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28.05.1999 10:06

Abschiedsvorlesung: Was haben Bopserbrunnen, Blutfarbstoff und Perlonstrümpfe gemeinsam?

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Ein Porträt der drei Wissenschaftlerpersönlichkeiten Hermann Christian Fehling, William Küster und Paul Schlack, ihrer Leistungen und ihrer Beziehungen zur Stadt und zur Universität zeichnet Prof. Dr. Franz Effenberger am Mittwoch, den 2. Juni bei seiner Abschiedsvorlesung als Altrektor und Hochschullehrer im Rahmen eines Universitätsabends. "Was haben Bopserbrunnen, Blutfarbstoff und Perlonstrümpfe gemeinsam? Porträts dreier Stuttgarter Chemiker" hat der "Vollblutchemiker" Effenberger seinen Vortrag überschrieben. - Dazu sind Vertreter der Medien und die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen.

    Zeit: 2. Juni, 18.00 Uhr
    Ort: Uni-Bereich Stadtmitte, Keplerstr. 17, Hörsaal 17.01

    Hermann Christian Fehling (1811-1885) war von 1839 bis 1883 erster und lange Zeit einziger Professor für Chemie am damaligen Polytechnikum, der Vorgängerinstitution der Universität Stuttgart. Mit Steinbeis zusammen hat er als Technischer Rat der 1848 gegründeten Zentralstelle für Gewerbe und Handel viel zur Stärkung des Wirtschaftspotentials von Württemberg erreicht. Fehling ist praktisch der Begründer des Chemischen Landesuntersuchungsamtes. Er hat als erster die vielen Mineralquellen Württembergs analysiert, so auch die Bopserquelle in Stuttgart.

    William Küster (1863-1929) war von 1903 bis 1913 Professor für Chemie an der Tierarzneischule in Stuttgart und dann bis zu seinem Tode 1929 Professor für Organische Chemie und Pharmazie an der Technischen Hochschule Stuttgart. 1912 hat er die richtungsweisende chemische Struktur für den Blutfarbstoff vorgeschlagen, die erst 1928 durch Totalsynthese bestätigt wurde. Bedingt durch seinen plötzlichen Tod - er erlag im Jahr 1929 bei der Vorbereitung einer Experimentalvorlesung einem Herzschlag - konnte er den Nobelpreis 1930 nicht mehr entgegennehmen.

    Paul Schlack (1897-1987), ein echter Stuttgarter, hat im Januar 1938 das Perlon erfunden. Durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen hat er finanziell wenig von seiner epochalen Erfindung profitiert. 1961 wurde er Honorarprofessor an der TH Stuttgart und Leiter des neugegründeten Forschungsinstituts für Chemiefasern.

    Franz Effenberger, 1930 in Goldenstein/Nordmähren geboren, studierte an der TH Stuttgart Chemie, promovierte hier 1959 und habilitierte sich 1964. 1965 folgte ein einjähriger Forschungsaufenthalt an der University of Michigan in den USA. Von 1964 bis 1969 war er Winnacker-Stipendiat. Vor die Wahl gestellt, einen Ruf an die TU Braunschweig oder die TH Stuttgart anzunehmen, gab er im Jahr 1971 Stuttgart den Vorzug. 1977 war er ein halbes Jahr Gastprofessor an der Cornell University in Ithaka/USA und 1989 für drei Monate an der Ecole Supérieure de Physique et Chimie in Paris. 1990 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse; 1991 wurde er mit dem Alexander von Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet. Seine wichtigsten Arbeitsgebiete in der Chemie sind Chemie der Aromaten, Heterocyclen und Aminosäuren, Chemische Grundlagen der Molekularelektronik, Anwendungen von Enzymen in der Synthese (ca. 300 Originalpublikationen und 40 Patente).
    In den 70er Jahren hat er in einer Arbeitsgruppe der Gesellschaft Deutscher Chemiker und in einer Kommission des Landes Baden-Württemberg intensiv an der Reform des Chemiestudiums mitgewirkt. Während seiner Funktion als Prorektor Forschung der Uni Stuttgart von 1980 bis 1986 engagierte er sich intensiv für den Aufbau des Schwerpunkts Bioverfahrenstechnik. Von 1986 bis 1990 gestaltete er als "Rektor mit Managertalent, strategischem Geschick, Humor und Charme" - so die Aussagen von Kollegen und Mitarbeitern - die Entwicklung der Uni Stuttgart.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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