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25.04.2005 10:20

Wie kann die Mobilitätskultur einer Stadt verändert werden? Zukunftsweisendes Forschungsprojekt für verkehrsmittelübergreifende Mobilität im städtischen Raum

Michaela Kawall Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE

    Am heutigen Montag treffen sich Forscherinnen und Forscher verschiedener Fachgebiete mit Vertretern und Vertreterinnen des Bundesministeriums für Verkehr Bau- und Wohnungswesen, des Stadtplanungsamtes der Stadt Frankfurt am Main sowie weiteren Praxispartnern aus Österreich, der Schweiz und Nord-Italien. Das disziplin- und ressort-übergreifende Treffen ist Bestandteil des kürzlich gestarteten Forschungsprojektes "Schaffung einer nachhaltigen Mobilitätskultur", das unter der Leitung des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) durchgeführt wird. Forschungspartner sind das Öko-Institut e. V. (Freiburg), das Planungsbüro StetePlanung (Darmstadt), die Agentur SCRIPT CORPORATE+PUBLIC COMMUNICATION GmbH (Oberursel). Praxispartner sind das Stadtplanungsamt Frankfurt am Main, das Öko-Institut Südtirol/Alto-Adige (Bozen), die Salzburg AG und Stefanie Seiz Türler von mystep (Zürich).

    Die noch zu Beginn der 90er Jahre geführte konfrontative verkehrspolitische Auseinandersetzung mit dem automobilen Leitbild ist heute nicht mehr aktuell. Das neue Leitbild einer kombinierten, also verkehrsmittelübergreifenden und auf Vielfalt ausgerichteten Mobilität ist auch in der Politik angekommen. Die Idee einer intermodalen Fortbewegung, bei der sich die unterschiedlichen Verkehrsträger gegenseitig ergänzen, hat aber den Großteil der Bevölkerung noch nicht erreicht. Bisher fehlen integrative Konzepte, die kombinierte Mobilität als attraktive Möglichkeit wirkungsvoll kommunizieren und zugleich die Verkehrsinfrastruktur entsprechend gestalten.

    Das vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen in Auftrag gegebene Forschungsprojekt ?Schaffung einer nachhaltigen Mobilitätskultur" setzt hier an und verfolgt das Ziel, die Popularität und Akzeptanz von verkehrsmittelübergreifender Mobilität zu fördern, um zu einer nachhaltigeren Mobilitätskultur beizutragen. Ausgangspunkt für die gemeinsame Forschungsarbeit ist die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Faktoren, die die Mobilitätskultur einer Stadt ausmachen: Dabei geht es zum einen um die Einstellungen, Verhaltensweisen und Umgangsformen der Verkehrsteilnehmenden, also ihren unterschiedlichen Mobilitätsstilen. Die Mobilitätskultur ist aber auch geprägt von der städtischen Verkehrsplanung und den dahinter stehenden Konzepten, Leitvorstellungen, politischen Beschlüssen etc. Darüber hinaus ist die Mobilitätskultur einer Stadt aber auch geprägt von den offiziellen und inoffiziellen städtischen Diskursen, wobei es in diesen nicht nur um Mobilität und Verkehr, Umweltschutz und Nachhaltigkeit, sondern auch um wirtschaftliches Wachstum und Arbeitsplätze, um die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen, Männern, Kindern, Behinderten, Alten und Jungen geht. Schließlich gilt es aber auch den historisch gewachsenen und den durch Planung gestalteten städtischen Raum zu berücksichtigen, der die Bilder und Images einer Stadt prägt: Da gibt es die Universitätsstadt, die Bankenstadt, die Kaufmannsstadt. Kultur bedeutet also auch, das spezifische Bild und Selbstbild einer Stadt zu berücksichtigen. Frankfurt am Main ist eben nicht Freiburg.

    "Kommunikation muss fester Bestandteil des Planungs- und Umsetzungsprozesses sein - die Einstellungen und das Bewußtsein der Stadtbevölkerung müssen in diesem Prozess berücksichtigt und eine zielgruppenspezifische Ansprache entwickelt werden" betont Projektleiter Konrad Götz vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE). Um dies zu erreichen, vergleicht das Forschungsteam die Erfahrungen in deutschsprachigen Städten im In- und Ausland, in denen bereits an einer verkehrsmittelübergreifenden Mobilitätskultur gearbeitet wird. Besonderheit ist hier, dass die Städte, unter ihnen Freiburg, Salzburg, Zürich und Bozen durch Mobilitäts- und Verkehrs-Experten und -Expertinnen aus dem jeweiligen Stadtkontext vertreten sind und damit der erforderlich Knowhow-Transfer und Praxisbezug gewährleistet ist. Darauf aufbauend erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die zentralen Eckpunkte einer verkehrsmittelübergreifenden Planungs-, Implementierungs- und Kommunikationsstrategie hin zu einer veränderten Mobilitätskultur.

    "Das Gesamtkonzept des Projekts wird zum einen für eine konkrete Großstadt wie Frankfurt am Main umsetzbar, es soll aber auch Modellcharakter haben und auf andere Großstädte im deutschsprachigen Raum übertragbar sein", erklärt Konrad Götz.


    Weitere Informationen:

    http://www.isoe.de/projekte/mobikulf.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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