idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.05.2005 14:33

Krebs mit modernsten Therapien behandeln

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Landeszentrum für Zell- und Gentherapie in Halle (Saale) eröffnet

    Am 30. Mai 2005 wurde das Landeszentrum für Zell- und Gentherapie (LZG) am Klinikum der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Anwesenheit von Professor Jan-Hendrik Olbertz, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, und der Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Professor Dr. Dagmar Schipanski, eröffnet. Für 17,1 Millionen Euro entstand in Halle eine der modernsten Stammzelltransplantationskliniken Deutschlands. "Das neue Zentrum eröffnet neue Heilungsmöglichkeiten für Krebspatienten", betonte Präsidentin Schipanski. Die Deutsche Krebshilfe hat das Projekt als Bauherrin mit 10,1 Millionen Euro finanziert.

    "Das Landeszentrum für Zell- und Gentherapie in Halle ist eines der modernsten Stammzelltransplantationszentren in Deutschland. Durch seine Einrichtung wird die Versorgung von Krebspatienten in Sachsen-Anhalt deutlich verbessert", sagte Kultusminister Olbertz. Im LZG sind Patientenversorgung und Forschung auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation und der Stammzelltherapie vereint. Ab Juni werden dort Patienten insbesondere mit Leukämien und Lymphomen behandelt.
    In den Laboren der Sicherheitsklasse GMP S2 (Good Manufacturing Practice) können Stammzellen auch für Hochrisikopatienten aufbereitet werden. Die Deutsche Krebshilfe hat als Bauherrin den Bau mit 10,1 Millionen Euro erst möglich gemacht. Neben dieser Organisation beteiligten sich das Land Sachsen-Anhalt sowie das Klinikum der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg an den Bau- und Ausstattungskosten. Das Land investierte 2,9 Millionen Euro. Die 4,1 Millionen Euro des Klinikums flossen unter anderem in die Anschaffung eines hochmodernen Bestrahlungsgerätes (1,73 Millionen Euro) sowie des Patientendatenmanagementsystems. Beide Systeme wurden als Großgeräte im Rahmen des Hochschulbauförderungsgesetzes (HBFG) von Bund und Land mitfinanziert (Bundesanteil 0,9 Millionen Euro).

    Im LZG steht der Patient im Mittelpunkt: Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Leukämien, Lymphomen oder anderen Krebserkrankungen werden nach neuesten Therapiestandards behandelt. Dabei arbeiten die Mitarbeiter der Universitätskliniken für Innere Medizin IV (Hämatologie/Onkologie), Kinder- und Jugendmedizin sowie Strahlentherapie eng zusammen und kümmern sich gemeinsam um die Patienten. Neben Ärzten und Pflegepersonal sorgen Psychologen und Physiotherapeuten für die Krebskranken. Alle Patientenzimmer sind hell und freundlich ausgestattet. Die schwer kranken Kinder werden in einer altersentsprechenden Umgebung untergebracht: für sie gibt es unter anderem ein Spielzimmer. Zusammen mit den erwachsenen Patienten können sie zudem einen so genannten Snoezelen-Raum nutzen. "Snoezelen" (sprich snuseln) ist die Kombination der holländischen Wörter "snuffelen" (schnüffeln; schnuppern) und "doezelen" (dösen, schlummern) und steht für das Konzept von Sinneseindrücken, Gefühlen und Entspannung. Es entspricht einem ganzheitlichen Ansatz (Körper-Geist-Seele) und erfüllt das Bedürfnis nach Annahme, Verständnis, menschlicher Wärme, Nähe und nach sinnlichen Erfahrungsmöglichkeiten in einer Atmosphäre des Vertrauens und Entspanntseins.

    Die Stammzelltransplantation gibt für viele Patienten insbesondere mit Krebserkrankungen des Blutes und des Lymphsystems neue Hoffnung. Dieses Therapieverfahren hat dazu beigetragen, dass heute drei von vier leukämiekranken Kindern geheilt werden können.

    Ein großer Vorteil für die Patienten ist das Angebot der kompletten Therapie unter einem Dach: das Landeszentrum verfügt über 10 Betten für allogene Stammzelltransplantationen (Stammzellen fremder Spender) sowie 20 Betten für autologe Stammzelltransplantationen (eigene Stammzellen). Darüber hinaus gibt es eine Strahlentherapie-Einheit (Linearbeschleuniger), eine Ambulanz sowie eine Tagesklinik für Zell- und Gentherapie sowie ein pharmazeutisches Labor zur Herstellung von modernsten und individuell auf den Patienten abgestimmten Zelltherapien sowie neuen Medikamenten in der so genannten Phase I.

    Der Medizin- und Wissenschaftsstandort Halle wird durch das Landeszentrum wesentlich gestärkt. Internationale Forscherteams arbeiten an der Entwicklung innovativer Therapieformen, um die Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatienten weiter zu verbessern. Etwa 30 Forscher aus dem In- und Ausland werden dort tätig sein. Modernste Labore der Sicherheitsklasse GMP-S2 stehen für Zell- und Gentherapien zur Verfügung. Ein Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten im LZG wird die Untersuchung von mesenchymalen (adulten) Stammzellen bilden. Im Gegensatz zu den vielfach in der Presse diskutierten embryonalen Stammzellen lassen sich diese Zellen bis ins hohe Alter aus dem Knochenmark des Menschen einfach isolieren. Neueste Untersuchungen lassen vermuten, dass sie auch für die Therapie maligner Erkrankungen geeignet sein könnten. Aufgrund der Konzeption des LZG wird die eng vernetzte Untersuchung sowohl der grundlegenden molekularbiologischen Eigenschaften dieser Zellen als auch deren mögliche klinische Nutzbarkeit möglich sein.

    Das Landeszentrum für Zell- und Gentherapie ist das neunte Zentrum für Stammzelltransplantation, das von der Deutschen Krebshilfe finanziert wurde. Weitere Standorte sind Dresden, Hannover, Homburg/Saar, Jena, Kiel, Münster, Nürnberg und Rostock. Insgesamt hat die Deutsche Krebshilfe über 38 Millionen Euro in den Auf- und Ausbau von Stammzelltransplantations-Zentren investiert.


    Theresia Wermelskirchen
    Pressesprecherin
    Klinikum der Medizinischen Fakultät
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    06097 Halle (Saale)
    Tel.: 0345 55-75748
    Fax: 0345 55-75749
    E-Mail: theresia.wermelskirchen@medizin.uni-halle.de


    Weitere Informationen:

    http://www.medizin.uni-halle.de/media/PDF/LZG_Ausstattung.pdf - Hintergrundinformationen zu technischen Daten und Ausstattung
    http://www.medizin.uni-halle.de/media/PDF/LZG_Behandlungsmethoden.pdf - Hintergrundinformationen zu Behandlungsmethoden


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).