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19.05.2005 12:02

Geschlechterforschung Kassel/Frankfurt mit außergewöhnlicher Förderung bedacht

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Das gemeinschaftliche Graduiertenkolleg der Universität Kassel und Frankfurt "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung" wird zum dritten Mal von der DFG mit jährlich etwa 2000 000 € gefördert. Elf befristete Stellen sind geplant.

    Kassel. Wie instrumentalisieren gesellschaftliche Gruppen die Kopftuchdebatte und wie reagieren Frauen nach außen und in ihrem privaten Umfeld darauf? Wie agieren Frauen und Männer in Science-Fiction-Filmen öffentlich und privat und wie unterschiedlich wird das von Männern und Frauen wahrgenommen? Mit diesen und ähnlichen Fragen setzt sich das Graduiertenkolleg "Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung" auseinander, das ab kommendem Jahr für weitere drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert werden wird. Bereits zum zweiten Mal bewilligt die DFG den Fortsetzungsantrag dieses Kooperationsprojekts der Universitäten Kassel und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nur besonders herausragende Projekte hat die DFG bisher über einen derart langen Zeitraum gefördert.

    Aufgrund der DFG-Förderung wird das Graduiertenkolleg erneut zehn auf drei Jahre befristete Stellen für DoktorandInnen und eine Postdoc Stelle für eine/n bereits promovierte/n WissenschaftlerIn ausschreiben. Als alleiniger Geldgeber des Kollegs finanziert die DFG das Kooperationsprojekt in der aktuellen Förderungsperiode mit jährlich etwa 200 000 Euro. Die Förderung besteht insgesamt seit 1999; dem Gründungsjahr des Graduiertenkollegs.

    Träger des Graduiertenkollegs sind die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Kassel und das Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Hier arbeiten Professorinnen, Doktorandinnen und Postdocs aus der Amerikanistik, Germanistik (Mediävistik), Geschichte, Medienwissenschaft, Politologie, Rechtswissenschaft, der Sozialen Gerontologie, Soziologie, und Theologie sowie der Allgemeinen und Historischen Erziehungswissenschaft zusammen. Das Kolleg unterstützt seine Mitglieder bei der Konzeption und Strukturierung ihrer Forschungsprojekte und bereichert die Einzelarbeiten durch fachübergreifende Perspektiven. In Workshops, Kollegtagen und auf Symposien üben sich die jungen Wissenschaftlerinnen in der öffentlichen Argumentation und erproben den interdisziplinären Austausch und das wissenschaftliche Organisieren. Aktuell arbeiten in der Kasseler Gruppe des Kollegs acht Stipendiatinnen.

    Das Graduiertenkolleg untersucht, warum und wie das, was als "öffentlich" und "privat" gilt, Unterschiede zwischen den Geschlechtern und deren Hierarchien aufrecht erhält. Diese übergeordnete Fragestellung wird sich in den kommenden drei Jahren wieder finden in Themen wie "Die rechtlichen und sozialen Implikationen humangenetischer Forschungen und Reproduktionstechnologien beim Eingriff in die menschliche Fortpflanzung", "Bilder von Mütterlichkeit und mütterliches Handeln zwischen privater und öffentlicher Sphäre" oder "Die Vergesellschaftung des Alters und des Alterns angesichts gravierender demographischer Veränderungen einer alternden Gesellschaft". Die Arbeit des Kollegs zeigt, dass Menschen in gleichen Sachverhalten, abhängig von ihrem Geschlecht, unterschiedliche Erfahrungen machen. Ein Forschungsprojekt beschäftigt sich beispielsweise damit, wie die von Männern dominierte öffentliche Diskussion deutsche Kriegerwitwen nach dem Zweiten Weltkrieg zwar heroisierte, ihre materiellen Bedürfnisse aber nicht wahrnahm. In der politischen Diskussion blieben die Kriegerwitwen ohne Stimme.

    Von den insgesamt 14 Professorinnen im Kolleg arbeiten Dr. Gertrud Backes (Fachgebiet Soziale Gerontologie), Dr. Claudia Brinker-von der Heyde (Fachgebiet germanistische Mediävistik) und die Soziologin Dr. Christel Eckart an der Universität Kassel. Die heute emeritierte Historikerin Dr. Heide Wunder, die an der Kasseler Universität das Fachgebiet Geschichte der Frühen Neuzeit leitete, ist Mitbegründerin des Graduiertenkollegs. Assoziiert sind die Historikerin PD Dr. Christina Vanja und Prof. Dr. Ulla Terlinden (Fachgebiet sozio-ökonomische Grundlagen urbaner Systeme). Professorin Brinker-von der Heyde ist Sprecherin der Kasseler Gruppe des Kollegs.

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    Info Universität Kassel
    Prof. Dr. Claudia Brinker-von der Heyde
    Fachbereich Germanistik
    tel (0561) 804 3332/3317
    fax (0561) 804 3873
    e-mail brinker@uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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