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07.05.1999 12:28

Bremer Hansekogge erinnert zur Zeit an eine Tropfsteinhöhle

Dr. Albrecht Sauer Kommunikation
Deutsches Schiffahrtsmuseum

    Info-Service Nr. 07/99 vom 06.05.1999

    Bremer Hansekogge erinnert zur Zeit an eine Tropfsteinhöhle

    Nach beendeter Konservierung steigt sie Millimeter für Millimeter aus dem wachsartigen Konservierungsmittel PEG 3000 auf - Biologischer Abbau in der Zentralen Kläranlage geht langsamer als geplant vonstatten - Deutsches Schiffahrtsmuseum: Zeitplan nicht gefährdet

    Besucher, die im Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven die Millimeter für Millimeter aus dem Konservierungsmittel Polyethylenglykol (PEG 3000), einem Kunstwachs, auftauchende Bremer Hansekogge von 1380 betrachten, könnten der irrigen Annahme verfallen, eine Tropfsteinhöhle vor sich zu haben. Das Holz des mittlerweile im Konservierungsbecken wieder sichtbaren Wracks ist von merkwürdigen weißen Krusten überdeckt - Reste eben jenes PEG 3000, das Dr. Per Hoffmann, Naßholzexperte im DSM, in der letzten Konservierungsphase vor vier Jahren einsetzte, um damit die Zellwandreste und Zellhohlräume von Hölzern auszufüllen, die sich als weich und brüchig erwiesen hatten. Das übrige meist gut erhaltene, harte Holz war zuvor bereits elf Jahre lang mit dem eher öligen Konservierungsmittel PEG 200 stabilisiert worden.

    Das Abpumpen des PEG 3000 vollzieht sich langsamer als zunächst angenommen. Die Verzögerung, die den Zeitplan jedoch nicht gefährdet, ist darin begründet, daß die Zentrale Kläranlage (ZKA) der Seestadt Bremerhaven immer nur solche Mengen aufnimmt, die sie zu dem jeweiligen Zeitpunkt problemlos biologisch abbauen kann, und diese Mengen sind kleiner als erwartet. Über das Wann und Wieviel stimmen sich DSM und ZKA tagtäglich telefonisch ab.

    Dr. Per Hoffmann gibt sich optimistisch: "Wir erwarten, daß sich im Laufe der nächsten Wochen Bakterienstämme bilden, die mit dem PEG 3000 schneller fertigwerden." Keine Sorgen bereiten ihm auch die sonderbaren Wachsgebilde am Holz. "Wie wir die am besten beseitigen, werden wir erst im Herbst entscheiden, es gibt verschiedene Möglichkeiten."

    Die Hansekogge ist der bedeutendste mittelalterliche Schiffsfund in Deutschland. Sie wurde Ende 1962 bei Hafenbauarbeiten in Bremen-Lankenau entdeckt und in den folgenden Jahren von Mitarbeitern des Bremer Landesmuseums Focke-Museum unter der Leitung von Dr. Siegfried Fliedner und Dr. Rosemarie Pohl-Weber geborgen, im Deutschen Schiffahrtsmuseum neu zusammengebaut und danach in einem eigens dafür errichteten Becken 18 Jahre lang konserviert. Am 8. März 1999 konnte die Konservierung erfolgreich abgeschlossen werden.

    Trift von Brennholz war Schwerpunktthema

    Deutsche Flößerei-Vereinigung tagte in Schiltach an der Kinzig - In der Schwarzwaldstadt nahm vor zwölf Jahren die Geschichte ihren Anfang

    Die Deutsche Flößerei-Vereinigung ist an ihre Wurzeln zurückgekehrt. Der Schwarzwaldort Schiltach, in dem 1987 ihre Geschichte begonnen hatte, war kürzlich Schauplatz des 12. Deutschen Flößertages, der mit 135 Teilnehmern einen erfreulichen Zuspruch fand. Vor zwölf Jahren, als sich Flößereiforscher aus Deutschland und den Niederlanden zu einer Fachtagung in der traditionsreichen Flößerstadt an der Kinzig zusammenfanden, registrierten die Veranstalter gerade einmal 40 Teilnehmer. Allerdings: Damals legten die Wissenschaftler und Hobbyforscher den Grundstein für den Band "Auf den Spuren der Flößer", der mit Unterstützung der Thyssen-Stiftung entstand und längst als Standardwerk gilt. Herausgeber Hans-Walter Keweloh, für das Fachgebiet Flößerei zuständiger Wissenschaftler am Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven, ist heute 1. Vorsitzender der Deutschen Flößerei-Vereinigung.

    Dr. Felizitas Fuchs, Leiterin der Schiltacher Museen, hatte die Scheitholztrift zum Schwerpunktthema der Jahrestagung 1999 erhoben. Hans-Walter Keweloh begrüßte diese Wahl ausdrücklich: "Blickt man auf die umfängliche Flößereiliteratur, hat man gerade hinsichtlich des Schwarzwaldes den Eindruck, daß die Trift und deren wirtschaftliche Bedeutung angesichts der Faszination der Langholzflößerei in den Hintergrund gedrängt werden."

    Die drei ersten Referate waren daher ausschließlich der Trift von Brennholz gewidmet. Dr. Dr. h. c. Max Scheifele aus Stuttgart, früherer Forstpräsident in Baden-Württemberg, und inzwischen fast 79 Jahre alt, beeindruckte die Zuhörer mit der Wiedergabe von Forschungsergebnissen über die Geschichte der Schwarzwaldtrift, Manuela Stowasser von den Stadtarchiven Bad Tölz und Lenggries berichtete zu dem gleichen Thema von der Oberen Isar, Dr. Winfried Hecht vom Stadtarchiv Rottweil über die Trift auf dem Oberen Neckar, über den vor allem Salinen mit Brennstoff versorgt wurden.

    Nach drei weiteren Fachvorträgen und zwei Präsentationen, so der über die Schiltacher Flößer und ihre Aktivitäten, hielt die Deutsche Flößerei-Vereinigung ihre Mitgliederversammlung, die - weil Wahlen in diesem Jahr nicht anstanden - eigentlich nur ein großes Thema hatte: Das auf einem beachtlich hohen Niveau stehende Mitteilungsblatt, das fast schon den Rang einer wissenschaftlichen Zeitschrift erreicht hat, verursacht inzwischen Kosten, die sich auf Dauer aus dem bisherigen Beitragsaufkommen nicht decken lassen. Die Versammlung beriet über eine leichte Anhebung der Beitragssätze insbesondere für die korporativen Mitglieder. Eine Entscheidung darüber wird jedoch erst im Jahre 2000 fallen, wenn sich die Vereinigung in Ziegenrück an der Saale trifft, einem Ort nahe Jena, der ein Wasserkraftmuseum beherbergt. Weil sich Sponsoren in der Vergangenheit und auch in Schiltach als spendabel erwiesen haben, setzt Hans-Walter Keweloh weiterhin auf Unterstützung der Wirtschaft.

    Höhepunkt des zweiten Tages beim Schwarzwald-Treffen waren drei Exkursionen: Die erste führte in den Wald, zu den Waldarbeiten und Flößereianlagen, die zweite zu Wasserkraftanlagen entlang der Kinzig, die dritte zu den nahen Salinen, deren Architektur und Technik sich die Teilnehmer erläutern ließen.


    Bilder

    In ihrem Konservierungsbecken schon gut zur Hälfte aufgetaucht, aber noch mit bizarr ausgeformten, weißlichen Rückständen des wachsartigen Mittels PEG 3000 behaftet: die Bremer Hansekogge von 1380 im Deutschen Schiffahrtsmuseum.
    In ihrem Konservierungsbecken schon gut zur Hälfte aufgetaucht, aber noch mit bizarr ausgeformten, w ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    In ihrem Konservierungsbecken schon gut zur Hälfte aufgetaucht, aber noch mit bizarr ausgeformten, weißlichen Rückständen des wachsartigen Mittels PEG 3000 behaftet: die Bremer Hansekogge von 1380 im Deutschen Schiffahrtsmuseum.


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