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19.04.2005 10:06

Neues Verfahren zur Behandlung bösartiger Hirntumoren

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Wirkungsvolle Therapie jetzt auch an Rostocker Universitätsklinikum verfügbar

    Am Universitätsklinikum Rostock können jetzt Patienten mit extrem bösartigen Hirntumoren durch ein neues Behandlungssystem therapiert werden: Bei der interkavitären Radiotherapie erfolgt die Bestrahlung durch eine radioaktive Substanz, die am Ort des zuvor entfernten Tumors wirksam wird. Auf diese Weise soll ein Nachwachsen des Tumors nachhaltig verhindert, die Überlebensdauer der Patienten verlängert werden. In Deutschland stand diese Therapie bislang nur an zwei Kliniken zur Verfügung. Das Universitätsklinikum Rostock ist die erste universitäre Einrichtung europaweit, die dieses Verfahren als Standardtherapie einsetzt.

    Bestimmte Formen der Hirntumoren (Glioblastoma multiforme) gehören zu den bösartigsten Tumoren des Erwachsenenalters überhaupt. Nur etwa zwei Prozent aller Patienten überleben trotz Operation, Strahlen- und Chemotherapie die ersten zwei Jahre nach Stellung der Diagnose. Aus diesem Grunde bemühen sich weltweit sämtliche neurochirurgischen Kliniken um zusätzliche Behandlungsverfahren, welche die Prognose dieser Patienten verbessern können.

    Als besonders effektiv hat sich unter diesen Zusatztherapien die so genannte interkavitäre Radiotherapie (Gliasite RTS) bei der Behandlung von einem Rezidiv, also erneutem Tumorwachstum, das trotz aller eingesetzter Behandlungsmethoden auftritt, erwiesen. Bei diesem Verfahren wird dem Patienten nach der Entfernung seines Rezidiv-Hirntumors ein Ballonkatheter in die Tumorhöhle implantiert, welcher anschließend mit einer radioaktiven Flüssigkeit gefüllt wird und so die eventuell verbliebenen Tumorreste am Rand der Resektionshöhle gezielt und nebenwirkungsarm bestrahlt. Hierdurch soll ein Nachwachsen des Tumors verzögert oder gänzlich verhindert werden. Umfangreiche Erfahrungen an vielen Patienten in den USA haben gezeigt, dass dieses Verfahren risikoarm möglich ist und die Überlebensdauer der Patienten verlängert.

    In Deutschland stand diese Behandlung bislang in zwei Kliniken, nämlich in München und Saarbrücken, zur Verfügung. Im Rostocker Universitätsklinikum wurden nun die ersten beiden Patienten erfolgreich mit dem neuen System behandelt. Ermöglicht wurde dies durch die enge Kooperation im Klinikum, zwischen den Abteilungen und Kliniken für Neurochirurgie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Das Universitätsklinikum Rostock ist europaweit die erste Universitätsklinik, die diese neue Behandlungsform als Standardverfahren einsetzt.

    "Mit dieser Therapie steht uns ein weiterer Baustein in der Behandlung von Hirntumorpatienten zur Verfügung, welche an einem Tumorrezidiv leiden, das trotz Erstoperation, Strahlen- und Chemotherapie aufgetreten ist", sagt Professor Dr. Jürgen Piek, Leiter der Abteilung für Neurochirurgie. "Wir werden diese Patienten damit sicherlich nicht definitiv heilen können, das kann zur Zeit niemand. Aber wir können den Patienten ein zusätzliches Behandlungsverfahren anbieten, das nach den bisherigen Daten ihre Lebenserwartung weiter verlängert. Und dies bei geringen Nebenwirkungen."

    Die Kosten für die Behandlung werden von den gesetzlichen Kassen nach Einzelfallantrag übernommen.

    Prof. Dr. med. Jürgen Piek, Abteilung für Neurochirurgie
    Universitätsklinikum Rostock
    Abteilung für Neurochirurgie
    Schillingallee 35
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4946439
    Fax. 0381/4946438

    Prof. Dr. med. Carl Schümichen
    Universitätsklinikum Rostock
    Klinik für Nuklearmedizin
    Gertrudenplatz 1
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4949101
    Fax. 0381/4949102

    Professor Dr. Rainer Fietkau
    Universitätsklinikum Rostock
    Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie
    Südring 75
    18059 Rostock
    Tel. 0381/4949001
    Fax. 0381/4949156

    Prof. Dr. Peter Schuff-Werner
    Ärztlicher Direktor
    Universitätsklinikum Rostock
    Rembrandtstraße 16/17
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4945010


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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