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04.05.2005 15:38

Ein Modell steht hoch im Kurs

Jörg Feuck Science Communication Centre - Abteilung Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Die Strategische Partnerschaft zwischen Schenck AG und Technischer Universität Darmstadt gilt als nachahmenswert: "Für uns ist sie ein Stück Wettbewerbsgewinn."

    Die seit zwei Jahren gepflegte Strategische Allianz zwischen dem Darmstädter Unternehmen Schenck AG und der TU Darmstadt ist ein "bundesweit attraktives und nachahmenswertes Modell" der Kooperation zwischen Wirtschaft und Hochschule. So lautete das ein-hellige Urteil während eines von Schenck und TU gemeinsam veranstalteten Symposiums, an dem rund 150 Wissenschaftler, Manager von Großfirmen und Vertreter von Verbänden teilnahmen. Für das Symposium hatten Schenck und Universität renommierte Persönlichkeiten zum Gedankenaustausch gewinnen können: Professor Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, lobte die enge Kooperation als beispielhaft und nannte es eine "ultimative Forderung dieser Zeit, die starren Grenzen zwischen Forschung an Universitäten und Forschung in der Wirtschaft zu überwinden." Eine solche in den USA längst selbstverständliche Kultur müsse auch in Deutschland verstärkt einziehen. Ferner müssten die Universitäten finanziell viel besser ausgestattet werden und ihre Strukturen - so wie die autonome TU Darmstadt es derzeit tut - auf der Basis von Leistungskriterien reformieren. "Dann", so Einhäupl, "können "die Unis wieder zum Rückgrat des deutschen Wissenschaftssystems avancieren."
    Ebenso dezidiert äußerte sich Dr. Heinz Dürr, Ex-Chef der Deutschen Bahn und heute Aufsichtsratsvorsitzender der Dürr AG, der Muttergesellschaft von Schenck. Die Politik lasse den nötigen Elan vermissen, um Innovationen anzustoßen. Sie müsse den Hochschulen mehr Selbstständigkeit nach dem Vorbild der TU Darmstadt gewähren. Nur so entstehe Dynamik, um etwa Entscheidungswege zu beschleunigen. Und nur so würden Unis attraktiver für ein Engagement der Industrie. Auch der hessische Wissenschaftsminister Udo Corts verlangte einen "Paradigmenwechsel für eine entspanntere Zusammenarbeit zwi-schen Wirtschaft und Wissenschaft.".
    Die vertraglich abgesicherte Kooperation zwischen dem Darmstädter Traditionsunternehmen und der Technischen Universität gilt als Besonderheit: Sie ist langfristig als gemeinsamer "think tank" für breit angelegte wissenschaftliche Fragestellungen konzipiert und nicht auf Mechatronik beschränkt. Sie geht damit über die zwischen Wirtschaft und Hochschulen übliche Form der Zusammenarbeit - ein konkretes Einzelprojekt oder -produkt, Abarbeitung einer spezifischen technischen Fragestellung - weit hinaus. Die Allianz will innovative Ideen und Lösungsansätze in gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekten hervorbringen und dazu auch den Fachverstand "ungewöhnlicher" Disziplinen einbinden. Prinzipiell ist jeder Fachbereich der TUD angesprochen. Seit neuestem wirken z.B. Mathematiker der TUD in der Partnerschaft mit.
    Ein Spezifikum der Allianz ist der von beiden Seiten "gefüllte" Ideen-Pool für gemeinsame Projekte: Ein paritätisch besetzter Lenkungsausschuss unterstützt die Projektfindung, wählt Vorhaben aus, bewilligt sie und sorgt für ein Controlling des "Fortschritts" während der Forschungs- und Entwicklungsphase. Vorstand und Präsidium kommen regelmäßig zum Erfahrungsaustausch zusammen. Schenck stellt jährlich einen Etat von 300.000 Euro für gemeinsame Projekte mit der TU Darmstadt bereit. Das Budget kommt der Universität nach projektbezogenen Größenordnungen zugute. Schenck wendet darüber hinaus in ähnlicher Größenordnung Eigenmittel für Forschung und Entwicklung auf.
    Die Allianz hat bisher 25 Projektanträge mit einem Volumen von 1,86 Millionen Euro erbracht. Die Hälfte der Vorhaben konnte bislang bewilligt werden. In diesem Jahr wurden bereits Projekte im Umfang von 217.000 Euro "auf die Schiene gesetzt". Einige Beispiele für gemeinsame Projekte: Hinter "Digitale Signaturen für eichfähige Wiegedaten" verbirgt sich die nachträgliche Kontrollmöglichkeit, ob z.B. die auf Rechnungen angezeigte Tankfüllung der abgegebenen Kraftstoffmenge tatsächlich entspricht. Ein zweites Beispiel: Verfahren zur Unwuchtmessung durch Abtasten mit ferromagnetischen Wellen bei rotierenden Systemen.
    Die Allianz kann Erfolge vermelden: Zwei Patente konnten angemeldet werden, die Sicherung zweier weiterer Patente ist in Vorbereitung. Schenck-Vorstand Dr. Jochen Weyrauch betonte während des Symposiums den Wert von gegenseitigem Vertrauen als einen wichtigen Schlüssel für das Funktionieren der Kooperation. Er nannte aber auch kritische Punkte, die "langen Atem" voraussetzten: So müsse sein Unternehmen "geduldig" unterschiedliche Erwartungen der Partner - "hier der Wunsch nach Schnellläufer-Ergebnissen, dort der Wunsch nach längerfristiger Grundlagenforschung" - austarieren. Für ein auf Mess- und Wiegetechnik spezialisiertes Unternehmen eine Routineaufgabe. Weyrauch fasste die Allianz so zusammen: "Für uns ist sie ein Stück Wettbewerbsgewinn."
    Für die TU Darmstadt nicht minder. Sie strebt weitere strategische Partnertschaften mit der Industrie an.

    Kontakt:
    TU Darmstadt: Dr. Christiane Ackermann, Referat Forschung, Tel. 06151/163521, e-mail. Ackermann@pvw.tu-darmstadt.de
    Carl Schenck AG, Dr. Dieter Hüsken, Tel. 06151/322881, e-mail: Huesken@Schenck.net


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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