Das kleine Babyherz drohte aufgrund eines schweren, im Kindesalter seltenen Herzklappenfehlers zu versagen. Ein Ärzteteam am Herzzentrum des Universitätsklinikums Bonn wagte eine frühzeitige Operation und konnte die fehlgewachsene Herzklappe wiederherstellen. Der acht Monate alte Paul (Name geändert) erholte sich rasch von dem schweren Eingriff und durfte auch schon bald nach Hause.
Schon seit der Geburt hatte Paul einen blassen Teint, war kurzatmig und schwitzte viel. Nach einem halben Jahr wurden die Symptome immer stärker. Paul erbrach häufig, hustete, hatte Atemnot. Seine Mutter Ruth L. (Name geändert) wechselte besorgt den Kinderarzt. Die neue Diagnose war ein Schlag! Ultraschall- und Herzkatheteruntersuchung zeigten einen schweren Herzklappenfehler, der im Kindesalter extrem selten ist. Die zwei dünnen, segelartigen Haut-Lappen zwischen den linken Herzkammern, die so genannte Mitralklappe, waren verwachsen.
"Im Säuglingsalter ist ein solcher angeborener Defekt schwierig zu behandeln. Die Sorge ist groß, die Mitralklappe nicht rekonstruieren zu können. Denn eine künstliche Herzklappe wächst nicht mit, so dass weitere Operationen folgen", sagt Professor Dr. Armin Welz, Direktor der Bonner Universitätsklinik für Herzchirurgie.
Die Mitralklappe fungiert wie ein Rückschlagventil und verhindert, dass Blut aus der linken Hauptkammer in den linken Vorhof zurückfließt. Doch bei Paul bahnte sich zu wenig Blut einen Weg durch die zwei verwachsenen Segellappen. Das Blut staute sich von der linken Vorkammer bis in die Lunge zurück. Lungenhochdruck - bedingt durch eine Wasseransammlung in der Lunge - führte zum Sauerstoffmangel. "Zwar konnten wir zunächst mit Medikamenten, die den Blutbedarf senken und die Wasserausscheidung fördern, Lunge und Herz von Paul entlasten. Doch nur eine frühe Operation konnte schließlich ein Herzversagen verhindern", sagt Privatdozent Dr. Johannes Breuer, Direktor der Kinderkardiologie an der Bonner Universitäts-Kinderklinik.
Die Operation war für die Bonner Ärzte eine Herausforderung, denn die kleinen Verhältnisse erfordern viel Fingerspitzengefühl. Pauls Herz war damals nur etwa so groß wie eine Kinderfaust, der Klappenring hatte den Durchmesser eines Fingernagels. "Ich hatte vollstes Vertrauen in die Bonner Ärzte. Paul war bei ihnen gut aufgehoben. Ärzte und Personal kümmerten sich kompetent und einfühlsam um ihn und gingen immer wieder mit Geduld auf uns Eltern ein", erzählt Ruth L.
Die Bonner Herzchirurgen profitieren von ihrer langjährigen Erfahrung mit Rekonstruktionen der Mitralklappe von Erwachsenen - eine häufige Herzoperation im fortgeschrittenen Alter. So gelang es dem Operationsteam um Privatdozent Dr. Christoph Schmitz, Oberarzt an der Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Bonn, die Verwachsungen zu lösen. Es musste keine künstliche Herzklappe eingesetzt werden.
Jetzt fließt das Blut wieder ungehindert von der Vor- in die Hauptkammer. "Paul hat sich nach der Operation erstaunlich rasch erholt. Wächst die Mitralklappe richtig mit, sind seine Aussichten gut", sagt Kinderkardiologe Dr. Breuer. Für Ruth L. ist es ein Wunder, auch wenn ihre Sorge um Paul bleibt.
Das Bild zu dieser Pressemitteilung gibt's im Internet unter http://www.uni-bonn.de/Aktuelles/Presseinformationen/2005/160.html.
Kontakt für die Medien:
PD Dr. Johannes Breuer
Direktor der Abteilung für Kinderkardiologie
Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-3350
E-Mail: johannes.breuer@ukb.uni-bonn.de
Professor Dr. Armin Welz
Direktor der Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Bonn
Telefon:0228/287-4190
E-Mail: armin.welz@ukb.uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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