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25.05.2005 10:43

414 neue Stammzellspender für Leukämiepatienten gewonnen

Helena Reinhardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jenaer Medizinstudenten gehen mit gutem Beispiel als Spender bei Großaktion am Universitätsklinikum voran

    (Jena) Die moderne Medizin kann viel: Sie stoppt und heilt tödliche Krankheiten und sie schenkt Menschen ein zweites Leben dank Transplantationen. So kann Leukämie, der tückische Blutkrebs, je nach Art der Erkrankung heute in bis zu 60 Prozent der Fälle geheilt werden, bei Kindern sogar bei bis zu 85 Prozent. Doch die Medizin braucht dazu Unterstützung - Spender, die bereit sind, Todkranken zu helfen. Im Falle der Leukämie heißt dies, ihre gesunden Stammzellen aus dem Knochenmark oder dem Blut zu spenden. Dieser relativ kleine Schritt für den Spender ist oft die letzte Chance für das Überleben von Leukämiepatienten, bei denen die Chemo- oder Strahlentherapie nicht allein die Krankheit beherrschen kann.

    Dank einer Initiative von Jenaer Medizinstudenten konnten jetzt 414 neue potenzielle Spender in die lokale Spenderdatei des Institutes für Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Jena aufgenommen werden. Die Spender sind so auch gleichzeitig in eine international abrufbare Knochenmark-Spenderdatei eingetragen.

    In einer bisher einmaligen Groß-Aktion haben sich dafür am 24. Mai 414 Jenaer Studenten der Medizin und Zahnmedizin als Stammzellspender registrieren lassen - doppelt so viel wie von den Initiatoren erwartet. "Wir wollen damit zeigen, dass es für jeden einzelnen möglich ist, durch seine Spendebereitschaft zu helfen und Leben zu retten", erklärt Veit Scheble vom Fachschaftsrat der Jenaer Medizinstudenten. "Als Studenten der Medizin wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen und nicht nur durch unsere berufliche Tätigkeit, sondern direkt durch die eigene Spende helfen, Leben zu retten." Die Initiative für die großangelegte Stammzelltypisierung am Klinikum ging von der Studentenvertretung aus. "Um die Gewebetypisierung mit zu finanzieren, haben wir die Erlöse der letzten Semesterpartys beigesteuert" so Medizinstudent Scheble. Die restlichen zwei Drittel der Kosten übernimmt das Klinikum.

    "Mit dieser Aktion setzen unsere Studenten ein wichtiges Zeichen, dass Ärzte in ihre Bereitschaft Kranken zu helfen auch eine eigene Spende einschließen sollten", begrüßt Prof. Dr. Klaus Höffken, Ärztlicher Direktor des Jenaer Universitätsklinikums, die studentische Aktion. "Wir hoffen, damit aber auch alle anderen Bürger für eine Registrierung als Spender und als Lebensretter gewinnen zu können. Wie sehr diese Hilfe gebraucht wird und wie wichtig sie ist, erleben wir täglich in unserer Arbeit." Jährlich werden am Uniklinikum Jena etwa 60 Erwachsene und 25 Kinder mit Leukämie auf zwei Spezial-Stationen für Knochenmarktransplantationen behandelt.

    Um diesen Menschen zu helfen, haben sich einen ganzen Tag lang potenzielle Spender im Klinikum Blut abnehmen lassen. Jetzt werden die Blutzellen im Labor auf die so genannten HLA-Antigene untersucht, die so individuell wie ein Fingerabdruck sind. Nur wenn diese Gene bei Patient und Spender übereinstimmen, kann eine lebensrettende Stammzelltransplantation erfolgen. Die Suche nach einem geeigneten Spender gleicht oft der nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Deshalb sollten so viele Menschen wie möglich sich als Spender registrieren lassen. Die mit der Typisierung gezeigte Spendebereitschaft kann jederzeit widerrufen werden.

    Jährlich erkranken etwa 6.000 Menschen in Deutschland an Leukämie, darunter auch ca. 700 Kinder. Leukämie ist damit die häufigste bösartige Erkrankung bei Kindern, bei Erwachsenen steht sie an zehnter Stelle in der Häufigkeit bösartiger Erkrankungen. Die erfolgreichste Therapie ist eine Chemotherapie, teilweise kombiniert mit einer Strahlentherapie und gegebenenfalls einer Transplantation von Stammzellen eines passenden Spenders. Die Stammzellen werden entweder aus den Blut oder dem Knochenmark beim Spender entnommen. "Bei einer Heilungsrate von 85 % bei der häufigsten Form des Kindesalters, der akuten lymphatischen Leukämie, ist eine Knochenmarktransplantation fast ausschließlich Patienten mit Rückfällen vorbehalten", so Prof. Dr. Felix Zintl, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und pädiatrischer Onkologe. Dabei wird zwischen autologer Transplantation, bei der dem Patienten eigenes Knochenmark oder Blutstammzellen entnommen und nach der Behandlung wieder transplantiert wird, und allogener Transplantation unterschieden. Bei Letzterer werden die Stammzellen eines Spenders mit einer kompatiblen Signatur (vergleichbaren Gewebeeigenschaften) transplantiert.

    Spenden zur Unterstützung des Klinikums bei der Finanzierung der studentischen Stammzellspende-Aktion können auf folgendes Konto überwiesen werden:
    Deutsche Bank
    Kontonummer: 723668018
    Bankleitzahl: 500700100

    Ansprechpartner:
    Veit Scheble
    Fachschaftsrat Medizin, Universität Jena
    E-Mail: veit.scheble@web.de

    OA Dr. Herbert Sayer
    Klinik für Inneren Medizin II, Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641 / 9324236
    E-Mail: herbert.sayer@med.uni-jena.de


    Bilder

    Griff bei der Stammzellspende am Jenaer Klinikum auch selbst zur Nadel - Veit Scheble (l.), Initiator der studentischen Spende-Aktion. Er nimmt hier Annika Veenker, Medizin-Studentin im 8. Semester, Blut zur Typisierung als Stammzellspenderin ab.
    Griff bei der Stammzellspende am Jenaer Klinikum auch selbst zur Nadel - Veit Scheble (l.), Initiato ...
    Foto: Schröder/Klinisches Medienzentrum
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Griff bei der Stammzellspende am Jenaer Klinikum auch selbst zur Nadel - Veit Scheble (l.), Initiator der studentischen Spende-Aktion. Er nimmt hier Annika Veenker, Medizin-Studentin im 8. Semester, Blut zur Typisierung als Stammzellspenderin ab.


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