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25.05.2005 10:33

UKE startet groß angelegtes Projekt zur Prävention der Nikotinsucht bei Kindern und Jugendlichen in Hamburg

Dr. Marion Schafft Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Ab August dieses Jahres gilt an den Hamburger Schulen ein generelles Rauchverbot. Damit diese wichtige Maßnahme zum Erfolg führt, muss sie mit anderen Initiativen verknüpft werden. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat daher das Projekt "Prävention der Nikotinsucht bei Kindern und Jugendlichen" gestartet. Ziel des Projektes ist es, den gestiegenen Zigarettenkonsum bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu verringern. Die Schwerpunkte des Projekts liegen auf der Information, der Beratung und Behandlung sowie der Forschung und Lehre.

    Für den Projektbeirat konnten schon einige prominente Mitglieder gewonnen werden:
    - Eva Herman, Tagesschau-Sprecherin, Talkshow-Moderatorin und Quizmasterin
    - Ralf Schmitz, Komiker ("Die Dreisten Drei", "Schillerstraße", "Genial daneben", "Sieben Zwerge")

    Als erster Projektbaustein werden ab sofort unter dem Motto "Nichtrauchen ist cool" Aufklärungsveranstaltungen für die Klassen 5 bis 7 im UKE angeboten. Sie finden jeden Donnerstag zwischen 10 und 12 Uhr im Hörsaal der Frauenklinik statt. Die Schüler werden über medizinische Auswirkungen des Tabakrauchens informiert und können eine Lungenspiegelung verfolgen. Außerdem berichtet ein Patient mit Lungenkrebs oder einer anderen Tabak-induzierten Krebserkrankung über seine Krankengeschichte und seinen Tabakkonsum. Der Beantwortung der Schülerfragen wird dabei ein breiter Raum eingeräumt. Die Veranstaltungen sollten von den Schulen im Unterricht vor- und nachbereitet werden.
    Journalisten können am morgigen Donnerstag, 26. Mai 2005, von 10 bis 12 Uhr im Hörsaal der UKE-Frauenklinik (Gebäude W30) an der ersten dieser Veranstaltung teilnehmen.

    Als weitere Projektbausteine sind unter anderem geplant:
    - die Einrichtung einer "Rauchersprechstunde" für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
    - die Entwicklung eines Entwöhnungsprogramms für nikotinabhängige Kinder und Jugendliche
    - Kongresse zu Präventions- und Entwöhnungsstrategien
    - Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit (Kinospots, Plakate)

    Für die Finanzierung des Projekts haben einige namhafte Unternehmen und Vereinigungen bereits ihre Unterstützung zugesagt:
    - Lilly Deutschland GmbH
    - Norddeutsche Bronchialkarzinom Arbeitsgruppe e.V.
    - Iwan Budnikowsky GmbH & Co. KG
    - Techniker Krankenkasse
    - Gruppe Sanofi Aventis
    - Pierre Fabre Pharma
    Weitere Sponsoren und Unterstützer werden noch gesucht.

    Projektleiter sind Priv.-Doz. Dr. Eckart Laack, Medizinische Klinik II des UKE, und Prof. Dr. Rainer Thomasius, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE. Dem Lenkungsausschuss des Projekts gehören Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Direktor der Medizinischen Klinik II, und Prof. Dr. Peter Riedesser, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des UKE, an.
    Kontakt unter: Tel. 040/42803-5023 und E-Mail nichtrauchen-ist-cool@uke.uni-hamburg.de

    Zum Hintergrund:
    In Hamburg machen Kinder und Jugendliche ihre ersten Erfahrungen mit dem Tabakrauchen immer früher. Sie sind durchschnittlich 12,8 Jahre alt, wenn sie ihre erste Zigarette rauchen. Jedes zehnte Kind hat bereits vor Erreichen des zwölften Lebensjahres geraucht. Mädchen rauchen heutzutage genauso häufig wie Jungen. Zudem hat der Zigarettenkonsum von Jugendlichen in den vergangenen 15 Jahren in Hamburg stark zugenommen. 46,8 Prozent der 15- bis 17-Jährigen geben an, im letzten Monat geraucht zu haben; 1997 waren dies noch 36 Prozent. Knapp ein Viertel der Tabak-erfahrenen Jugendlichen bezeichnet sich am Ende der Schulpflicht als ständigen Raucher.
    Durch die Zunahme der Nikotinsucht und das frühe Einstiegsalter bei Kindern und Jugendlichen werden Tabak-bedingte Krankheiten, wie Krebserkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und chronische Lungenerkrankungen, in ihrer Häufigkeit dramatisch ansteigen und deutlich früher auftreten. Schon jetzt sind Patienten mit Lungenkrebs unterhalb des 40. Lebensjahres leider keine Seltenheit mehr.
    Die Nikotinsucht hat auch ganz erhebliche ökonomische Folgen. Zurzeit werden durch das Rauchen in Deutschland pro Jahr circa 1,5 Millionen Jahre Lebenserwartung vorzeitig zerstört. Dies entspricht einem volkswirtschaftlichen Verlust von circa 39,4 Milliarden Euro pro Jahr. Die jährlichen Ausgaben für Tabakkonsum-bezogene Gesundheitskosten liegen aktuell bei über 20 Milliarden Euro und betragen somit schon mehr als ein Prozent des Bruttoinlandproduktes. Es ist davon auszugehen, dass auch der volkswirtschaftliche Schaden durch die Nikotinsucht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten dramatisch zu nehmen wird.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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