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12.05.2005 11:56

Dortmunder Wissenschaftler graben eine rätselhafte Burg in Jordanien aus

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Die Fluchtburg Jerobeams I. (926 907 v. Chr.) gibt der Wissenschaft Rätsel auf: Hat sein Feind, der ägyptische Pharao Schoschenk (945 924 v. Chr.); die Burg zerstört oder nur besetzt? Diese Frage wollen Dortmunder Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Thomas Pola beantworten. Ihr Ziel: Sie wollen jetzt die Burg im Ostjordanland ausgraben.

    Jerobeam I. (926 907 v. Chr.) vom Nordreich Israels hatte es wirklich nicht leicht: Er stand im Schatten seiner Vorgänger David und Salomo. Vor seinem Regierungsantritt musste er vor Salomo nach Ägypten fliehen. Dort regierte ein Pharao namens Schoschenk (945 924 v. Chr.). Nach seinem Regierungsantritt musste er sich mit den zehn Stämmen des Nordens als Reich begnügen. Und dieses wurde ihm auch noch Stück um Stück abgenommen - und zwar von keinem anderen als seinem einstigen Schutzherren, Pharao Schoschenk! Dieser drang von Ägypten her erst nach Jerusalem vor, bemächtigte sich dort des Tempel- und des Staatsschatzes. Dann kämpfte sich Schoschenk weiter nach Norden vor.
    Jerobeam muss darauf gefasst gewesen sein. Er hatte sich bereits die Festung Pnuël auf der Ostseite des breiten und tiefen Jordantals ausbauen lassen. Er verließ seine Hauptstadt Sichem (heute: Nablus) und floh nach Pnuël. Dies wurde nun zur Hauptstadt des Nordreiches Israel. Schoschenk trieb weiter im Westjordanland sein Unwesen.
    Dies wissen wir von einer Inschrift, die Schoschenk im Tempel des ägyptischen Ortes Karnak hinterlassen hat. In dieser Inschrift behauptet er, sich auch Pnuël und des Nachbarortes Mahanaim bemächtigt zu haben. Die entscheidende Frage ist: Hat er sie nur beansprucht oder gar zerstört?
    Die Bibel schweigt darüber. Sie geht lediglich davon aus, daß Jerobeam diese Flucht überlebt hat. Anstatt zu seiner alten Hauptstadt zurückzukehren, hat er - wohl nach Rückzug der Ägypter - im Westjordanland eine andere Stadt zur Residenz bestimmt.
    Dortmunder Wissenschaftler wollen jetzt die rätselhafte Fluchtburg Jerobeams im Ostjordanland ausgraben. Anscheinend ist die Burg ab ca. 900 v. Chr. nicht weiter besiedelt gewesen - so der Scherbenbefund. Wenn Schoschenk also die Burg zerstört haben sollte, müsste viel zu finden sein, was die Kenntnisse über die frühe Königszeit erweitert. In diesem August sollen die Ausgrabungen mit dem Stadttor Jerobeams einsetzen.
    Durchgeführt wird die Grabung von der Fakultät "Humanwissenschaften und Theologie" (Prof. Thomas Pola) mit Unterstützung der Fakultät für Physik (Prof. Manfred Bayer). Sie arbeiten zusammen mit der Yarmuk-Universität (Jordanien) und der Universität Basel (Prof. Frank Siegmund). Prof. Pola ist zuständig für den Bereich "Altes Testament" innerhalb der Abteilung "Evangelische Theologie": "Die Bibelwissenschaft arbeitet schon länger historisch - wir ziehen zur Bibel die außerbiblischen Quellen und das archäologische Material hinzu und werten den Befund aus". Da es auf den Zwillingshügeln von Pnuël außer einer Oberflächenuntersuchung aus dem Jahr 1980 noch keine archäologische Tätigkeit gegeben hat, muss Prof. Pola ganz von vorne anfangen. Doch dafür fehlt ihm noch Geld. Daher sucht er Sponsoren, die sein auf mehrere Jahre angelegtes Projekt, vermittelt durch die Gesellschaft der Freunde der Universität e.V., unterstützen. Jetzt geht es erst einmal darum, dieses Jahr im August anfangen zu können.
    Spenden können auf das Konto 323 4978 bei der Commerzbank Dortmund, BLZ 440 400 37 (Stichwort: Grabung in Jordanien) überwiesen werden.

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Thomas Pola
    Universität Dortmund, FB 14
    Emil-Figge-Str. 50
    44221 Dortmund
    Tel.: 0231-755-2867
    Mail: poladr@aol.com


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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