Interdisziplinäre Expertenkonferenz dient auch
der praxisnahen Ausbildung von Medizinstudenten
Der 1.500. Patient und seine Therapiemöglichkeiten wurden in dieser Woche in der Tumorkonferenz der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Greifswald besprochen. Darüber informierte heute der Leiter des Tumorboards, Prof. Dr. Claus-Dieter Heidecke. Bei den wöchentlichen Sitzungen kommen alle Experten zur Behandlung von Krebsleiden zusammen und entscheiden gemeinsam über das weitere Vorgehen. Das bereits 2001 in Greifswald eingeführte Tumorboard-Konzept dient gleichzeitig der praxisnahen Ausbildung von Medizinstudenten.
Über 88 Prozent der Patienten, deren Befund in der Tumorkonferenz beraten wurde, waren älter als 50 Jahre (1.321), der Anteil der Männer überwog dabei mit 929 deutlich (Frauen 571). Die größte Gruppe mit 336 betraf Patienten mit einem Alter über 75 Jahre. Die Anzahl der Vorstellungen stieg jährlich. Wurden im Startjahr lediglich 106 Fälle besprochen, rechnen die Mediziner in diesem Jahr schon mit 650 Krebsbefunden im Tumorboard (2002: 314, 2003: 406, 2004: 457). Besonders komplizierte Erkrankungen und Karzinome werden mehrfach und in Einzelfällen über fünfmal in dem Expertenforum erörtert, bei zwei Drittel der Krebsbefunde kommen die Mediziner jedoch beim ersten Mal zu einer Therapieentscheidung. Im Greifswalder Tumorboard werden vorrangig Krebsherde im Magen, Darm, Leber, der Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre und der Lunge sowie Metastasen in Leber und Lunge behandelt.
Auf Grund der Zunahme von bösartigen Erkrankungen kommt der Bündelung von Fachwissen aus den unterschiedlichen Bereichen immer größere Bedeutung zu. Die Tumorkonferenz bietet ein beispielgebendes Podium, auf dem Pathologen, Chirurgen, Internisten, Onkologen, Strahlentherapeuten, Radiologen und Pneumologen sowie weitere Spezialisten vor allem außergewöhnliche Fälle besprechen können, für die die Erfahrungen eines Arztes oder einer Fachklinik oftmals nicht ausreichen. In diesen Runden werden die konkreten Patienten-geschichten vorgestellt, Röntgenbilder und Ergebnisse von Gewebeproben gemeinsam gesichtet und anschließend interdisziplinäre Behandlungskonzepte festgelegt, die sich an den neuesten wissenschaftlichen Ergebnissen von Therapiestudien orientieren. Jeder Patient bedarf einer spezifischen, meist sogar individuellen Betreuung, insbesondere, wenn es sich um Menschen mit mehreren Begleiterkrankungen und einem damit potenziell verbundenen höheren Operationsrisiko handelt. Insofern erhalten insbesondere Medizinstudenten in Greifswald einen wesentlich tieferen Einblick in das ganzheitliche therapeutische Spektrum, das sich in der Krebsmedizin rasant entwickelt.
Die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit im Tumorboard und die einvernehmliche Therapieempfehlung sichert für die Patienten eine optimale medizinische Versorgung und Qualitätskontrolle auf höchstem Niveau. Das Tumorboard wird künftig an allen onkologischen Zentren unverzichtbar sein. Das Universitätsklinikum Greifswald plant, künftig unter Einbeziehung der Telemedizin weitere Lehrkrankenhäuser und medizinische Einrichtungen an das Greifswalder Tumorboard anzubinden.
Klinik und Poliklinik für Chirurgie
Direktor: Prof. Dr. Claus-Dieter Heidecke
Friedrich-Loeffler-Straße 23 b, 17487 Greifswald
T +49 (0)3834/86 60 00
F +49 (0)3834/86 60 02
E heidecke@uni-greifswald.de
http://www.klinikum.uni-greifswald.de
Tumorboard an der Universität Greifswald
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).