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24.05.2005 14:04

Quo Vadis Sportstadt Köln?

Sabine Maas Presse und Kommunikation
Deutsche Sporthochschule Köln

    "Sport in Metropolen" analysiert das Sport- und Bewegungsverhalten in Köln und will es erstligareif machen

    Mit dem gesellschaftlichen Wandel einher gehen Veränderungen im Sport- und Bewegungsverhalten der Bevölkerung. Um derartige Trends und Auswirkungen in der Stadt Köln zu analysieren und gezielt darauf zu regieren, kooperieren das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW, der LandesSportBund NRW, der StadtSportBund Köln, die Stadt Köln sowie das Institut für Sportsoziologie der Deutschen Sporthochschule Köln in dem Projekt "Sport in Metropolen". Das Hochschulinstitut agiert als Projektleitung. Die Kölner Sportpolitik ist eng eingebunden und unterstützt das Projekt.

    Ziel ist die Erneuerung, Erweiterung bzw. Verbesserung der Sport- und Bewegungskultur in der Domstadt. Dabei sollen zukunftsweisende Handlungsorientierungen und Modellmaßnahmen entstehen, durch die der Sport auch seinen gesellschaftlichspolitischen Stellenwert erhöhen und bedeutende Dienstleistungen für die Kommune insgesamt erbringen kann. Daher werden Ergebnisse der aktuellen repräsentativen Bevölkerungs- und Vereinsumfrage bis Mitte 2006 einem partnerschaftlichen Dialog mit Beteiligten und Betroffenen zugeführt. Leitthemen sind "Jugend und Sport", "Sportstättenentwicklung" sowie "Vereinsmanagement".

    Individualisierung: Vereine ein Auslaufmodell?
    Die Ergebnisse der Datenerhebung zeigen deutlich, wie sich das Sportverhalten verändert hat: "Blickt man auf den Anteil vereinsgebundenen Sporttreibens, dann wird der gesellschaftliche Wandel besonders markant: 23 Prozent der Domstädter sind in Vereinen aktiv, nur wenig mehr als in kommerziellen Einrichtungen", weist Professor Volker Rittner, Leiter des Instituts für Sportsoziologie an der Deutschen Sporthochschule auf die Wettbewerbssituation hin, dem sich der organisierte Sport zukünftig noch stärker stellen muss. Dabei zeigen 50 Prozent der Vereine einen Mangel ehrenamtlicher Mitarbeit an - eine traditionell wichtige Personalressource.

    Neben Vereins- und kommerziellen Angeboten hat sich eine ganz andere Art der Sportorganisation sehr deutlich etabliert: die selbstorganisierte Form. Vorzugsweise das Laufen und Radfahren durch Parks oder die Rheinische Landschaft geben dem sozialwissenschaftlichen Hinweis auf die Individualisierung der Gesellschaft Ausdruck. "Es sollte aber nicht verkannt werden, dass der organisierte Sport weiterhin Vorteile, zum Beispiel in den Bereichen Wettbewerbsorganisation und Sozialintegration, hat. Er sollte die gewandelten Sportbedürfnisse aber genau beachten", gibt Richard Förg, Projektkoordinator am Institut für Sportsoziologie, zu bedenken.

    Besonderes Potenzial kann dabei in der Weiterentwicklung klassischer Managementfelder wie Finanzen und Recht liegen. Fast jeder vierte Verein sieht hier Beratungsbedarf. Zurückhaltung herrscht beim Thema strategischer Organisationsentwicklung: Sponsoringkonzepte (50 Prozent) und insbesondere Vereinsfusionen (87 Prozent) kommen derzeit selten in Frage.

    Lindenthal sportaktivster Kölner Stadtbezirk
    "Knapp 60 Prozent der Kölnerinnen und Kölner sind in ihrer Freizeit sportlich aktiv. Das ist einerseits ein guter Wert, aber im Vergleich zu verschiedenen Referenzkommunen könnte es hier andererseits noch Luft nach oben geben", erläutert Rittner. Ähnliches gilt für das Aktivitätslevel im höheren Alter. Hier muss geklärt werden, inwieweit eine verbesserte Angebots- und Infrastruktur das Sportengagement der Kölner Bürgerinnen und Bürger anheben kann.

    Die Bevölkerungsumfrage offenbart auch deutliche Unterschiede des Sportengagements zwischen einzelnen Kölner Stadtbezirken. So liegt der Anteil der aktiven Bürgerinnen und Bürger rechtsrheinisch niedriger als auf der gegenüber liegenden Rheinseite. "Lindenthal verzeichnet über 65 Prozent, Kalk oder Mülheim jedoch nur knapp die Hälfte", erklärt Förg, "hier sollte speziell geschaut werden, ob und wie auch neue Formen der Sport- und Sozialraumentwicklung zu einer Angleichung der Aktivitätsquoten in Köln beitragen können." Dabei sind die Kölner Sportlerinnen und Sportler durchaus bereit, für sie attraktive Angebote durch Gebühren bzw. Beiträge mit zu finanzieren.

    "Runder Tisch Jugend und Sport Mülheim"
    In Köln-Mülheim überführt das Projekt "Sport in Metropolen" die gewonnenen Erkenntnisse über das Kölner Sportverhalten erstmals themenbezogen in ein dialogisches Verfahren zwischen den Partnern, Akteuren und Betroffenen. Um Möglichkeiten der Aktivierung der Jugend zu entwickeln, treffen sich unter anderem Sport-, Verwaltungs-, Gesundheits- und Jugendinstitutionen. Der "Runde Tisch Jugend und Sport Mülheim" findet am Freitag, 3. Juni (16 bis 20 Uhr) im Bezirksrathaus Mülheim statt. Alle interessierten und engagierten Organisationen und Personen sind dazu eingeladen.

    Für weitere Informationen zum Projekt sowie Ergebnisse der Kölner Bevölkerungs- und Vereinsbefragung wenden Sie sich bitte an: Projektbüro "Sport in Metropolen", Tim Breitbarth, Telefon 0221 4982-3350, sport-in-metropolen@dshs-koeln.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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