Massenvermehrungen von Borkenkäfern haben in den letzten Jahren immer wieder von sich Reden gemacht, so zum Beispiel in den Nationalparken im Harz und im Bayerischen Wald, wo der Buchdrucker großflächige Schäden verursacht. Eine Bekämpfung ist aufgrund der versteckten Lebensweise der Käfer schwierig, denn unter der Baumrinde sind sie optimal geschützt. Doch nun arbeitet ein Team aus Biologen und Forstwissenschaftlern daran, Krankheitserreger für die Käfer gezielt unter die Borke zu bringen. Als Überträger haben sich die Forscher Insekten ausgewählt, die optimal an diesen Lebensraum angepaßt sind: die Käfer selbst.
Beauveria bassiana heißt der Pilz, der Borkenkäfer befällt und im Labor innerhalb weniger Tage abtötet. Im Freiland besteht allerdings das Problem, die Käfer mit den tödlichen Pilzsporen in Kontakt zu bringen. Wissenschaftler des Instituts für biologischen Pflanzenschutz der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) versuchen in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Hessischen Landesanstalt für Forsteinrichtung, Waldforschung und Waldökologie (HLFWW), das ausgeklügelte Kommunikationssystem der Käfer für ihre Zwecke zu nutzen. Im Mittelpunkt stehen dabei Lockstoff-Fallen, die bereits in der Praxis zur Borkenkäferbekämpfung eingesetzt werden. In diesen Fallen befindet sich ein Pheromon, das normalerweise von Käfern, die einen attraktiven Baum gefunden haben, gebildet wird, um andere Borkenkäfer an den Wirtsbaum heranzulotsen.
In ersten Vorversuchen wurden die Käfer in Pheromon-Fallen gelockt, wo sie über eine mit Pilzsporen bestückte Rutschbahn in einen Auffangbehälter fielen und danach im Labor weiter beobachtet wurden. Ein Großteil hatte sich mit Sporen infiziert und starb einige Tage später. In einem nächsten Schritt sollen die mit dem Pilz in Kontakt gekommenen Käfer wieder aus den Fallen ins Freiland entlassen werden, um die Einschleppung der Sporen in die Population und in das Brutsystem zu überprüfen. Dafür laufen momentan Experimente mit Flugkäfigen im Freiland. Erste Hinweise zeigen, daß infizierte Käfer die Krankheitserreger bei der Kopulation unter der Rinde an ihre Partner weitergeben. Die Übertragung auf andere Entwicklungsstadien (Eier, Larven) scheint dagegen gering zu sein. Offensichtlich werden die Pilzsporen über die in den Rindengängen lebenden Organismen, z. B. Milben, nicht ausreichend verbreitet. Weiterführende Versuche müssen nun klären, ob mit diesem umweltfreundlichen Verfahren dennoch eine genügend starke Duchseuchung der Borkenkäferpopulationen erreicht werden kann.
Nähere Informationen erteilen:
Dr. Gisbert Zimmermann, Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Heinrichstr. 243, 62487 Darmstadt, Tel.: 06151 / 407-228, eMail: biocontrol.bba@t-online.de
Jürgen Kreutz, Hessische Landesanstalt für Forsteinrichtung, Waldforschung und Waldökologie, 34346 Hann.Münden, Tel.: 05541 / 7004-63, eMail: 75424.2143@compuserve.com
Verpilzter Borkenkäfer: Schafft der neue biologische Ansatz zur Bekämpfung dieser Schädlinge den Weg ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Verpilzter Borkenkäfer: Schafft der neue biologische Ansatz zur Bekämpfung dieser Schädlinge den Weg ...
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