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11.05.2005 17:56

Universitätsklinik Frankfurt sucht Probanden für Hirnforschungsstudie zum Stottern

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    In den vergangenen Jahren hat die moderne Hirnforschung Erkenntnisse über das Stottern gewonnen, die unser Bild von dieser Störung des Redeflusses revolutioniert haben und genauere, nachprüfbare Therapieansätze zuließen. So fand man hirnanatomische Abweichungen bei Stotterern im Vergleich zu nicht stotternden Personen in der Größe und der Furchung bestimmter Hirngebiete, die mit Sprechen und Sprache, aber auch Hören zu tun haben. Auch wurden Besonderheiten in den Faserverbindungen zwischen diesen Gebieten gefunden. Diese Veränderungen können ein zeitlich gestörtes Zusammenspiel verschiedener Prozesse der Sprachproduktion erklären.

    Hirnfunktionelle Studien, die unter anderem am Frankfurter Universitätsklinikum durchgeführt wurden, belegen während des Sprechens bei Stotterern eine Mehraktivierung in rechtsseitigen Hirngebieten, die den linksseitigen Sprachgebieten gegenüberliegen. Diese rechtsseitige Aktivierung könnte Ausdruck einer versuchten Kompensation des linksseitigen Defizits darstellen. Nach einer erfolgreichen stotterreduzierenden Therapie hingegen werden neben rechtsseitigen Hirngebieten beim Sprechen wieder linksseitige Regionen aktiv. Dieser Aktivitätswechsel in die linke, sprachdominante Hirnhälfte kompensiert die Störung also wahrscheinlich wirksamer als eine rechtsseitige Hirnaktivierung.

    Die Frankfurter Universitätsklinik sucht gegenwärtig Freiwillige für eine neue Hirnforschungsstudie zum Stottern. Gefragt sind einerseits stotternde Frauen, da diese bislang weniger untersucht sind als die häufiger vorkommenden männlichen Stotterer. Andererseits werden Personen gesucht, die früher einmal gestottert haben und es seitdem nicht mehr tun. Dabei ist unerheblich, ob sie das Stottern spontan verloren haben oder nach einer Therapie. Wichtig ist, sicher zu sein, dass es sich um ein echtes Stottern gehandelt hat. Das ist hoch wahrscheinlich, wenn es stotternde Verwandte gibt oder wenn Stottertherapien durchgeführt werden mussten oder wenn das Stottern über die Einschulung hinaus angedauert hat. Die Studie umfasst neben einer Messung der Stotterhäufigkeit und Stärke eine funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) des Gehirns. Dabei liegt die untersuchte Person in einer MRT-Röhre und liest Texte mit bestimmten Aufgabenstellungen, während gleichzeitig die Hirnaktivität gemessen wird. Eine Strahlenbelastung oder sonstige Gefährdung des Probanden besteht nicht.

    Das Team der Frankfurter Uniklinikums, das diese Studie durchführt, bittet daher um Hilfe beim Finden von o.g. Probanden, die ansonsten gesund sind und sich zur baldigen Teilnahme an dieser Studie bereit erklären. Die Studie läuft bis Oktober 2005. Fahrtkosten werden erstattet, die Probanden erhalten Bilder ihres Gehirns als Ausdruck. Die anonymisierten Ergebnisse der Studie werden den Teilnehmern am Ende selbstverständlich zur Verfügung gestellt. Sie sollen den Betroffenen durch verbesserte Therapiekonzepte zugute kommen. Interessenten melden sich bitte per E-Mail bei Katrin.Neumann@em.uni-frankfurt.de oder telefonisch unter (0 69) 63 01 - 57 75 bzw. (01 71) 7 92 09 64.

    Frankfurt am Main, 11. Mai 2005

    Für weitere Informationen:

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet http://www.kgu.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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