Börsengängen.

    Forschungsministerin Bulmahn forderte die Biotechnologen auf, den Dialog mit der Öffentlichkeit weiter fortzusetzen. Die DECHEMA ist hier schon seit langem aktiv. Mit der Veranstaltung "Dialog mit der Jugend" bietet sie auch innerhalb der Jahrestagungen ein solches Forum an.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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