idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.05.2005 12:56

Akademieauszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler

Renate Nickel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

    Im Rahmen der Wissenschaftlichen Sitzung zum Leibniztag 2005 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften werden am 27. Juni 2005 junge Forscherinnen und Forscher für herausragende wissenschaftliche Leistungen mit Preisen und Stipendien der Akademie ausgezeichnet.

    Den Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erhält
    Professor Dr. Michael Schön

    Der Preis ist mit 20.000 € dotiert.

    Michael Schön, Jahrgang 1964, hat Humanmedizin an den Universitäten Ulm und Augsburg studiert, wurde 1992 in Ulm promoviert und 2000 in Düsseldorf habilitiert. Nach Stagen am Universitätsklinikum Berlin-Steglitz, war er 1994-1997 Research Fellow an der Harvard Medical School, anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hautklinik der Universität Düsseldorf, wo er das Labor für Immundermatologie und Tumorimmunologie aufgebaut und geleitet hat. Im Herbst 2000 wurde er zum Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ernannt. 2003 hat er eine von der DFG finanzierte Stiftungsprofessur am Rudolf Virchow Zentrum der Universität Würzburg erhalten und diese dem Ruf auf einen hochrangigen dermatologischen Lehrstuhl in den USA vorgezogen. Durch Forschungsgelder, die er mit seinen Arbeiten zur Krebsforschung eingeworben hatte, konnte an der Hautklinik der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg eine Stiftungsprofessur mit immunologisch-onkologischem Schwerpunkt eingerichtet werden.
    Michael Schön ist ein international hoch renommierter Wissenschaftler auf den Gebieten entzündlicher Hauterkrankungen sowie der Hautkrebsforschung, was durch den Rang der Zeitschriften, in denen seine Arbeiten publiziert wurden, durch die Verleihung des Oscar-Ganz-Preises der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und des Dr. Günther-Wille-Forschungspreises für seine Habilitationsschrift belegt wird.
    Neben der Aufdeckung von Mechanismen der T-Zellen-Rekrutierung und deren Bedeutung in der Entstehung und Diagnostik von Entzündungen liegt das besondere Verdienst von Michael Schön auf den Gebieten der Diagnostik und Therapie von Hauttumoren. Auf diesen Arbeitsfeldern hat er international mehrere Patente, neben anderen eines zur Induktion von Apoptose durch Imidazoquinoline. Es ist ihm in beispielhafter Weise gelungen, eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Grundlagenforschung und klinischer Anwendung zu schlagen.

    Den Eva und Klaus Grohe-Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
    erhält Professor Dr. Arturo Zychlinsky

    Der Preis ist mit 20.000 € dotiert und kann alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen promovierter deutscher Wissenschaftler/Innen auf dem Gebiet der Infektiologie, sowohl in der klinischen Forschung als auch der Grundlagenforschung, verliehen werden.

    Arturo Zychlinsky, Jahrgang 1962, hat von 1980 bis 1985 in Mexiko Bakteriologie und Parasitologie studiert, 1991 an der Rockefeller University in New York promoviert und anschließend am Pasteur Institut in Paris gearbeitet. 1993 ging er als Assistant Professor an die New York University School of Medicine. Von 1998 an war er hier Associate Professor. Seit 2001 ist Zychlinsky Direktor der Abteilung Zelluläre Mikrobiologie am Max-Planck-Instiut für Infektionsbiologie in Berlin.
    Arturo Zychlinsky gehört international zu den bedeutendsten jungen Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Infektionsbiologie bakterieller Krankheitserreger und der zellulären Mikrobiologie. Durch seine Arbeiten zur Induktion der Apoptose (programmierter Zelltod) von Makrophagen durch bakterielle Faktoren von Shigellen und Salmonellen hat er sich international große Anerkennung erworben. Er hat hier durch Aufklärung der molekularen Mechanismen nachhaltige Pionierarbeit geleistet. Auch auf seinem zweiten Arbeitsgebiet, den antibakteriellen Wirkmechanismen von neutrophilen Granulozyten, hat er bereits bahnbrechende Arbeiten zur Wirkung der Elastase auf Pathogenitätsfaktoren geleistet und das Paradigma des 'Neutrophil extracellular trap' in Nature und Science publiziert. Er hat damit eine infektionsimmunologische Nische eröffnet, die bislang wegen experimenteller Schwierigkeiten von Immunologen vernachlässigt wurde, und konventionelle Modellvorstellungen zur Pathogenität von Bakterien und zur Abwehr durch das angeborene Immunsystem in Frage gestellt. Er hat der "zellulären Mikrobiologie" als neuer Subdisziplin der Infektionsforschung Geltung verschafft.

    Den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
    gestiftet von der Commerzbank-Stiftung erhält Professor Dr. Jens Beckert

    Der Preis ist mit 15.000 € dotiert und kann alle zwei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften verliehen werden.

    Jens Beckert, Jahrgang 1967, wurde nach Studien- und Forschungsaufenthalten an der New School for Social Research, New York, und an der Princeton University 1996 an der FU Berlin promoviert. Seine Dissertation "Grenzen des Marktes. Die sozialen Grundlagen wirtschaftlicher Effizienz" liegt im Schnittbereich von Soziologie und Ökonomie und ist mittlerweile auch in englischer Übersetzung bei Princeton University Press erschienen. 2002/2003 war er Associate Professor of Sociology an der International University Bremen. Beckert war Habilitationsstipendiat der DFG und John F. Kennedy Memorial Fellow an der Harvard University und wurde Mitglied der Jungen Akademie, bevor er sich 2003 mit der Arbeit "Unverdientes Vermögen. Eine vergleichende Soziologie des Erbrechts" an der FU Berlin habilitierte. Seit 2003 ist er C4-Professor für Soziologie an der Universität Göttingen.
    Jens Beckert gehört zu den national wie international originellsten und produktivsten Soziologen seiner Generation. Er gilt schon heute als führender Vertreter einer neuen Wirtschaftssoziologie, die auf Augenhöhe mit der ökonomischen Theorie die fundamentalen Themen und Fragen der soziologischen Klassik neu entdeckt und damit über ihre Teildisziplin hinaus auf die Gesellschaftswissenschaften insgesamt ausstrahlt. Bereits mit seiner Dissertation hat er maßgeblich dazu beigetragen, die Konturen dieses relativ neuen und produktiven Feldes im Schnittbereich von Soziologie und Ökonomie zu profilieren. Mit seiner Habilitationsschrift analysiert er die politischen und gesellschaftlichen Diskurse über das Erbrecht in den vergangenen zwei Jahrhunderten in Frankreich, Deutschland und den USA, in denen grundlegende normative Prinzipien moderner Gesellschaften verhandelt wurden und wesentliche Aspekte ihrer moralischen Identität einer Gesellschaft festgelegt wurden.

    Den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Monika-Kutzner-Stiftung zur Förderung der Krebsforschung erhält Dr. Ulrike Ziebold

    Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und kann jährlich für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Krebsforschung verliehen werden.

    Ulrike Ziebold, Jahrgang 1967, hat zunächst in Dortmund, dann in Göttingen Biologie studiert. 1992/93 schrieb sie ihre Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie. 1994 bis 1998 arbeitete sie am Max-Planck-Institut für Immunologie in Freiburg, promovierte hier und ging anschließend bis 2002 als Postdoktorandin an das Center for Cancer Research des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, USA. Seit Anfang 2003 ist sie Junior Teamleiterin einer Helmholtz-Arbeitsgruppe am Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch.
    U. Ziebold forscht auf dem Gebiet der Tumorforschung, insbesondere zur Funktion von Onkogenen und Tumor-Suppressor-Genen. Sie publiziert in exzellenten Periodika und wird viel zitiert. Zur Zeit arbeitet sie an einem von der Deutschen Krebshilfe finanzierten Projekt zur Identifikation von Regulatoren der Metastasenbildung durch funktionelle Analyse von E2F3 in pRb mutanten Tumoren. Mit ihren Forschungen hat sie biochemische Zusammenhänge in vivo nachgewiesen, die bislang nur aus der Zellkultur bekannt waren. Viele Details, die durch ihre Arbeiten bekannt geworden sind, stellen wichtige Beiträge zu einem kompletten Bild der Kontrolle des frühen Zellwachstums dar. Heute ist die Annahme begründet, daß sie ein wichtiges Modell für die Untersuchung der Entstehung von Metastasen entwickelt hat. Es darf erwartet werden, daß ihre Forschungen einflußreich sein werden und Möglichkeiten der therapeutischen Beeinflussung der Tumorentwicklung bieten.

    Den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung erhält Dr. Michael Hupfer

    Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und soll nach dem Wunsch der Stifterin vornehmlich für eine Arbeit aus dem Themenfeld "Mensch, Natur, Technik" vergeben werden. Der Preis wird letztmalig im Jahre 2005 verliehen.

    Michael Hupfer, Jahrgang 1961, hat in Rostock und Dresden Hydrobiologie studiert und wurde 1993 an der TU Dresden über Phosphorverbindungen in Gewässersedimenten promoviert. Schon als Forschungsstudent an der TU weilte er zu Gastaufenthalten an der Universität Innsbruck und am Limnologischen Institut Mondsee der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1988/89). Von 1992 bis 1994 arbeitete er als Postdoktorand an der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserbehandlung und Gewässerschutz in Zürich. Anschließend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst am Umweltforschungszentrum Leipzig (1994/95), dann im Zentralen Chemielabor im Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin (1996-2002) tätig. Seit 2002 leitet er die Nachwuchsforschergruppe "Biochemie" dieses Instituts.
    Michael Hupfer forscht auf den Gebieten Phosphor und Eutrophierung, Biogeochemische Umsetzungen in Gewässersedimenten und Seerestaurierung. Er hat wesentliche Erkenntnisfortschritte bei der Aufklärung der Mechanismen erzielt, die den Stoffhaushalt von Gewässern, die Nährstoffversorgung des Phytoplanktons und damit die Wasserbeschaffenheit in Seen steuern. Er war federführend bei der Entwicklung eines Entscheidungshilfemodells für den Einsatz gewässerinterner Maßnahmen zur Verbesserung der Beschaffenheit von Seen. Seine Verdienste um den Gewässerschutz betreffen sowohl die Erweiterung der theoretischen und der analytischen Grundlagen als auch deren praktische Anwendung in der "Therapie" von Seen und langsam fließenden Gewässern, was auch die Trinkwasserversorgung tangiert. Die von Michael Hupfer entwickelten methodischen Ansätze in Forschung und Anwendung werden als hoch kreativ angesehen.

    Das Akademiestipendium erhält Dr. Melanie Schnell

    Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften kann zur Förderung des hochbegabten wissenschaftlichen Nachwuchses das Akademiestipendium vergeben. Vornehmlich durch die Förderung eines längerfristigen Studien- und Forschungsaufenthaltes im Ausland unmittelbar nach der Promotion sollen die individuelle Entwicklung des Stipendiaten, der Weg in die Selbständigkeit und die frühe Integration in die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft unterstützt werden. Das Stipendium wird in der Regel für die Dauer eines Jahres gewährt. Die Förderungssumme kann bis zu 30.000 € betragen.

    Melanie Schnell, Jahrgang 1978, hat von 1997 bis 2002 in Hannover Chemie studiert und dort im Juli 2004 - im Alter von knapp 26 Jahren - zum Thema "Interne Dynamik und Wechselwirkungen mit externen Feldern: Rotationsspektroskopische und gruppentheoretische Untersuchungen" mit summa cum laude promoviert. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie der Universität Hannover.
    Melanie Schnells Doktorarbeit besticht durch die Kombination von experimentellen und theoretischen Methoden. Sie hat sich in der Arbeit zum Ziel gesetzt, mit der Rotationsspektroskopie Strukturaufklärung an Molekülen mit Sn-Si-Bindungen, aus denen man entsprechende Ringstrukturen aufbauen kann, zu betreiben. Für diese Untersuchungen hat sie eine Stark-Feld-Anordnung aufgebaut und dafür die optimale Elektrodengeometrie vorausberechnet, eine Leistung, die in Fachkreisen als Meisterstück bewertet wird. Mit gruppentheoretischen Methoden hat sie die gemessenen Spektrallinien analysiert.
    In ihrer bisherigen kurzen wissenschaftlichen Karriere kann sie bereits auf eine beachtliche Zahl von Veröffentlichungen in erstrangigen Fachjournalen verweisen. Während ihres Studiums hat sie wesentlich zum Erfolg des trinationalen NATO-Programms "Studies of Elemantary Steps of Radical Reactions in Atmospheric Chemistry" beigetragen, genießt hohe Anerkennung bei den ausländischen Partnern und wurde in der Folge von griechischer Seite zu einem Forschungsaufenthalt eingeladen, um an Kohlenstoff-Silizium-Nanoröhren mitzuarbeiten. Die Ergebnisse führten 2003 zu Publikationen in Phys. Rev. und NanoLetters und zeugen von ihrem breiten Interessenspektrum.
    Das Akademiestipendium plant Melanie Schnell für einen einjährigen Auslandsaufenthalt bei Dr. J. T. Hougen am National Institute of Standards and Technology, USA zu nutzen, um gruppentheoretische Untersuchungen zur internen Dynamik in größeren Molekülen mit Metallzentren, die häufig biologische Aktivität zeigen, zu studieren. Hougen gilt als eine der ersten Adressen für molekulare Permutations-Inversions-Symmetrie.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).