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18.05.2005 07:00

Präventionsstrategien müssen auf den Prüfstand

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Internationaler Expertenworkshop diskutiert neue Ansätze
    in der AIDS-Aufklärung

    Am Freitag und Sonnabend, dem 27. und 28. Mai 2005, findet in Greifswald ein internationaler Expertenworkshop der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern statt (s. Programm). An der Tagung nehmen Wissenschaftler der Universitäten München, Rostock, Lübeck, Stettin, Vilnius sowie Vertreter der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, von Forschungseinrichtungen und verschiedenen Gruppen der AIDS-Hilfe teil.

    Entsprechend dem Motto des Weltaidstages 2005 am 1. Dezember "Fight AIDS. Keep the Promis" sollen neben dem wissenschaftlichen Diskurs zu den neuesten Entwicklungen der Infektionskrankheit weltweit insbesondere die öffentlichen Präventionsstrategien auf den Prüfstand gestellt werden. "Wir müssen ernsthaft diskutieren, ob die gegenwärtige Aufklärungsarbeit die Jugendlichen noch ausreichend anspricht", so der Organisator des Expertenmeetings, der Greifswalder Universitätsprofessor Lutz Gürtler. Dabei komme dem internationalen Erfahrungsaustausch zu Erfolgen und Fehlschlägen in der Präventionsarbeit eine besondere Bedeutung zu. Vor allem die skandinavischen Länder würden sehr wirksam neue und zeitgemäße Wege gehen, um junge Leute zu erreichen und die Infektionsverbreitung zu reduzieren.

    "Im Verhältnis zu den Leiden und dem finanziellen Aufwand, die jede AIDS-Infektion bei den Betroffenen und für die Gesellschaft verursacht, ist die Aufklärung immer noch die preiswerteste Alternative", betonte der Mikrobiologe, der sich seit der klinischen Erfassung von AIDS Anfang der 80er Jahre intensiv mit der über sexuelle Kontakte übertragbaren Virusinfektion befasst. Die Kosten für die Medikamente, die den Krankheitsverlauf lediglich verlangsamen, belaufen sich pro Jahr und AIDS-Patienten auf etwa 18.000 Euro. Laut Gürtler sind momentan etwa 55 AIDS-Fälle und ca. 120 HIV-Infizierte in Mecklenburg-Vorpommern und 23.500 AIDS-Patienten bzw. 45.000 HIV-Infizierte in ganz Deutschland offiziell gemeldet. Auf Grund der fortschreitenden europäischen Öffnung und mangelnder Aufklärung in vielen ärmeren Ländern, vor allem in Osteuropa, sei mit einem weiteren Anstieg an Infektionen in jüngeren Altergruppen und auch bei Heterosexuellen zu rechnen. Vor diesem Hintergrund sollte künftig das Augenmerk verstärkt auf grenzüberschreitende Präventionsprojekte gelegt werden.

    HIV/AIDS-Experten-Workshop Greifswald

    Veranstalter: AIDS-Ausschuss der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
    Seminarraum des Friedrich-Loeffler-Institutes für Medizinische Mikrobiologie
    der Universität Greifswald, Martin-Luther-Straße 6

    Freitag, 27. Mai 2005

    15:00 Uhr

    Begrüßung
    Prof. Reinhard Dennin, Universität Lübeck
    Prof. Lutz Gürtler, Universität Greifswald

    HIV-Epidemiologie in Deutschland - Infektionswege, Risikogruppen, aggressive HIV-Stämme,
    Prof. Reinhard Dennin, Universität Lübeck

    HIV-Epidemiologie und Präventionsstrategien in Polen bzw. Stettin,
    Prof. Anna Boro? Kaczmarska, Universität Stettin

    HIV-Epidemiologie und Präventionsstrategien in Litauen,
    Prof. Arvydas Ambrozaitis, Universität Vilnius

    Blick zurück eines Individuums, nicht einer Institution - was wäre der bessere Weg?,
    Uli Meurer (AIDS-Hilfe Berlin)

    16:45 Uhr

    Grenzen der aktiven Aufklärung und das Recht des Nicht-Wissens - ethische Aspekte,
    Prof. Paul U. Unschuld, Universität München

    BORDERNET - ein grenzüberschreitendes europäisches Programm zur Prävention für sexuell übertragbare Krankheiten (STD) und HIV,
    Elfriede Steffan (SPI Forschung GmbH Berlin)

    Mit Sicherheit verliebt - Aufklärungsprojekt an den Schulen,
    Gundula Löwe, Maria Sachsenweger, Katja Zscheischler (Fachschaft Medizin Rostock)

    Anschließend Diskussion

    Sonnabend, 28. Mai 2005

    09:00 Uhr

    Infektiosität des HIV-Infizierten ohne und mit Therapie, Verfügbarkeit einer Therapie,
    Dr. Matthias Lademann, Universität Rostock

    Freiheit von Medien und Willen zur Aufklärung, Prof. Lutz Gürtler, Universität Greifswald

    Verantwortung von staatlichen Organen zur Aufklärung,
    Dr. Dagmar Doese, Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommern

    Rechtliche Aspekte der HIV-Aufklärung in Polen,
    Justyna Sobeyko, Universität Stettin

    HIV als sexuell übertragbare Krankheit (STD) - wie hoch ist die Chance, die Krankheit zu eliminieren?,
    Prof. Lutz Gürtler, Universität Greifswald

    anschließend Diskussion

    http://www.weltaidstag.de

    Friedrich-Loeffler-Institut für Medizinische Mikrobiologie
    Direktor: Prof. Dr. Lutz Gürtler
    Martin-Luther-Straße 6, 17487 Greifswald
    T +49 (0)3834/86 55 60
    F +49 (0)3834/86 55 61
    E guertler@uni-greifswald.de
    http://www.klinikum.uni-greifswald.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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