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13.05.2005 10:25

Schriftsteller und Zensor an einem Tisch

Ramona Ehret Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Humboldt-Stipendiatin erforscht an der TU Berlin, wie die DDR Literatur produzierte

    Hunderte Akten-Kilometer über alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zählen zur Hinterlassenschaft des sozialistischen Systems der DDR, auch über Literatur. Ohne die Druckgenehmigung des Ministeriums für Kultur konnte kein Buch in der DDR erscheinen. Als Stipendiatin der Humboldt-Stiftung forscht Dr. Ewa Matkowska aus Breslau (Wroclaw) am Institut für Literaturwissenschaft der TU Berlin bei Professor Dr. Hans Dieter Zimmermann über polnische Literatur in den geheimen Dokumenten der DDR.

    Bislang war unbekannt, in welchem Ausmaß die Zensur in den sozialistischen Staaten des Ostblocks institutionalisiert und bürokratisiert war. Schon während die Manuskripte entstanden, verständigten sich die Zensurstellen und die Verlage informell. Ermöglicht wurde dies durch die Verstaatlichung der Buchbranche. Der Zensor konnte sich bereits während der Buchentstehung einschalten und die Manuskripte im Sinne der politischen Machthaber korrigieren.

    Nicht die Beschlagnahmung des fertigen Produktes, sondern dessen Korrektur im Prozess der Fertigstellung wurde so zur wichtigsten Maßnahme der kommunistischen Zensur. Damit ist das Schriftgut, das in den Verlagen, im Ministerium für Kultur und Ministerium für Staatssicherheit über literarische Texte produziert wurde, besonders wichtig, um die Geschichte der Literatur zu verstehen.

    Das Projekt, an dem Ewa Matkowska arbeitet, wird von Professor Hans Dieter Zimmermann vom Institut für Literaturwissenschaft geleitet. Es stützt sich auf bisher unveröffentlichtes Archivmaterial. Ewa Matkowska arbeitet als Dozentin im Germanistischen Institut der Universität Breslau (Wroclaw) in Polen. Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihre wichtigsten Veröffentlichungen sind "Die unerträgliche Schwere der Geschichte. Prosa in den letzten Jahren der DDR" (Berlin 2003) und in polnischer Sprache "Das System. Der DDR-Bürger unter Aufsicht der Sicherheitsorgane" (Krakau 2003).

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Hans Dieter Zimmermann, Dr. Ewa Matkkowska, Technische Universität Berlin, Institut für Literaturwissenschaft, Tel.: 030- 314-22231/26583


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2005/pi89.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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