idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.04.2005 15:23

Uni Bonn: Symposium zum Thema Depression und Suizid

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Rund 5 Prozent aller Menschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben unter so schweren Depressionen, dass sie sich in Behandlung begeben müssen. So schwerwiegend die Erkrankung für die Betroffenen auch ist, so gut ist sie heute in der Regel zu behandeln: Mit einer entsprechenden Therapie kann inzwischen den meisten Patienten geholfen werden. Am 30. April stellt die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn auf dem Petersberg unter anderem verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vor.

    Depression ist behandelbar - und dennoch finden viele Betroffene nicht den Weg zur richtigen Therapie. Der Grund: Noch immer gilt Depression weniger als Krankheit denn als Schwäche, derer man sich schämen muss. Daher wird die Erkrankung häufig einfach umetikettiert, zum "Burn-Out-Syndrom", "chronischen Müdigkeits- und Erschöpfungs-" oder zum "Schmerzsyndrom". Die Verleugnung der Krankheit zieht oft die falsche Behandlung nach sich. "Es kann Jahre dauern, bis die Betroffenen zum ersten mal einem Psychiater oder Psychotherapeuten gegenüberstehen", bedauert Professor Dr. Wolfgang Maier, Direktor der Bonner Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

    Die Referenten gehen auf therapeutische und diagnostische Fortschritte der letzten Jahre ein. So kann eine kognitive Verhaltenstherapie - unterstützt durch wirksame Medikamente - den meisten Patienten dauerhaft helfen. "Moderne Antidepressiva haben zudem kaum noch Nebenwirkungen und machen auch bei langfristiger Einnahme nicht abhängig", betont die Bonner Oberärztin Dr. Barbara Hawellek. Mit bildgebenden Verfahren wird auf der Tagung demonstriert, wie sich das depressive Gehirn verändert und inwieweit sich der Einfluss medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlungsansätze in den Bildern widerspiegelt.

    Schwerpunktthema Suizid

    Trotz der guten Behandlungsmöglichkeiten nehmen sich immer noch viele Betroffene das Leben. Ein zentrales Thema des Petersberg-Symposiums ist daher, welche Warnsignale es für diesen Schritt gibt und wie man ihn verhindern kann. Kritisch greifen die Referenten dabei das Thema "assistierte Selbsttötung" auf, wie sie beispielsweise in der Schweiz möglich ist. Ähnlich wie unheilbar Kranke, die sich aus einer objektiven Perspektivlosigkeit heraus ihren Tod wünschen mögen, empfinden viele Schwerstdepressive die Selbsttötung als einen letzten Ausweg aus ihrer Situation. Diese Hoffnungslosigkeit, dass sich ihr als unerträglich empfundener Zustand jemals bessern könnte, ist aber gerade ein Kardinalsymptom einer depressiven Erkrankung, die objektiv sehr wohl behandelbar ist. Sowohl aus medizinischer als auch aus juristischer und gesellschaftspolitischer Sicht ist die "assistierte Selbsttötung" daher bei depressiv Erkrankten strikt abzulehnen.

    Kontakt:
    Dr. Barbara Hawellek
    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn
    Telefon: 0228/287-5723
    Fax. 0228/287-4745
    E-Mail: Barbara.Hawellek@ukb.uni-bonn.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).