Kaum eine Technologie wird in der Automobilbranche derzeit so intensiv diskutiert wie die Folienleitertechnik. Sie wird über kurz oder lang die traditionellen Kupferleiter in vielen Bereichen ablösen.
Die Daten- und Signalübertragung in Automobilen erfolgt heute längst nicht mehr nur über Kupferleiter. Entsprechend der Forderung nach hoher elektromagnetischer Verträglichkeit kommen in Systemen mit geringer Sicherheitsrelevanz, wie sie im Unterhaltungsbereich eingesetzt werden, unter anderem Kunststoff-Lichtwellenleiter zum Einsatz. Auch wenn es um Leistungsübertragung in Kraftfahrzeugen geht, werden in einigen Bereichen die konventionellen runden Kupferkabel bald durch neue Technologien ersetzt werden. Ihre Substitution durch Flex-Wiring-Lösungen wird seit einigen Jahren diskutiert und in Prototypen ausprobiert. In Schiebedächern, Türen oder Cockpits sind Folienleiter bereits zu finden.
Die Arbeitsgruppe Verdrahtungstechnik des Fraunhofer IPA bearbeitet seit rund drei Jahren Beratungsprojekte rund um die Folientechnik. In einer internen Studie haben Wissenschaftler der Arbeitsgruppe diese Technologie eingehend untersucht und rund 50 Folienleiteranbieter, Automobilhersteller und Automobilzulieferer dazu befragt.
Generell werden bei flexiblen Leiterfolien zwei Technologien unterschieden: FFC (Flexible Flat Cable) sind Folienleiter, bei denen die Leiterbahnen, ähnlich wie bei Flachbandkabeln ausschließlich parallel in eine Richtung verlaufen. Auf flexiblen Leiterplatten (FPC - Flexible Printed Circuits) lassen sich durch spezielle Poduktionsverfahren dagegen auch komplexe zweidimensionale Strukturen abbilden. Relevante Kontaktierungstechniken sind neben Löt-, Schweiß- und Klebeverfahren vor allem Durchdringungssteckverbinder. So ergab die Studie, daß 28 Prozent der Umfrageteilnehmer auf die Kontaktierung mit Durchdringungssteckern zurückgreifen, während rund 17 Prozent die Schweißtechnik und nur 11 Prozent Löttechniken verwenden.
Probleme bereiten heute die Leistungsfähigkeit der verfügbaren Kontaktierungstechnologien, deren geringen Strombelastbarkeit, fehlende Automatisierungslösungen sowie fehlende Prüfvorgaben und Testbedingungen. Die Vorteile der Folientechnik liegen jedoch klar auf der Hand: Sie erlaubt eine Reduzierung des Gewichts um bis zu 40 Prozent und eröffnet Einsparpotentiale hinsichtlich des benötigten Volumens und der Anzahl der Steckverbinder von bis zu 70 Prozent. All dies macht deutlich, warum diese Technologie in der Automobilbranche derzeit so intensiv diskutiert wird. Auch Wissenschaftler des Fraunhofer IPA arbeiten bereits seit einigen Jahren intensiv an der prozeßkontrollierten Kontaktierung mit Durchdringungssteckverbindern, der systematischen Substitution konventioneller Verdrahtungstechnik durch Folienleiter und der Optimierung von Kontaktierungsverfahren.
Darüber hinaus bietet das Stuttgarter Fraunhofer-Institut seit gut 15 Jahren Beratungs- und Entwicklungsleistungen rund um die Verdrahtungstechnik an. Auf regelmäßig stattfindenden Tagungen hat das Fachpublikum die Möglichkeit, sich über neue Übertragungstechniken und Trends zu informieren. Das nächste Fraunhofer IPA Technologie-Forum zu diesem Thema findet am 25. Juni im Institutszentrum Stuttgart (IZS) der Fraunhofer-Gesellschaft statt und steht unter dem Motto: »Alternative Verdrahtungstechnik der Zukunft«. Mehr über neue Trends in der Verdrahtungstechnik gibt es auch am 22. und 23. November in München auf der Tagung »Kabelkonfektion - Quo vadis?«, die das Fraunhofer IPA gemeinsam mit dem Haus der Technik veranstaltet.
Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Nobelstraße 12, 70569 Stuttgart
Dipl.-Ing. Jochen Krieger
Telefon 0711/970-1294, Telefax 0711/970-1006, e-mail jnk@ipa.fhg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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