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18.05.1999 15:07

Neuer Ansatz zur Behandlung von Leukämie?

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Nur etwa 15 bis 20 Prozent der Patienten mit einer chronisch myeloischen Leukämie (CML) können heute dauerhaft geheilt werden. Forscher des Instituts für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung (MSZ) der Universität Würzburg suchen deshalb nach neuen Therapien. Dabei sind sie auf Eiweißbruchstücke gestoßen, die unter Laborbedingungen das Wachstum der Leukämiezellen stark hemmen.

    Diese Forschungen werden von Dr. Christian Kardinal im MSZ-Labor für Molekulare Onkologie durchgeführt und von der Münchner Wilhelm Sander-Stiftung gefördert. Den Nachweis, dass die Eiweißbruchstücke (Peptide) das Wachstum von CML-Zellen stark reduzieren, hat der Würzburger Wissenschaftler an Dauerkulturen dieser Zellen gezeigt. Deren Ausgangsmaterial wurde ursprünglich aus dem Blut von Patienten gewonnen. Die Peptide blockieren die Bindung von normalen Zellproteinen an ein krankmachendes Leukämieprotein, welches durch das Zerbrechen und fehlerhafte Neuverschmelzen zweier Chromosomen entsteht.

    In den kommenden Monaten soll an isolierten CML-Zellen aus dem Knochenmark von Patienten untersucht werden, ob die Blocker-Peptide auch dort wirksam sind. Die Studie wird laut Laborleiter Dr. Stephan M. Feller in Zusammenarbeit mit führenden Leukämie-Forschergruppen am Anderson-Krebszentrum in Houston (Texas) durchgeführt, wo jährlich etwa 300 CML-Patienten behandelt werden.

    Dieses große Krebszentrum teste auch andere Leukämie-Hemmstoffe von Pharmafirmen in klinischen Studien, so dass eine hervorragende Infrastruktur für derartige Projekte existiere. Somit sollte es möglich sein, statistisch zuverlässige Ergebnisse über die Wirksamkeit der Blocker-Peptide bei Knochenmarkszellen zu erhalten. Dr. Feller: "Das ist wichtig, weil die CML-Krankheit je nach Patient etwas unterschiedlich verlaufen kann, also nicht zu erwarten ist, dass die Zellen aller Patienten gleichermaßen auf die Peptide reagieren."

    Für die nahe Zukunft planen die Forscher des MSZ, Tests zur Behandlung von Mäusen durchzuführen, die CML-ähnliche Erkrankungen haben. Dies soll helfen, die Blocker-Peptide weiter zu verbessern, um schließlich auch Substanzen zu finden, die bei gleichem Wirkprinzip nicht nur in Zellkulturen, sondern auch im Organismus Effekte zeigen. Neben den Wirksamkeitsstudien steht auch die Untersuchung der Wirkmechanismen auf dem Programm. Dies soll Aufschluss darüber geben, welche Prozesse sich in CML-Zellen verändern, wenn die Blocker-Peptide angreifen.

    Weitere Informationen: Stephan M. Feller, T (0931) 201-3840, Fax (0931) 201-3835, E-Mail:
    stephan.feller@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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