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19.05.2005 14:02

Christliche Friedensethik seit dem 11. September 2001: DFG fördert Projekt der Evangelischen Theologie an der Universität Augsburg

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Inhaber des Augsburger Lehrstuhls für Systematische Theologie und theologische Gegenwartsfragen, Gelder für das über zwei Jahre laufende Projekt "Christliche Friedensethik" bewilligt. Damit kann zum Jubiläum "450 Jahre Augsburger Religionsfrieden" der Forschungsschwerpunkt "Theologische Friedens- und Konfliktforschung" am Institut für Evangelische Theologie weiter ausgebaut werden.

    Das ökumenisch angelegte DFG-Projekt baut auf das von der Universität Augsburg geförderte Forschungsvorhaben "Protestantische Friedensethik" auf, an dem Oberdorfer zusammen mit einem studentischen Mitarbeiter bereits seit Beginn des Jahres 2004 arbeitet. In dem neuen, größeren Projekt kann nun auch ein wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt werden. Oberdorfer möchte in der Friedensforschung Kontakte pflegen und ausbauen, beispielsweise mit dem Lutherischen Weltbund, dem Ökumenischen Rat der Kirchen und theologischen Friedensforschungsinstituten in den USA und interdisziplinär an der Universität Augsburg mit den Fächern Katholische Theologie, Politologie, Soziologie, Europäische Kulturgeschichte und Kommunikationswissenschaft. Schon seit 2001 existiert an der Universität Augsburg die Initiative Friedens- und Konfliktforschung (IFK), der Wissenschaftler aller Fakultäten angehören.

    NEUE HERAUSFORDERUNGEN DURCH GEOPOLITISCHE VERÄNDERUNGEN

    Zugrunde liegt dem jetzt genehmigten DFG-Forschungsprojekt "Christliche Friedensethik seit dem 11.9.2001. Kirchliche Stellungnahmen und theologische Diskussionen zum 'war on terror' im ökumenischen Vergleich" die Überlegung, dass die geopolitischen Veränderungen seit dem Ende des Kalten Krieges auch die friedensethische Diskussion in den christlichen Kirchen vor ganz neue Herausforderungen stellten - schon anlässlich des Kosovo-Konflikts, besonders aber seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und dem danach ausgerufenen "war on terror". In Frage steht, ob die im Zuge der wechselseitigen atomaren Bedrohung politisch-militärischer "Blöcke" entwickelten friedensethischen Konzepte (insbesondere die Ablehnung der Lehre vom "gerechten Krieg") angesichts innerstaatlicher ethnischer Konflikte und global auftretenden nichtstaatlichen Terrors noch leistungsfähig sind.

    ZWISCHEN FRIEDENSETHISCHEN TRADITIONEN UND POLITISCH-GESELLSCHAFTLICHEN KONSTELLATIONEN

    Ausgehend von den bereits im "kleineren" Projekt untersuchten Debatten im deutschen Protestantismus soll das Projekt kirchliche und wissenschaftlich-theologische Diskussionsprozesse zu diesem Fragenkomplex samt ihrer medialen Rezeption im interkonfessionellen und internationalen Vergleich recherchieren, dokumentieren und analysieren. Leitend ist die Vermutung, dass die Haltung der einzelnen Kirchen geprägt ist durch ihre jeweiligen friedensethischen Traditionen einerseits, durch die politisch-gesellschaftlichen Konstellationen in den Staaten, in denen sie existieren, andererseits. Kirchliche Stellungnahmen sollen deshalb auf der synchronen Ebene durch interkonfessionellen und internationalen Vergleich (besonders zwischen protestantischen und römisch-katholischen Kirchen unter Konzentration auf Deutschland und die USA) profiliert und kontextualisiert werden. Sie sollen zudem in diachroner Perspektive in die jeweilige friedensethische Tradition eingetragen werden. Deskriptiv erhellt werden sollen Kontinuität und Veränderung in den Äußerungen seit 2001. Gefragt wird insbesondere nach Interferenzen zwischen politisch-kulturellen Faktoren und der Prägekraft religiös-theologischer Traditionen.

    ENTWICKLUNG NORMATIVER ANSÄTZE

    Um eine repräsentative Breite der Dokumentation zu gewährleisten, müssen methodisch über die offiziellen Stellungnahmen der kirchenleitenden Instanzen der jeweiligen Kirchen hinaus auch die innerkirchlichen (z. B. synodalen) Verständigungsprozesse, die öffentlichen Äußerungen von Kirchenrepräsentanten in den Medien, Artikel in kirchlichen Publikationsorganen etc. sowie besonders auch die akademisch-theologische friedensethische Reflexion berücksichtigt werden. Anhand der Berichterstattung in der überregionalen Presse soll zugleich die öffentliche Resonanz der innerkirchlichen Diskussionen untersucht werden. Aus der deskriptiven Analyse heraus soll das Projekt schließlich normativ Ansätze entwickeln zu einer protestantischen Friedensethik unter den veränderten geopolitischen Bedingungen.
    _____________________________________

    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
    Prof. Dr. Bernd Oberdorfer
    Lehrstuhl für Evangelische Theologie/Systematische Theologie und theologische Gegenwartsfragen
    Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät
    Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon 0821/598-2628
    bernd.oberdorfer@phil.uni-augsburg.de


    Bilder

    Der Augsburger Theologe Prof. Dr. Bernd Oberdorfer
    Der Augsburger Theologe Prof. Dr. Bernd Oberdorfer
    Foto: Agnes Hagg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Der Augsburger Theologe Prof. Dr. Bernd Oberdorfer


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