Kultur zwischen einst und jetzt
Jena (19.05.99) Kultur zwischen Antike und Moderne findet sich im Kulturstadtjahr pausenlos in der "Doppelhauptstadt der deutschen Klassik". "Weimar und Jena stehen in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis", so beschreibt es der Jenaer Altertumswissenschaftler Prof. Dr. Meinolf Vielberg. Vor allem der modernen Rezeption der Antike widmet sich vom 26. bis 29. Mai an der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Mommsen-Gesellschaft während ihrer alle zwei Jahre stattfindenden Tagung. Der "Verband der Deutschen Forscher auf dem Gebiete des Griechisch-Römischen Altertums", der nach dem Altertumsforscher und Nobelpreisträger Theodor Mommsen (1817-1903) benannt ist, trifft sich im 50. Jahr seines Bestehens an seiner Gründungsstätte. Jena und Weimar waren bereits 1950 Treffpunkt - damals unter dem politischen Vorzeichen einer erwarteten Spaltung in Ost und West. "Um zu verhindern, daß diese Brücke abgerissen wird, setzten sich der Jenaer Gräzist und erste Nachkriegsrektor Friedrich Zucker und Bruno Snell für eine gemeinsame Gesellschaft ein", erläutert Prof. Vielberg, Organisator der diesjährigen, 25. Tagung.
An den ersten Vorsitzenden Bruno Snell erinnert der Nachwuchspreis der Mommsen-Gesellschaft, den sein Name ziert. Die mit 5.000 Mark dotierte Auszeichnung für 1997 wird in Jena an Dr. Farouk Grewing (Uni Köln), der Preis für 1999 an Dr. Susanne Muth (Uni Heidelberg) verliehen. In Zukunft könnten auch Jenaer Jungforscher zu den Preisträgern gehören, denn die Voraussetzungen dafür sind an der Friedrich-Schiller-Universität seit einem Jahr sehr gut. Seitdem arbeitet hier ein Team von Doktoranden zum Thema "Leitbilder der Spätantike". "Das Graduiertenkolleg ist jetzt vollständig und hat seine volle personelle Breite erreicht", schildert Prof. Vielberg, nachdem vor kurzem die letzten Bewerbungsgespräche abgeschlossen wurden.
Mit der Leitbild-Thematik korrespondieren auch mehrere Tagungsvorträge. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen aber Neufunde antiker (In)Schriften sowie immer wieder Weimar und die Rezeption der Antike.
Zu diesem Ort besitzt die Jenaer Uni mit dem Sonderforschungsbereich "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" ein kompetentes Forschungszentrum. Seine Thematik bestimmt den Abschlußtag ebenso wie die Eröffnungsveranstaltung der Altertumsforscher am 26. Mai (ab 16 Uhr), bei der Thüringens Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel anwesend sein wird.
"Kenntnisse in Latein und Griechisch sind hilfreich", weist Vielbergs Mitarbeiter Dr. Christian Tornau auf eine wichtige Tagungsvoraussetzung hin. Absolut notwendig sind sie am Donnerstag abend (27.5.), wenn ab 20 Uhr im Senatssaal der Uni ein Kolloquium in lateinischer Sprache stattfinden wird.
Deutschkenntnisse reichen für den öffentlichen Vortrag, den Prof. Vielberg nach der kurzfristigen Erkrankung des Referenten übernommen hat. Am 28. Mai spricht der Jenaer Latinist ab 20 Uhr in der Uni-Aula über "Die Metamorphosen des Martin von Tours - der Mönchs-Bischof als spätantikes Leitbild". Damit weist Vielberg auch den Weg ins Jenaer Stadtmuseum. Dort sind noch bis zum 27. Juni die vom Uni-Institut für Altertumswissenschaften initiierten Sonderausstellungen "Mediterrane Kunstlandschaften" und "Metamorphosen der 'Metamorphosen'. Ovids Verwandlungssagen in der textbegleitenden Druckgraphik" zu besichtigen - präsentiert aus Anlaß der Tagung der Mommsen-Gesellschaft und um der Öffentlichkeit antike Kultur auch in Jena nahezubringen.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Meinolf Vielberg
Institut für Altertumswissenschaften der Universität Jena
Kahlaische Str. 1, 07745 Jena
Tel.: 03641/944830, Fax: 03641/944802
e-mail: iconmail@rz.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
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Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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