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12.05.2005 11:19

Einladung zur Lesung "Überleben Glücksache" im DKFZ

Dr. Julia Rautenstrauch Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum

    "Überleben Glücksache - Was Sie als Krebspatient in unserem Gesundheitssystem erwartet" heißt das Buch der WDR-Journalistin und Brustkrebspatientin Sibylle Herbert. In eindrücklicher Weise schildert die Autorin sowohl die Erfahrungen einer Betroffenen als auch die Perspektive der behandelnden Ärzte. Wir laden Sie sehr herzlich zu einer Lesung mit anschließender Podiumsdiskussion am Donnerstag, dem 2. Juni 2005, um 19 Uhr in das Deutsche Krebsforschungszentrum ein. Der Eintritt ist frei.

    Es lesen:

    - Sibylle Herbert, Buchautorin und Hörfunk-Redakteurin beim WDR, Köln
    - Dr. Mathias Warm, Leiter des Brustzentrums der Universität zu Köln

    anschließend Podiumsdiskussion:

    Seines Glückes Schmied werden: Was muss sich in der Versorgung von Brustkrebspatientinnen ändern?

    Es diskutieren

    - Karin Jöns, Mitglied des Europäischen Parlaments, Bremen
    - Ingeborg Bördlein, Medizinjournalistin, Ladenburg
    - Sibylle Herbert, Hörfunk-Redakteurin, Köln
    - Dr. Mathias Warm, Brustzentrum Universität Köln
    - Prof. Dr. Ingo J. Diehl, Institut für Gynäkologische Onkologie, Mannheim
    - Dr. Jutta Ertelt-Kircher, niedergelassene Frauenärztin, Heidelberg

    2. Juni 2005, 19 Uhr
    Hörsaal des Deutschen Krebsforschungszentrums Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg

    Hintergrundinformation:

    Überleben Glücksache

    "Sie haben Brustkrebs!". Diese Diagnose hören in Deutschland mehr als 46 000 Frauen pro Jahr. So erging es auch der Journalistin Sibylle Herbert. Wie so viele hat sie den Marathon einer Brustkrebstherapie durchlaufen und wie so viele hat sie ein Buch geschrieben. Doch ihr Buch ist anders.

    Sibylle Herbert hat ihrer Geschichte die Sichtweise ihrer Therapeuten gegenübergestellt. Nach der Behandlung hat sie mit Ärzten und Pflegepersonal Erinnerungsinterviews durchgeführt und deren Eindrücke als "Ghostwriter" festgehalten.

    So entsteht ein beeindruckendes Wechselspiel zwischen dem persönlichen Schicksal der Patientin und dem ärztlichen Alltag. Man kann sich der Darstellung ihrer Einsamkeit, ihrer Verzweiflung und Enttäuschung gegenüber der Widersprüchlichkeit in den Aussagen der zahlreichen behandelnden Ärzte als Leser schwer entziehen. Trotzdem stellt sich nicht reflexartig Solidarität mit der Patientin ein. Neben der kalten Routine des ärztlichen Alltags "Das ist Handwerk. Da gibt es keine Beziehung."(Dr. Warm, Gynäkologe), werden auch das Bewusstsein der Ärzte für viele Missstände und ihre Wünsche für Verbesserungen des Systems aufgezeigt. So prallt der Egoismus der sich vernachlässigt fühlenden Patientin am Klinikalltag ab. Er wird zwischen psychischem Selbstschutz des Personals und mangelndem zeitlichen Spielraum in personell und räumlich überlasteten medizinischen Einrichtungen zerrieben. "Dieser Zeitmangel ist das Frustrierende an dem Job. Für mich bedeutet es das traurige Ende eines Traumberufs. Man wird sich und den Patienten nicht gerecht."(Dr. Kleine, AIP Chemotherapeutische
    Abteilung)

    Im Buch wird aber auch eine Frau begleitet, die in den 255 Tagen ihrer Therapie von einer unmündigen und überforderten Patientin zu einer unbequemen Herausforderung ihrer Ärzte reift. "Jetzt ist Schluss. Wenn Dr. Warm schon die Entscheidungen trifft, dann will ich sie wenigstens verstehen." Sie stellt Fragen, erzwingt Antworten und Auskunft. So wird sowohl durch den Wissensdurst der Patientin, als auch in der Reflexion der Ärzte ein sehr umfangreicher Überblick über Therapiemöglichkeiten und OP-Methoden vermittelt und das medizinische Vokabular in einem ausführlichen Glossar erklärt. Sibylle Herbert macht Betroffenen Mut, sich mit der Krankheit auseinander zu setzen, "Ich fühle mich besser, weil ich nicht mehr weglaufe, weil ich mich der Krankheit stelle."

    Je länger die Therapie andauert, desto klarer kristallisiert sich das Hauptproblem zwischen Patientin und dem medizinischen Personal heraus. Es fehlt eine vertrauensvolle Gesprächsebene als gleichwertige Partner. So sind medizinisch kaum als erwähnenswert betrachtete Nebeneffekte wie Haarausfall für die Betroffene ein ernsthaftes Problem. " Wie läuft das Ausfallen ab? Wer berät mich? Wo bekomme ich Hilfe? Wo eine Perücke? Ich kaufe so etwas nicht täglich! Ich hätte alle diese Fragen stellen wollen. Aber wem? Für solche Kinkerlitzchen ist Dr. Warm nicht zuständig."

    Das ist das Herausragende an diesem Buch. Es zeigt neben der Belastung durch die Krankheit schonungslos die Distanz zwischen Patienten und medizinischem Personal. Durch die gelungene gegensätzliche Darstellung beider Seiten versöhnt das Buch aber auch und liefert zahlreiche Ideen, den langen Weg zueinander zu verkürzen. Es ist ein Begleiter für Betroffene, ein seltenes Spiegelbild für das medizinische Personal und aufrüttelnde Anregung zu einem ehrlichen Dialog zwischen Ärzten und Patienten.

    "Überleben Glücksache, Was Sie als Krebspatient in unserem Gesundheitssystem erwartet" von Sibylle Herbert, erschienen bei Scherz, ein Verlag der S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2005, 256 Seiten geb., ISBN
    3-502-14002-2, Preis: 17,90 Euro

    Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.


    Weitere Informationen:

    http://www.dkfz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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