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11.05.2005 11:16

Psychosoziale Aspekte der Analen Inkontinenz - ein neues Projekt des Zentrums für empirische pädagogische Forschung

Bernd Hegen Referat Kommunikation
Universität Koblenz-Landau

    In Deutschland leiden mindestens eine Million, wahrscheinlich aber bis zu vier Millionen Menschen an Inkontinenz für festen Stuhl. Hinzu kommen Abertausende, die ihre Winde oder flüssigen Stuhl nicht halten können. "Das Problem hat zweifellos gewaltige Dimensionen", heißt es im Vorwort einer Sonderausgabe der Fachzeitschrift Chirurgische Gastroenterologie zum Thema "Fäkale Inkontinenz". Ein Teil des Problems ist die Unaussprechlichkeit: Nicht über Stuhlinkontinenz, fäkale Inkontinenz, anale Inkontinenz, Darmschwäche zu sprechen, hat viele Gründe: Scham, Unwissenheit, Hilflosigkeit, Angst vor Ausgrenzung, Mangel an kompetenten Ansprechpartnern oder an Wissen, ob und wo es solche Ansprechpartner gibt.

    Das Projekt "Psychosoziale Aspekte der Analen Inkontinenz" ist ein neuer Themenschwerpunkt des Kompetenzzentrums Gesundheit und Wohlbefinden des Zentrums für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau. Es zielt darauf ab, das vorhandene Wissen über diesen Themenbereich zu sammeln und auf seinen wissenschaftlichen wie praktischen Nutzen zu untersuchen. Die Erkenntnisse dienen zur Information und Aufklärung über das Problem Stuhlinkontinenz, den Umgang damit und der Beratung und Unterstützung von Patienten und Angehörigen wie auch von Fachleuten. Hauptziel ist, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Patienten zu steigern.

    "Theoretisch weiß die Medizin inzwischen vielfach Rat; aber viele Patienten landen oft erst dann beim kompetenten Facharzt, wenn es schon fast oder bereits zu spät ist für eine erfolgreiche Therapie", meint Projektleiterin Dr. Gabriele E. Dlugosch vom Landauer zepf. Zudem finde das Tabuthema Stuhlinkontinenz bislang auch bei Psychologen zu wenig Berücksichtigung. Dabei sei eine angemessene psychosoziale Versorgung unabdingbar zur Bewältigung eines Problems, das für die Leidtragenden soziale Entmündigung bedeuten könne: Kein Einkaufsbummel, kein Abend mit Freunden, keine Party, kein Kino-, Theater- oder Konzert-Besuch, keine Freiheit der Entscheidung mehr über das eigene soziale Verhalten.

    Das zepf geht verschiedene Wege, um Wohlbefinden und Lebensqualität der Patienten zu verbessern: Mitwirkung am Ratgeber "Stuhlinkontinenz" (Weingärtner-Verlag, Erscheinungsdatum voraussichtlich Sommer 2005), Herausgabe des Ratgebers "Psychosoziale Aspekte der Inkontinenz" (Weingärtner-Verlag, Erscheinungsdatum voraussichtlich Frühjahr 2006), eine Forschungsarbeit mit dem Thema "Outcomes und Case-Management bei Betroffenen der analen Inkontinenz" (derzeit in Bearbeitung) sowie eine Fachkonferenz an der Universiät in Landau, die Ende diesen Jahres stattfinden wird.

    Die Ratgeber enthalten eine patientengerechte Auswertung vorhandenen medizinischen und psychosozialen Wissens. Die Forschungsarbeit wird neue Daten über die psychosozialen Auswirkungen und die Bewältigungsstrategien bei Patienten mit analer Inkontinenz liefern. Die Fachkonferenz schließlich wird eine Plattform bieten für einen Informationsaustausch als Einstieg in eine Bedarfsanalyse und den Aufbau eines regional verankerten interdisziplinären Versorgungssystems mit dem Ziel einer erfolgreichen Behandlung der Stuhlinkontinenz und ihrer psychosozialen Begleiterscheinungen.

    Kontakt:
    PD Dr. Gabriele E. Dlugosch
    Telefon: +49 (0)6341-906-199
    E-mail: dlugosch@zepf.uni-landau.de

    http://www.zepf.uni-landau.de


    Weitere Informationen:

    http://www.zepf.uni-landau.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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