Attempto-Preise 2005 an zwei Nachwuchswissenschaftler des Zentrums für Neurologie
Die Attempto-Preise 2005 gehen an die Wissenschaftler Katrien de Graaf und Andreas Luft. Die mit jeweils 7.500 Euro dotierten Preise werden am 10. Mai, im Rahmen der Mitgliederversammlung der Vereinigung der Freunde der Universität Tübingen e.V. (Unibund) übergeben (15 Uhr, Großer Senatssaal Neue Aula, Wilhelmstr. 5). Mit der Auszeichnung wird die innovative Leistung der beiden Forscher auf dem Gebiet der Neurologie gewürdigt. Seit 1983 wird der Preis von der Attempto-Stiftung für wichtige Fortschritte auf den Gebieten der Neurobiologie verliehen, die vom Reutlinger Ehepaar Maria-Dorothea und Konrad Ernst ins Leben gerufen wurde.
Katrien de Graaf ist 1970 in Belgien geboren. Sie forscht am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in der Sektion für experimentelle Neuroimmunologie in Tübingen. Ihre Arbeit, die den Grund für eine Erfolg versprechende Therapie der Multiplen Sklerose legen könnte, wurde im vergangenen Jahr veröffentlicht. Das Immunsystem hat die Funktionen, den Körper vor Infektionen zu schützen. Eine Überreaktion der Immunantwort kann dazu führen, dass das Immunsystem den eigenen Körper angreift, man spricht dann von Autoimmunität. Die Multiple Sklerose (MS) gilt als Autoimmunerkrankung, bei der sich die Immunabwehr in einer Fehlreaktion gegen die eigenen Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark richtet. Das Immunsystem braucht für ein reibungsloses Funktionieren eine bestimmte Ausstattung von Gewebemerkmalen (MHC-Molekülen) auf den Körperzellen. Jeder Mensch erbt einen individuellen Satz an MHC-Molekülen von seinen Eltern. Die Fehlreaktion bei der MS wird von ganz bestimmten MHC-Molekülen gesteuert. De Graaf konnte im Tierversuch zeigen, dass es möglich ist, ganz gezielt die mit der MS assoziierten MHC-Molekülen mit kurzen speziell dafür entwickelten Proteinfragmenten zu blockieren. Diese Fragmente sind in der Lage die Erkrankung zu reduzieren, ohne dabei ein normales Funktionieren des Immunsystems zu beeinträchtigen.
Andreas Luft ist 1972 in Erlangen geboren. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Allgemeine Neurologie an der Universität Tübingen. Luft studiert das Lernen motorischer Fertigkeiten, wie sie beim Klavierspielen und Skifahren gebraucht werden. Er konnte bei Ratten nachweisen, dass im Gehirn, genauer gesagt im motorischen Kortex, neue Proteine hergestellt werden. Das weist darauf hin, dass sich neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen bilden. Der Befund ist nicht nur von grundlagenwissenschaftlicher Bedeutung, sondern hat auch Konsequenzen für das Verständnis der physiologischen Grundlagen motorischer Rehabilitation. Außerdem beschäftigt sich der Preisträger mit der Frage, wie sich nach einem Schlaganfall die Fähigkeiten im Gehirn reorganisieren können. Dies geschieht in Kooperation mit der Johns Hopkins Universität in Baltimore, an der er seit Oktober 2004 Gastprofessor ist.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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