Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP)
an der Universität Tübingen gegründet
Eine neue Forschungsstruktur für die Grüne Biowissenschaft
Am heutigen 5. Mai 1999 wird an der Universität Tübingen das Zentrum für Molekularbiologie der Pflanzen (ZMBP) im Beisein von Wissenschaftsminister Klaus von Trotha eingeweiht. Im neuen Zentrum organisieren sich die vier Lehrstühle Allgemeine Genetik (Prof. Friedrich Schöffl), Entwicklungsgenetik (Prof. Gerd Jürgens), Pflanzenphysiologie (Prof. Wolf Frommer) und Biochemie der Pflanzen (N.N.) zu einer organisatorisch und strukturell neuen Einheit. Das Zentrum wird vom Land Baden-Württemberg und der Universität Tübingen jährlich mit einem Betrag in Millionenhöhe zusätzlich gefördert.
Die Grüne Biowissenschaft gewinnt zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. Weltweit werden in vielen Ländern Milliardenbeträge in den Aufbau von Forschungs- und Entwicklungszentren investiert. Inhaltlich geht es in der Grünen Biowissenschaft um die Untersuchung von Pflanzen mit molekularbiologischen Methoden, die es erlauben, grundlegende biologische Prozesse wie Vererbung, Entwicklung und Physiologie der Organismen kausal zu analysieren. Diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, ausgereifte Verfahren der Gentechnologie und Patente können dann die Grundlage für biotechnologische Anwendungen im Industrie, Medizin und Landwirtschaft bilden.
Die internationale Konkurrenz zwingt die deutschen Universitäten zum Wettbewerb um die besten Köpfe und um Industriemittel, die derzeit vorrangig im Ausland investiert werden. Universitäten können diese Herausforderung nur bestehen, wenn sie neue Strukturen entwickeln. Das Land Baden-Württemberg hat mit der Etablierung von universitären Zentren ein neues Konzept entwickelt und damit eine Vorreiterrolle in Deutschland übernommen.
Das ZMBP hat zum Ziel, mit einer neuen Struktur und unter veränderten Rahmenbedingungen exzellente Forschung und eine qualifizierte Ausbildung für den wissenschaftlichen Nachwuchses zu sichern. In Anlehnung an die Erfahrung zu bereits bestehenden Forschungszentren (z. B. das ZMBH in Heidelberg) sollen traditionelle Strukturen der Universität wie Institute und Fakultäten aufgebrochen werden, um unter neuen Bedingungen ein Höchstmaß an Effizienz in Forschung und Lehre zu erreichen.
Die wichtigsten Eckpunkte des Konzepts sind:
* die Etablierung selbständiger Arbeitsgruppen statt hierarchischer Organisation,
* enge Kooperation der Gruppen,
* leistungsbezogene, drittmittelabhängige Verteilung von Ressourcen,
* Erhöhung der Effizienz durch gemeinsam zu nutzende zentrale Service-Einrichtungen,
* regelmässige Leistungsbewertung durch ein "International Scientific Advisory Board".
Insgesamt sollen 18 Arbeitsgruppen eingerichtet werden im Endausbau würden dann etwa 250 Mitarbeiter am ZMBP arbeiten. Um die maximale Leistungsfähigkeit zu erreichen, wird angestrebt, alle Gruppen unter einem Dach zu vereinen.
Die Professoren des ZMBP sind Mitglieder der Fakultät für Biologie bzw. der Fakultät für Chemie und Pharmazie, so daß die Abstimmung in der Lehre wie bisher gewährleistet ist. Darüberhinaus wird das Zentrum ein integriertes Lehrangebot zur Molekular-, Zell- und Entwicklungsbiologie der Pflanzen anbieten. Des weiteren ist ein Graduiertenprogramm geplant, das besonders qualifizierte Doktoranden und Postdoktoranden fördern wird.
Nähere Informationen:
Prof. Wolf Frommer
Lehrstuhl Pflanzenphysiologie
Auf der Morgenstelle 1, 72076 Tübingen
Tel: (07071) 29-78802
E-Mail: frommer@uni-tuebingen.de
http://www.uni-tuebingen.de/zmbp
Eine ausführliche Darstellung des ZMBP kann über das Presseamt der Universität angefordert werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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