idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.05.2005 07:48

TU Ilmenau koordiniert neuen DFG-Forschungsschwerpunkt UkoLoS: Ultrabreitband-Funktechnik für Kommunikation, Lokalisierung und Sensorik

Wilfried Nax M.A. Pressestelle
Technische Universität Ilmenau

    Als die Pioniere der Funktechnik Heinrich Hertz, Stepanowitsch Popow und Guglielmo Marconi vor über 100 Jahren ihre ersten erfolgreichen Versuche zur drahtlosen Nachrichtenübertragung durchführten und Nikola Tesla und Christian Hülsmeyer erstmals Schiffe mit Funkwellen orten konnten, war die Funkwelt noch einfach organisiert. Es gab keine Störungen durch andere Nutzer und keine Regulierungsbehörde. Inzwischen ist die Funkwelt streng reguliert. Das gesamte Funkspektrum wurde in Teilbänder aufgeteilt und mit einer klaren Zuweisung für einzelne Funkdienste versehen. Diese Entwicklung führte zu einer extremen (und zudem national unterschiedlichen) Zersplitterung des verfügbaren Frequenzbandes und gipfelte in der Versteigerung der UMTS -Bänder in Deutschland für etwa 100 Mrd. DM. Da die Wellenausbreitung jedoch auch physikalischen Gesetzen unterliegt, stehen so vorteilhafte Frequenzbänder für bestimmte Anwendungen nicht zur Verfügung, weil sie von Diensten blockiert werden, die diese Bänder oft nur sehr selten nutzen. Das Ultrabreitband bietet hierzu eine Alternative.

    Gegenläufiger Trend bei Funksystemen
    In jüngster Zeit ist allerdings auch ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Ultrabreitbandige Funksysteme (Ultra-Wideband, UWB) nutzen prinzipiell den gesamten Frequenzbereich von einigen 100 MHz bis über 10 GHz. Da das ausgesendete Signal über ein derartig breites Band gespreizt wird, werden die konventionellen Funksysteme, die viel schmalbandiger sind, kaum gestört. Die riesige Bandbreite erlaubt zudem eine sehr hohe Orts- bzw. Zeitauflösung für Sensor- und Positionierungsanwendungen, ohne daß Mehrdeutigkeiten auftreten. Da das UWB-Spektrum auch niedrige Frequenzen enthält, ist eine Eindringung in bzw. eine Durchdringung von Objekten möglich.

    Anwendungsmöglichkeiten des Ultrabreitbandes
    Mit UWB-Sensoren kann so gegenüber schmalbandigen Verfahren viel mehr Information über die Materialeigenschaften und die Struktur des durchdrungenen bzw. reflektierenden Mediums gewonnen werden. In der Kommunikationstechnik können mit UWB entweder extrem große Datenraten über kurze Entfernungen oder niedrige Datenraten in ad-hoc organisierten Sensornetzwerken energieeffizient über größere Entfernungen übertragen werden.
    Anwendungsbeispiele sind Radarsensoren z.B. zur Untersuchung von Bauwerksstrukturen, für medizintechnische Anwendungen, zur Detektion von Landminen, usw. oder Navigationssensoren für mobile Roboter sowie multimediafähige Funkverbindungen mit höchster Datenrate.

    DFG-Forschungsschwerpunkt UKoLoS mit internationaler Ausrichtung
    Angesichts der extremen Bandbreite stellt die UWB-Technik völlig neue Anforderungen, die einen großen Forschungsbedarf begründen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat deshalb beschlossen, Ultrabreitband-Funktechniken im Rahmen eines deutschlandweiten Forschungsschwerpunktes Ultrabreitband-Funktechniken für Kommunikation, Lokalisierung und Sensorik (UKoLoS) zu fördern. Von einer gemeinsamen bzw. übergreifenden Erforschung der UWB-Technik in den verschiedenen Anwendungsbereichen Kommunikation, Lokalisierung und Sensorik werden enorme Synergieeffekte und ein großer technologischer Fortschritt erwartet. Dieses Schwerpunktprogramm soll mit interdisziplinären Verbundprojekten eine deutschlandweite Vernetzung von Forschungsaktivitäten im UWB-Bereich anregen und zur Einbindung in internationale Forschungsnetzwerke beitragen. Außerdem sollen die Grundlagen der UWB-Technologie für besonders innovative Anwendungsfelder erarbeitet werden.

    Die Initiativgruppe
    Der Vorschlag dazu wurde von einer Initiativgruppe von 10 Professoren der Hochfrequenz-, Nachrichten- und Messtechnik unter Leitung von Professor Reiner Thomä, Fachgebiet Elektronische Messtechnik der TU Ilmenau, ausgearbeitet. Prof. Thomä wird auch als Sprecher des Schwerpunktes tätig sein. Damit wird die hervorragende Position der UWB -Forschung an der TU Ilmenau anerkannt.
    Der Initiativgruppe gehören ferner an Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. Holger Boche, Mobilkommunikation, TU Berlin; Prof. Dr.-Ing. Stefan Heinen, Integrierte Analogschaltungen, RWTH Aachen; Prof. Dr.-Ing. Johannes Huber, Informationsübertragung, Universität Erlangen-Nürnberg; Prof. Dr.-Ing. Klaus Jobmann, Allgemeine Nachrichtentechnik, Universität Hannover; Priv.- Doz. Dr.-Ing. Thomas Kaiser, Nachrichtentechnische Systeme, Universität Duisburg-Essen; Prof. Dr.-Ing. Reinhard Knöchel, Hochfrequenztechnik, Christian-Albrechts-Universität Kiel; Prof. Dr.-Ing. Robert Weigel, Technische Elektronik, Universität Erlangen-Nürnberg, und Prof. Dr.-Ing. Werner Wiesbeck, Hochfrequenztechnik, Universität (TH) Karlsruhe.

    Die Ausschreibung erfolgt in diesen Tagen. UKoLoS ist für eine Laufzeit von 6 Jahren geplant und wird in der ersten Phase ca. 15 Teilprojekte umfassen.

    Koordinator

    Prof. Dr.-Ing. Reiner Thomä
    Fakultät für Elektro- und Informationstechnik
    Institut für Kommunikations- und Meßtechnik
    Technische Universität Ilmenau
    PF 10 05 65
    98684 Ilmenau

    Tel.: 03677-692622
    Email: reiner.thomae@tu-ilmenau.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).