Sonderausstellung der Jenaer Universitätsbibliothek öffnet am 20. Mai, 18.30 Uhr
Jena (19.05.05) Wie vielfältig Friedrich Schiller gefeiert werden kann, erlebt man in diesem Jahr anlässlich des 200. Todestages des Dichters in Jena und andernorts. Wie Schillers 100. Todestag an der Saale gefeiert wurde, zeigt eine neue Sonderausstellung in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB). Zur Jenaer Museumsnacht am 20. Mai wird die Exposition "Schiller-Gedächtnis 1905. Klassiker-Kult und Erinnerungskultur im Jena des Fin de siècle" um 18.30 Uhr im Ausstellungsraum der ThULB (Bibliotheksplatz 2) eröffnet. Sie wird bis zum 30. September gezeigt und ist werktags von 9-20 Uhr und samstags von 10-18 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.
Ergänzend präsentiert das Jenaer Romantikerhaus (Unterm Markt 12a) einen weiteren Teil der Exposition. Hier wird an die städtischen und universitären Initiativen und Aktivitäten im Umfeld des Schiller-Jubiläums 1905 erinnert. Dieser Ausstellungsteil wird am 20. Mai um 19.30 Uhr eröffnet.
In der Universitätsbibliothek werden Briefe des Dichters, Erst- und Frühdrucke seiner Werke sowie spätere bibliophile Schiller-Werk-Ausgaben gezeigt. Doch neben Schiller wird vor allem der Mann präsentiert, der 1905 in Jena das Schiller-Gedächtnis maßgeblich beeinflusst hat: der "Kulturverleger Eugen Diederichs (1867-1930). Diederichs, dessen Nachlass zum Teil der ThULB vermacht wurde, zog 1904 bewusst nach Jena, um von diesem Ort deutscher Klassik aus eine weltoffene deutsche Kultur der Zukunft zu entwickeln, erläutert der Jenaer Kulturhistoriker Justus H. Ulbricht, auf dessen Idee die Ausstellungen zurückgehen.
Diederichs hat das Gedenken an Schiller, den er sehr ernst nahm, mit eigenen kulturpolitischen Intentionen verknüpft. Entstanden ist 1905 eine Ausstellung im Stadtschloss, auf dessen Stelle heute das Universitätshauptgebäude steht, die wenige klassische Einrichtungsgegenstände mit einer Vielzahl von Avantgarde-Kunst verknüpfte. Diederichs wollte den "Brückenschlag zwischen Tradition und Avantgarde, Klassik und Moderne augenfällig machen", erläutert Ulbricht, der die Ausstellung gemeinsam mit Dr. Irmgard Heidler und Dr. Joachim Ott von der ThULB umgesetzt hat.
In der ThULB wird diese damals neue Form der Klassikerverehrung mit 100-jährigem Abstand, aber in vergleichbarer Situation beleuchtet. "Dabei wird auch Diederichs' eigenwilliger verlegerischer Umgang mit Romantik und Klassik thematisiert", sagt der Leiter der Handschriftenabteilung der ThULB Joachim Ott. Das bis heute gültige Konzept, die Menschen wieder zum Lesen des Klassikers zu animieren, setzte Diederichs in preiswerten, aber ansprechend gestalteten Büchern um. Wie tief sich der Verleger in die grafischen Details einmischte, zeigen einige ausgestellte Entwürfe der größten deutschen Buchkünstler ihrer Zeit, die heute im Besitz der ThULB sind. Auch die Werbeprospekte, die Diederichs selber machte, zeigen den Einsatz, aber auch die penible Art des Verlegers.
Im Ergebnis half der Jenaer Verleger mit europaweiter Bedeutung, den Geist der Klassik weiter zu tragen. Dieses Anliegen, das in der Gegenwart nichts von seiner Gültigkeit verloren hat, verfolgt auch die neue Ausstellung in der Jenaer Universitätsbibliothek, wie die Besucher feststellen werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
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Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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