Greifswalder Uni untersucht weltweit interkulturelle Teams
Ein internationales Team aus Betriebswirtschaftlern der Universität Greifswald und Wirtschaftspsychologen der Universität Lüneburg erforscht im Rahmen eines interdisziplinären Projektes das wirtschaftliche Phänomen "Innovation". Im sprachlichen Gebrauch ist die "Innovation" in den vergangenen Jahren zu einem inflationären Schlagwort in Wirtschaft und Politik mutiert. Aber, in welchem Umfeld und wodurch entstehen überhaupt Neuerungen in weltweit agierenden Unternehmen? Im Kern des Forschungsprojektes geht es darum, die Einflüsse von international und kulturell unterschiedlich zusammengesetzten Innovationsteams in einem Großunternehmen zu identifizieren und dabei zu analysieren, welche Auswirkungen diese auf bestimmte Entwicklungsprozesse haben (siehe Hintergrund). Wie wirken dabei beispielsweise kulturelle Eigenheiten von Ländern und Menschen unterschiedlicher Nationalität bei der Schaffung von Innovationen für ein Unternehmen?
Für das unter der Leitung von Prof. Dr. Ricarda Bouncken, Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebwirtschaftslehre, Organisations-, Personal- sowie Innovationsökonomie an der Universität Greifswald, auf zweieinhalb Jahre angelegte Projekt wurden Drittmittel in Höhe von 250.000,00 € von der Volkswagenstiftung bereitgestellt. Die erst 36-jährige Wissenschaftlerin erhielt bereits vor drei Jahren ihren ersten Lehrstuhl an der Universität Cottbus, folgte Ende letzten Jahres dem Ruf der Universität Greifswald und besetzt seitdem die erste weibliche C4-Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftlehre an der Hochschule. Neben zwei deutschen Mitarbeitern gehören Doktoranden aus Syrien, Thailand und Litauen zum Projektteam. Partner des Forschungsteams sind darüber hinaus der Lüneburger Wirtschaftspsychologe Prof. Dr. Jürgen Deller und Mehmood Khan, internationaler Chef der Innovationsprozessentwicklung des weltweit agierenden Unternehmens Unilever.
Die Basis für die Untersuchung bilden sieben interkulturelle Innovationsteams, die sich aus internationalen Gruppen Asiens, Europas und den USA zusammensetzen und beim Konzern Unilever an Innovationen forschen und diese vorantreiben. Einen Schwerpunkt bei der Analyse der Teams bildet die Fragestellung, woher Ideen kommen, wie sie kommuniziert werden und wie sie sich durchsetzen. Darüber hinaus wird untersucht, ob sich innerhalb der Teams eine dominante Kultur entwickelt, die andere kulturell geprägte Verhaltensweisen und Werte unterdrückt. Sollte dies der Fall sein, wird überprüft, welche Wirkungen auf die Identifikation und Umsetzung von Ideen und damit auf die Innovativität von Unternehmen ausgehen.
Das internationale Forschungsprojekt umfasst drei zentrale Aufgabenelemente. Ein Aufgabenelement bildet die Befragung der sieben interkulturellen Innovationsteams, die anhand von qualitativen, teilstrukturierten Interviews zu drei verschiedenen Zeitpunkten befragt werden. Voraussichtliche Einsatzorte werden in Shanghai, London, Istanbul, Hongkong und Englewood Cliffs N. J. (USA) liegen. Darüber hinaus findet zur Halbzeit des Projekts eine quantitative Analyse statt, bei der etwa 30 weitere Innovationsteams mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens befragt werden. In einem letzten Schritt werden die Ergebnisse aus den vorangegangenen Untersuchungen miteinander verglichen und zusammengeführt. Dies erfolgt unter der Einbeziehung von kulturellen Aspekten aus betriebswirtschaftlicher und psychologischer Perspektive. Ferner sollen Erkenntnisse für die Praxis des Innovationsmanagement in Großunternehmen abgeleitet werden.
Begleitend zum Projekt führt der Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre unter der Leitung von Prof. Ricarda Bouncken vom 6. bis zum 7. Oktober 2005 eine Tagung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialkybernetik e. V. (GWS) zum Thema "Interkulturelle Kooperation" durch. Hier besteht für Teilnehmer mit verschiedensten Hintergrundwissen die Möglichkeit zum Austausch von Ideen und zur Erweiterung des Wissens über interkulturelle Kooperationen. Interessierte Teilnehmer können eine zweiseitige Zusammenfassung ihres Vortrages bis zum 20. Juni 2005 an die untenstehende Adresse per Mail oder postalisch senden. Bei erfolgreicher Annahme des Vortragsvorschlags kann darüber hinaus ein komplettes Manuskript eingereicht werden, welches dann in einem Konferenzband veröffentlicht wird.
Hintergrund
Ein Innovationsteam setzt sich aus Mitarbeitern verschiedener Abteilungen eines Unternehmens zusammen. Bei Unilever, einem der weltweit größten Anbieter von Markenartikeln in den Bereichen Ernährung, Körperpflege, Parfum, Kosmetik sowie Wasch- und Reinigungsmittel, arbeiten diese Gruppen für zwei bis drei Jahre an einem Projekt, das grundsätzlich eine innovative Zielsetzung verfolgt. Unilever bildet dabei bewusst immer Teams, in denen Mitarbeiter unterschiedlicher Kulturen miteinander arbeiten. Dabei geht es um die Findung, aber auch Umsetzung der teilweise zuvor in den Entwicklungszentren des Unternehmens gewonnenen Erkenntnisse in Produkt- und Markenkonzepte. Durch die enge Zusammenarbeit werden die Teammitglieder unmittelbar mit den kulturellen Unterschieden zwischen den Personen konfrontiert. Sie müssen damit umgehen lernen und sich diese während des Innovationsprozesses zu Nutze machen.
Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für ABWL und Organisation, Personal- sowie Innovationsökonomie
Prof. Dr. Ricarda B. Bouncken
Friedrich-Loefflerstr. 70, 17489 Greifswald
T +49 (0)3834/86 24 62
F +49 (0)3834/86 24 13
E bouncken@uni-greifswald.de
http://www.rsf.uni-greifswald.de/bwl/personal/index.html
Prof. Ricarda Bouncken leitet das internationale Team, das gefördert von der VW-Stiftung in mehreren ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
Prof. Ricarda Bouncken leitet das internationale Team, das gefördert von der VW-Stiftung in mehreren ...
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