Bochum, 06.03.1996 Nr. 48
Auf die Kleidung kommt es an
Vorbeugung mit Mode aus UV-dichten Textilien
Internation. Kongress UV-Strahlung und Hautkrebs in Bochum
Die Idee ist einfach und naheliegend: den besten Schutz vor gefaehrlicher UV-Strahlung gewaehrt unsere Kleidung. In Kombination mit Sonnenschutzpraeparaten mit moeglichst hohem Lichtschutzfaktor an unbedeckten Koerperstellen ist sie eine fast optimale Vorbeugung gegen Hautkrebs. Diese Erkenntnis setzen AErzte der Dermatologischen Klinik der RUB im St. Josef Hospital Bochum (Leitung: Prof. Dr. Peter Altmeyer) um in eine noch am Anfang stehende Zusammenarbeit mit dem Textilhaus Steilmann (Wattenscheid) und dem Versandhaus Quelle (Fuerth). Aus der Kooperation sollen Textilien hervorgehen, die als Bestandteil der Sommerkollektion 1997 vor UV-Strahlung schuetzen sollen. Sie werden auf dem internationalen Kongress "UV-Radiation and Skin Cancer" vom 03. bis 06. Oktober in Bochum im Rahmen einer Benefiz-Gala vorgestellt. Die Federfuehrung des Kongresses haben Prof. Dr. Peter Altmeyer und Oberarzt Dr. Klaus Hoffmann (Dermatologische Klinik der RUB im St. Josef Hospital Bochum).
Teutonen in der Mittagshitze
Ursache fuer den dramatischen Anstieg der Hautkrebsrate in der BRD ist weniger das Ozon-Loch als vielmehr sozio-kulturelle Faktoren, die eine vermehrte UV-Belastung der Haut bedingen: Das Schoenheitsideal des dunklen Teints und das Statussymbol der "gebraeunten Haut", die Maer von der "gesunden Braeune", veraenderte Bademode, ganzjaehriger Sonnenkult - unterstuetzt durch boomende Sonnenstudios - und nicht zuletzt die falsche Einschaetzung suedlicher Sonne im Urlaub durch Nord- und Mitteleuropaeer. Der Teutone grillt in der mittaeglichen subtropischen Sonne, belaechelt vom einheimischen Suedlaender, der sich aufgrund der gewachsenen Erfahrung von Generationen der Sonne fernhaelt.
Kinder besonders gefaehrdet
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen - auch in Bochumer Kindergaerten - zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Sonnenbraende in der Kindheit, Anzahl der Leberflecke und dem Auftreten von Malignen Melanomen, der schlimmsten Form von Hautkrebs. Eine starke UV-Belastung von Kindern erhoeht die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem gutartigen Leberfleck ein Hautkrebs entsteht. Praeventionsmassnahmen, die zwar moeglichst alle Risikogruppen erfassen sollen, muessen daher bei Kindern verstaerkt greifen. Es gilt, Hautkrebs moeglichst fruehzeitig und in noch heilbaren Stadien zu erkennen - dann besteht eine 100-prozentige Heilungschance.
Leidensdruck als Vater der Vernunft
Verschiedene Aktionen zum Thema "Hautkrebs", die von Organisationen wie der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, der Koordinationsstelle zur Hautkrebspraevention in Bochum u.a. durchgefuehrt wurden und werden, stossen in der Bevoelkerung auf eine sehr hohe Akzeptanz. Dennoch ist das allgemeine Problembewusstsein in bezug auf Hautkrebs nicht gross genug. Eine AEnderung dieser Tatsache sehen die Bochumer Dermatologen in der zwangslaeufigen Entwicklung der Hautkrebsraten in naher Zukunft. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird demnaechst jeder zumindest einen Hautkrebskranken kennen, dies wird den Willen der Bevoelkerung, von Politikern und anderen erhoehen, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.
Der optimierte UV-Schutz
Eine realistische Moeglichkeit zur Verringerung der UV-Belastung stellen die Bochumer Dermatologen auf dem Kongress im Oktober vor. Weil allen Beteiligten klar ist, dass sich die Losung "komplette Meidung der Sonne" nicht in der Bevoelkerung durchsetzen laesst, setzen sie ihre Hoffnungen auf die Verbindung von UV-dichten-Textilien und Sonnenschutzpraeparaten, um die Praevention vor Hautkrebs zu optimieren. Dazu solche Textilien mit Lichtschutzfaktor zu entwickeln, wurde ein Messlabor in der Dermatologischen Klinik der RUB eingerichtet. Nach Messungen dort sollen bestimmte, vor UV-Strahlung schuetzende Gewebe demnaechst in die Sommermode Einzug halten - vor allem natuerlich in die Strandmode. Zu diesem Zweck kooperiert die Dermatologische Klinik der RUB, die 1995 im Rahmen einer Strukturaenderung zum ueberregionalen Versorgungszentrum fuer Hautkrebs wurde, mit dem Modehaus Steilmann Wattenscheid (Dr. Klaus und Britta Steilmann) sowie dem Versandhaus Quelle (Fuerth). Eine elementare Anforderung an die Textilien ist somit ein geeignetes und ansprechendes Design, das eine groesstmoegliche Bedeckung des Koerpers und eine sehr hohe Akzeptanz des Verbrauchers ermoeglicht. Die UV-Kollektion wird anlaesslich der Benefiz-Gala des Kongresses "UV-Radiation and Skin Cancer" vom 03. bis 06. Oktober in Bochum im Rahmen einer Modenschau von namhaften Kuenstlern und Models vorgestellt. Initiativkreis Ruhrgebiet lobt Preis aus Erstmals soll auf dem Kongress der neue ,Ruhr-Medizin-Award" vergeben werden. Der mit 10.000,- Dm dotierte Preis ist gedacht fuer eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler aus der dermatologischen Klinik der RZB im St. Josef Hospital Bochum. Die Mittel koennen auch dazu verwendet werden, um z.B. eine ,Arzt-im-Praktikum-Stelle" mitzufinanzieren. Wie der Geschaeftsfuehrer des Initiativkreises Ruhrgebiet, Wolfgang Ruehl, betonte, setzt sich der Initiativkreis dafuer ein, die Leistungen von Hochschulen und ihre Naehe zu mittelstaendigen Unternehmen im Ruhrgebiet zu unterstuetzen. Dies seien Garanten fuer eine erfolgreiche Entwicklung des Ruhrgebiets.
Kongress-Sponsoren
Der Kongress in Bochum wird u.a. von folgenden Institutionen unterstuetzt: Akademie fuer oeffentliche Gesundheit, Arbeitsgemeinschaft fuer Krebsbekaempfung NRW, Bundesgesundheitsministerium, Club of Rome, Deutsche Dermatologische Gesellschaft, Deutsche Krebshilfe, Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Europaeische Union, Landesregierung NRW, Initiativkreis Ruhrgebiet, Stadt Bochum, WHO-Melanoma Programme.
Weitere Informationen
Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Direktor der Dermatologischen Klinik der Ruhr-Universitaet Bochum am St. Josef Hospital, Gudrunstrasse 56, 44791 Bochum, Tel.: 0234/509-3411 oder an seine Oberaerzte Dr. med. Klaus Hoffmann, Tel.: 0234/509-3440, Fax: 0234/50983445 und Dr. med. Martina Kerscher, Tel.: 0234/509-3412, Fax: 0234/592525.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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