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04.05.2005 13:06

Haydauer Hochschulgespräche der UNIK beleuchten die Entwicklung zur "Allgegenwärtigen Datenverarbeitung"

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    "Welche Zukunft wollen wir", fragen die diesjährigen Haydauer Hochschulgespräche an der Universität Kassel (UNIK) angesichts einer Datenverarbeitung, die sich in alle Alltagsbereiche ausbreitet.

    Kassel. "Welche Zukunft wollen wir", fragen die diesjährigen Haydauer Hochschulgespräche an der Universität Kassel (UNIK) angesichts einer Datenverarbeitung, die sich in alle Alltagsbereiche ausbreitet. Sie könnte den Menschen in allen Lebensbereichen - bei der Arbeit, beim Einkaufen, beim Reisen und zu Hause - unbemerkt und "mitdenkend" unterstützen. Eine solche Entwicklung bietet nicht nur die Vision, intellektuelle und physischen Begrenzungen des Menschen zu überwinden, sondern auch viele neue Herausforderungen für bisherige Werte und Lebensweisen. Daher drängt sich die Frage auf, wie wir angesichts dieser Möglichkeiten künftig leben wollen und wie wir die vor uns stehenden Entwicklungen beeinflussen können.

    Mit einer öffentlichen Vortragsreihe an der UNIK werden diese Entwicklungen ab dem 12. Mai beleuchtet. Sie werden nicht nur die technische Machbarkeit teilweise noch unglaublich erscheinender Datenerfassungen aufzeigen, die mit kleinsten informationsverarbeitenden und kommunikationsfähigen Sensoren als "smarter Staub" jede Umweltbedingung "hautnah" registrieren können. Die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik wird durch neue Eingabemedien, wie Sprach-, Handschriften- und Bilderkennung, Steuerung mittels Blick und Gestik sowie angepasste Ausgabemedien wie Netzhautprojektion, akustische Sprachinformationen oder smartes Papier verbessert werden, die flexibler und praktischer als herkömmliche Tastaturen oder Bildschirmanzeigen einsetzbar sind.

    So könnten etwa Funktionselemente von Gebäuden wie Hinweistafeln, Türschilder, Fenster, Beleuchtungsanlagen oder Aufzüge sowie Einrichtungen der urbanen Infrastruktur wie Verkehrszeichen, U-Bahn- und Bushaltestellen oder Ladengeschäfte sowie Alltagsgegenstände wie Kleidung, Einkaufswagen oder Mülltonnen die Fähigkeit haben, sich gegenseitig zu identifizieren ("Ich bin eine juristische Fachbuchhandlung"), sich ihre Zustände mitzuteilen ("Hier ist ein freier Parkplatz") und Umweltvorgänge zu erkennen ("Kunde nimmt Produkt X aus dem Warenregal"). Darüber hinaus werden sie kontextbezogen reagieren können ("Kunde nimmt ein Produkt X zur Begutachtung in die Hand"). Diese Artefakte fungieren dann nicht mehr nur als Träger und Mittler von Daten, sondern generieren Daten selbst, die sie untereinander austauschen, wobei sie ein eigenes "Gedächtnis entwickeln".

    Dies wird das Weltbild und das Selbstbild der Menschen verändern, wird Verhaltensweisen modifizieren und Verhaltenserwartungen verändern, wird alte Konflikte entschärfen und neue Konflikte schaffen, wird bestehende Dienstleistungen überflüssig machen und neue Geschäftsfelder eröffnen, wird wirtschaftliche Strukturen umwälzen sowie wirtschaftliche und politische Macht verschieben. Die Aufgabe, diese technischen Entwicklungen, ihre Auswirkungen und ihre Gestaltungsmöglichkeiten rechtzeitig zu erkennen, ist eine große Herausforderung für nahezu alle Wissenschaftsdisziplinen.

    In einem nicht öffentlichen Expertenworkshop (bitte nicht ankündigen!) werden sich die Haydauer Hochschulgespräche am 29. und 30. September diesen Fragen im Kloster Haydau vertieft widmen. Interessierte Journalisten können auf Anfrage daran teilnehmen.

    Die Haydauer Hochschulgespräche 2005 werden getragen vom Forschungszentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) der UNIK und finanziert vom Otto-Braun-Fonds.

    Die öffentlichen Vorträge (jeweils 16 Uhr, UNIK, Wilhelmshöher Allee 73, Raum 0315) im Einzelnen:

    12.Mai: Allgegenwärtige Datenverarbeitung - Technische Grundlagen und Visionen;
    Prof. Dr. Friedemann Mattern (Institut für Pervasive Computing, ETH Zürich)

    18. Mai: Alles mobil? - Die Zukunft mobiler Kommunikation;
    Prof. Dr. Klaus David (ComTech, ITeG, Universität Kassel)

    02. Juni: Neue Geschäftsfelder? - Wirtschaftliche Impulse und Risiken;
    Prof. Dr. Udo Winand (Wirtschaftsinformatik, ITeG, Universität Kassel)

    08. Juni: Kontextbezogene Systeme - Die Welt im Computer;
    Prof. Dr. Klaus Rothermel (Universität Stuttgart, SFB NEXUS)

    15. Juni: Was will der Nutzer? - Technikzentrierte oder nutzerorientierte Entwicklung;
    Prof. Dr. Tom Sommerlatte (Arthur D. Little und Universität Kassel)

    23. Juni: Selbst- oder Fremdbestimmung? - Die Zukunft des Datenschutzes;
    Prof. Dr. Alexander Roßnagel (provet, ITeG, Universität Kassel)

    06. Juni: Der technisch aufgerüstete Mensch - Auswirkungen auf unser Menschenbild;
    Prof. Dr. Christoph Hubig (Universität Stuttgart, SFB NEXUS)
    jb
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    Info Universität Kassel
    Jens Brömer
    Kommunikation und Internationales
    tel (0561) 804 2255, fax (0561) 804 7216
    e-mail jbroemer@uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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