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26.05.1999 14:44

Infektionskrankheiten schaffen Ärzten immer größere Probleme

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. Infektionskrankheiten stehen bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Innere Medizin Thüringens am kommenden Freitag und Samstag (28. u. 29.05.) im Mittelpunkt. Weltweit rangieren sie in der Todesursachenstatistik an erster Stelle (33%) noch vor Herzkreislauferkrankungen (29%) und Krebsleiden (12%), berichtet Prof. Dr. Reinhard Fünfstück, Arzt am Jenaer Uniklinikum und Vorsitzender der Gesellschaft.

    Allerdings würden in der deutschen Öffentlichkeit vor allem HIV-Epidemien, hochgefährliche Viren wie Ebola und Hantaan oder die wieder zunehmenden Tuberkulose und Diphterie wahrgenommen. "Natürlich scheint in unserer auf Hygiene bedachten Gesellschaft die Ansteckungsgefahr mit diesen Erregern gering", so Fünfstück, "tatsächlich erwachsen aber für die Infektionsmedizin immer mehr Schwierigkeiten." Sichere Diagnostik und wirksame Behandlungsmöglichkeiten werden bei der Jahrestagung Thüringer Internisten vorgestellt. Rund 200 Mediziner erwarten die Organisatoren zu diesem Kongreß an der Universität Jena.

    "Antibiotikatherapien und wirkungsvolle Impfstoffe haben in Mitteleuropa die Seuchengefahr gebannt", so Prof. Fünfstück, "aber immer häufiger sehen sich Infektionsmediziner mit neuen oder therapieresistenten Formen konfrontiert. Das ist wie beim Wettlauf zwischen Hase und Igel."

    Sorgen bereitet dem Jenaer Internisten auch die zunehmende Globalisierung: Durch exotische Fernreisen, aber auch Tier- und Nahrungsmitteltransporte verbreiten sich Viren, die noch vor 50 Jahren bestenfalls lokale Bedeutung hatten, in Windeseile um den ganzen Globus. "Wenn ein aggressiver Influenzavirus in Hongkong auftritt, ist es für uns in Deutschland fast schon zu spät, um Vorkehrungen zu treffen", blickt der Arzt auf den vergangenen Winter zurück. "Die sogenannte Hühnergrippe ist nur deshalb nicht nach Europa vorgedrungen, weil die Chinesen resolut gehandelt haben und - weil wir Glück hatten."

    ,Importiert' werden indes immer öfter Erreger, die nicht unbedingt eine Seuche auslösen, aber im Einzelfall zu schweren Krankheitsverläufen und zum Tode führen können. Das gilt vor allem für Reisende aus Ländern mit niedrigen sozialökonomischen und hygienischen Standards. Darminfektionen, Hepatitis A und Tuberkulose sind Beispiele dafür; auch tropenspezifische Erkrankungen wie Malaria (rd. 1.000 gemeldete Fälle/Jahr) oder Dengue-Fieber (2.000-3.000 Fälle/Jahr geschätzt) sind im kühlen Deutschland keine Seltenheit mehr. "Niedergelassene Ärzte müssen ihre Diagnosestrategie darauf einstellen", erklärt Prof. Reinhard Fünfstück, "bei unspezifischen Beschwerden wie Fieber oder Übelkeit gehört die Frage nach Aufenthalten im Ausland heute zum Standard."

    Neben dem Schwerpunktthema "Infektionen" finden im Rahmen der Jahrestagung Thüringer Internisten Veranstaltungen zu den Themen "Rationelle Diagnostik von Lungenerkrankungen", "Knochenkrankheiten" und "Erkrankungen des blutbildenden Systems" statt. Außerdem steht vor dem Hintergrund der anstehenden abermaligen Reform in einem "Berufspolitischen Forum" die Finanzierbarkeit des deutschen Gesundheitswesens zur Diskussion.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Reinhard Fünfstück und Oberarzt Dr. Andreas Herrmann, Tel.: 03641/939386.

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    e-mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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