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04.05.2005 15:29

Nachkoloniale Entfremdunngen im Blickpunkt

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    "Postcolonial Disaffections" (Nachkoloniale Entfremdungen) ist eine internationale Tagung der Abteilung Amerikanistik und Neuere Englische Literatur der Universität Stuttgart vom 19. bis zum 21. Mai 2005 überschrieben. Rund 50 Wissenschaftler unter anderem aus den USA, Südafrika, Großbritannien, Frankreich und Deutschland werden dazu erwartet. Während im Zuge der Globalisierung international eine heftige Diskussion um Imperialismus und Neoimperialismus im Gang ist, hat sich auch das Verständnis des ehemaligen britischen Empire grundlegend verändert. Eine jetzt zunehmend "postkoloniale" Geschichtsschreibung hat sich etabliert, die imperiale Herrschaftsstrategien enthüllt und von vielfältigen Formen des Widerstandes in den ehemaligen Kulturen des Empire erzählt. Wenn in diesem Zusammenhang Grenzziehungen nach Geschlecht, Rasse und Nation immer genauer verstanden werden, gilt es daneben aber auch eine innere Geschichte interkulturellen Kontaktes zu schreiben. Dies ist Thema der Tagung.

    Frantz Fanons Schriften zur Pathologie des postkolonialen Bewußtseins zeigten bereits in den 1950er Jahren, dass die Kritik kolonialer Verhältnisse, das Bemühen um Gerechtigkeit, Freiheit und Emanzipation unbedingt auch auf der Ebene der Affekte stattfinden muss. Gerade hier werden subtilere und komplexere Prozesse kulturellen Austauschs verstehbar. Eine solche Geschichte wird auch neues Licht auf die Genese postkolonialer disaffections werfen, dienten doch gerade Äußerungen von Zorn, emotionalem Exzess, kindlicher Anhänglichkeit und Treulosigkeit immer schon kolonialer Selbstlegitimation. Gerade in der Literatur, so die Annahme, eröffnet sich diese Di-mension des Affektiven und Psychologischen. Gerade hier treten die ökonomischen, religiösen und theroretischen Diskurse, die den Austausch von Gefühlen und Leiden-schaften regulieren, hervor.

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die die Tagung zusammen mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart unterstützt, hat die Veranstaltungen der Stuttgarter Amerikanistik aus dem Themenkreis postcolonial studies mittlerweile in die Reihe der Jahrestagungen aufgenommen. Wie bereits bei der Vorgängertagung zum Thema Postcolonial Representations of Modernisation, Technology and Cultural Contact (2003) konnten auch diesmal renommierte Vertreter des international expandierenden Forschungsgebiets postcolonial studies gewonnen werden. Den Eröffnungsvortrag hält Bill Ashcroft (Sydney, Australien) am 19. Mai um 19.00 Uhr zum Thema "The Emperor's New Clothes: Post-coloniality and Globalization" in der Stadtbibliothek Stuttgart (Konrad-Adenauer-Straße 2). Veranstaltungsort an den übrigen Konferenztagen ist die Akademie Hohenheim (Paracelsusstraße 91).

    Weitere Informationen unter Tel. 0711/121-3104 oder e-mail: amerikanistik@ilw.uni-stuttgart.de.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-stuttgart.de/amerik/disaffections


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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